Es ist vollbracht. Keiner der Favoriten hat sich auf der letzten, nur 180 Kilometer langen Etappe einen Fehler erlaubt und so heißen die Gewinner wie erwartet Stephane Peterhansel (12. Sieg bei der Dakar) im Auto und Gerard de Rooy bei den Trucks.
Bis zum eigentlichen Podium in Rosario müssen aber noch knapp 400 Kilometer Verbindung gefahren werden. Für Journalisten und Fotografen ist die Strecke so ungünstig gelegen, dass man sich für einen Punkt entscheiden muss. Zieldurchfahrt oder aber Pokalübergabe auf der Zielrampe.
Mit der Entscheidung für das Podium in Rosario beginnt der knifflige Teil der Arbeit, denn der Veranstalter ASO tut alles, um die Journalisten zu "kanalisieren". Mit einer eigenen Fototribüne und ansonsten abgesperrten Arealen. Da wir aber bereits einen Fotografen auf der Tribüne stehen haben und ich lieber nah dran an den Menschen bin, gebe ich mein Bestes, um in die nicht zugänglichen Bereiche zu kommen. Da "Podium" für die Anwesenden Berichterstatter und Offiziellen immer eine enorme Wartezeit bedeutet, habe ich genug Zeit für Überzeugungsarbeit. Und so nähere ich mich dem Geschehen in kleinen Schritten um schließlich mitten unter dem Podium bei den TV-Leuten zu stehen. Herrlich, ein richtig schöner Abschluss und für mich die Möglichkeit, auch mit dem einen oder anderen ein Wort zur Rallye zu wechseln.
Die Zeremonie läuft eigentlich seit Jahren nach dem immer gleichen Muster ab. Erst kommen die Motorräder, die weiter hinten angekommen sind, dann trudeln so langsam die Sieger ein, schließlich sind die Quads dran (seit Jahren gewinnt immer einer der einheimischen Patronelli-Brüder ) und dann kommen hintereinander die Top-3 der Autos und Trucks. In diesem Jahr klappt das nicht so ganz und so steht Peterhansels Peugeot den Fotografen auf der Tribüne immer noch im Weg, als bereits die Renntrucks geehrt werden. Aber kümmern tut das irgendwie keinen, denn die Emotionen sind am Podium natürlich durchweg positiv.
Für uns geht es nach der Ehrung in die City von Rosario zum schreiben, Fotos aussuchen, Video schneiden und: zum warm duschen. Eine Wohltat.
Morgen wartet dann noch ein anstrengender Tag auf uns, denn zunächst geht es nach Buenos Aires zurück. Dann wird unser GLE ausgeladen und für die Verschiffung vorbereitet. Mit der Fahrt zum Hafen findet unser Abenteuer Dakar dann am Abend ein Ende.
Für uns war es eine spannende Dakar, da wir mit dem GLE besonders in Bolivien viel Offroad unterwegs sein konnten. Bolivien hat ein paar starke Eindrücke bei uns allen hinterlassen. Es war mit Sicherheit bei aller Hitze auch die nasseste Dakar seit vielen Jahren. Den Blitzeinschlag ein paar Meter neben unserem Auto werde ich so schnell nicht vergessen. An dieser Stelle ein besonderes Dankeschön an unseren Ausrüster Snickers Workwear: Zu jeder Gelegenheit die richtige Kleidung, perfekt zusammengestellt, Frau Lange!
Während ich diesen abschließenden Reisebericht schreibe, kommt ein wenig Melancholie auf. Denn Dakar bedeutet bei aller Arbeit auch, den Kopf auf Reset zu stellen, da man sich während der Rallye völlig aus der normalen Welt verabschieden kann. Tut enorm gut, ist aber wie beim Urlaub: immer zu kurz.
Schon während der Dakar machen wir neue Pläne für unser Mercedes-Benz-Presseteam: die Silkway-Rallye durch Russland, Kasachstan und China. Der Veranstalter verspricht die härtere Dakar. Da dort zum ersten Mal auch alle Werksteams zugesagt haben, werden wir versuchen, ebenfalls dabei zu sein. Drückt die Daumen: ein zweimaliger Reset pro Jahr kann schließlich auch nicht schaden.
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