Und weiter geht's mit den kurzen Strecken. Nach der Absage der längsten Stage der Dakar am Samstag bekommen die Teilnehmer heute zumindest die Hälfte der vorgesehenen Strecke unter die Räder. 161 Rennkilometer stehen auf dem Programm, für die Trucks werden es am Ende nach einer weiteren Verkürzung 141 sein.
Am Abend treffen sich dann alle verbliebenen Teams im Marathonrallyefahrerlager in Uyuni. Hier erwartet sie die Gesamtbevölkerung. Bolivianer lieben die Dakar, selbst in den entlegensten Ecken des Landes.
Bei den Autos kommt nach dem Rallyesprint sogar sowas wie Dramatik auf. Stephane Peterhansel gewinnt eine weitere Stage und nimmt Sebastian Loeb 48 Sekunden ab, im Gesamten liegt er nun knapp zwei Minuten vorne. Dieser Zweikampf sorgt für Emotionen, denn Loeb will hier im zweiten Anlauf gewinnen. Schließlich ist der Kerl kein Fahrer für zweite Plätze. Der Altmeister gibt sich aber erfrischend angriffslustig und verweist den Rallyeweltmeister im Laufe der Rallye zum zweiten Mal auf die Plätze. Ausgleich also bei der Anzahl der Etappensiege.
Superspannend auch die Performance des einzig wirklichen Peugeot Verfolgers Nani Roma. Er nimmt Cyril Despres über drei Minuten ab und rutscht damit auch in der Gesamtwertung auf einen Podiumsplatz. Beide sind Ex-Motorradfahrer und Dakargewinner, wobei Despres zwar mehr Titel auf zwei Rädern erringen konnte, Roma ihm aber einen Dakar-Sieg im Auto voraus hat. Endlich läuft es auch für Dirk von Zitzewitz and er Seite seines Fahrers de Villier. Dritter am heutigen Tag. Schöne Leistung der beiden.
Wer sich wundert, warum Timo Gottschalk noch immer Yazeed al Rajhi navigiert, obwohl die beiden doch eigentlich aufgegeben hatten, da der Araber nicht mit der Höhe zurecht kam: Mini hat gegen den Ausschluss Protest eingelegt. Der ist zwar chancenlos, aber man ermöglicht dem Duo so, die Dakar weiterzufahren.
Bis auf die Verschiebungen an der Spitze bleibt aber der Grundtenor der Rallye erhalten. Peugeot gibt den Ton an, Mini wahrt mit Hirvonen auf P5 immer noch eine Chance auf das Podium und die Toyota bleiben die stärksten Verfolger. Wenn das so bleibt, können wir uns darauf freuen, dass die Franzosen weiterhin unter Druck bleiben und Peterhansel und Loeb bis zum Ende mit allen Mitteln um diesen Sieg kämpfen werden.
Die Trucks sind bei dieser Dakar ein wenig die Stiefkinder. Sie brechen zu ihren Etappen auf, wenn alle anderen weg sind und kommen meist so spät ins Biwak, dass alle Internetverbindungen bereits gekappt sind. Und das, obwohl sich de Rooy und Co nicht nur in den Niederlanden - dem Land, das bei den "Großen" die meisten Teilnehmer stellt - größter Beliebtheit erfreuen.
Auch heute kann Vorjahressieger de Rooy seine Führung verteidigen, aber sein Vorsprung schmilzt. Nur noch zwei Minuten vor dem besten Kamaz, bei dieser Dakar pilotiert von Dmitry Sotnikov. Die Kamaz-Schmiede kann auf einen riesigen Schatz von siegfähigen Piloten zurückgreifen und so reihen sich die Altmeister Nikolaev und Madeev auf den Positionen drei und vier ein. Alle anderen vor der Dakar als Mitfavoriten eingeschätzten Piloten, sei es Kolomy auf Tatra oder die MAN von Stacey und Versluis, können dem Spitzen-Quattro nur bedingt folgen. Von Highlights abgesehen, geht nicht viel. Immerhin sind noch neun Trucks in einer Stunde. Die Überraschung bei dieser Rallye gelingt Teruhito Sugawara, Sohn des legendären Yoshimasa, der sich mit 35 Dakar-Teilnahmen einen Rekord mit dem Franzosen Etienne Smulevici teilt. Der Youngster platziert sich unter den Top-10, das bisher beste Ergebnis eines Hino bei der Dakar.
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