Auch die fünfte Etappe der Rallye Dakar stand ganz im Zeichen des Zweikampfes zwischen Honda-Fahrer Joan Barreda und KTM-Ass Marc Coma. Auf chilenischem Boden hatte Coma das bessere Ende für sich, holte seinen ersten Tagessieg in diesem Jahr und rückte seinem Kontrahenten in der Gesamtwertung bis auf zehn Minuten nahe. Einer der diesjährigen Etappensieger musste hingegen die Rallye beenden: Sam Sunderland.

5. Etappe: Copiapo - Antofagasta

(Verbindung: 174 km, Prüfung: 458 km, Verbindung Biwak: 65 km)

458 Wertungskilometer standen auf der fünften Etappe zwischen den chilenischen Orten Copiapo und Antofagasta auf dem Programm. Die großteils steinige Strecke startete auf 1.000 Meter Seehöhe und endete in der Küstenstadt Antofagasta. Dazwischen standen insgesamt drei Kletterpartien auf bis zu 3.000 Meter Seehöhe auf dem anspruchsvollen Programm.

Der selektive Kurs, der im Schlussabschnitt auch einige Sand-Passagen beinhaltete, war ein Fall für die Routiniers: Titelverteidiger Marc Coma setzte sich nach 4:38 Stunden um 2:16 Minuten vor dem Gesamtführenden Joan Barreda durch. Platz drei auf der Etappe sicherte sich der Chilene Pablo Quintanilla.

Joan Barreda startete schwach, legte dann aber zu, Foto: Shakedown Team
Joan Barreda startete schwach, legte dann aber zu, Foto: Shakedown Team

Vier Führungswechsel

Es dauerte einige Zeit, bis sich Coma an die Spitze setzen konnte, denn erst nach über drei Stunden Fahrzeit schien der Spanier zum ersten Mal auf Platz eins auf. Davor war die Führung dreimal zwischen Quintanilla, Jeremias Esquerre und Stefan Svitko gewechselt. Sobald Coma aber Platz eins übernommen hatte, ließ er nichts mehr anbrennen.

Barreda erwischte einen schlechten Start, verlor früh mehr als zwei Minuten auf Coma und lag bei den ersten Zwischenzeiten nicht einmal innerhalb der Top-10. Allerdings war der spanische Honda-Pilot der einzige Fahrer, der nach dem Startabschnitt das Tempo von KTM-Ass Coma mitgehen konnte und ihm vom ersten Checkpoint bis ins Ziel sogar Zeit abnehmen konnte.

Coma rückt Barreda näher

Im Gesamtklassement trennen Barreda und seinen Verfolger Coma nun zehn Minuten. Der Drittplatzierte Honda-Fahrer Paulo Goncalves verlor als Tagesfünfter sechs Minuten und liegt nun bereits 23 Minuten zurück. Den größten Rückfall unter den Spitzenpiloten musste Ruben Faria hinnehmen, der gemeinsam mit seinem KTM-Teamkollegen Jordi Viladoms früh in der Etappe eine falsche Abbiegung nahm und wichtige Minuten verlor. Faria fällt in der Gesamtwertung damit vom vierten auf den sechsten Rang hinter Quintanilla und Viladoms zurück.

Der Österreicher Matthias Walkner überholte als Etappen-Achter seinen Teamkollegen Toby Price und ist aktuell Gesamtsiebenter. Die KTM-Armada zwischen Platz vier und acht ist derzeit allerdings nur durch zehn Minuten getrennt. Aufgeben musste am Donnerstag Sam Sunderland, den eine gebrochene Schulter zu diesem schmerzvollen Schritt zwang. Sunderland hatte zwar die erste Etappe gewonnen, danach lief für ihn aber nichts mehr zusammen. Nun kann er auch im dritten Antreten die Dakar nicht beenden.

Ergebnis: 5. Etappe Motorräder (Top-10)

1. Marc Coma (KTM) 4:38:16 Stunden
2. Joan Barreda Bort (Honda) +0:02:16
3. Pablo Quintanilla (KTM) +0:02:40
4. Stefan Svitko (KTM) +0:03:54
5. Paulo Goncalves (Honda) +0:04:37
6. Helder Rodrigues (Honda) +0:06:35
7. Jeremias Israel Esquerre (Honda) +0:07:10
8. Matthias Walkner (KTM) +0:07:24
9. Alain Duclos (Sherco) +0:09:57
10.Toby Price (KTM) +0:10:05

Gesamtwertung: Motorräder 5/13 (Top-10)

1. Joan Barreda Bort (Honda) 17:51:05 Stunden
2. Marc Coma (KTM) + 0:10:33
3. Paulo Goncalves (Honda) +0:22:50
4. Pablo Quintanilla (KTM) +0:31:06
5. Jordi Viladoms (KTM) +0:36:23
6. Ruben Faria (KTM) +0:38:13
7. Matthias Walkner (KTM) +0:38:36
8. Toby Price (KTM) +0:39:54
9. Stefan Svitko (KTM) +0:42:05
10. Helder Rodrigues (Honda) +0:43:24

Stimmen nach der 5. Etappe

Marc Coma, Etappensieger: "Es war eine harte Sonderprüfung. Der Fesh-Fesh-Sand war allgegenwärtig und man konnte kaum die Steine sehen. Da fühlt man sich beim Fahren nicht gerade sehr sicher. Nach 30 Kilometern hatte ich niemanden mehr vor mir, danach habe ich versucht mit einer guten Pace nicht zu viel Risiko zu nehmen. Ich bin mit dem heutigen Tag zufrieden, aber es wird sehr schwer, Joan (Barreda) die nötige Zeit abzunehmen."

Joan Barreda, Gesamtführender: "Nach diesem anstrengenden Tag bin ich zufrieden, denn wir haben ein weiteres tolles Resultat eingefahren. Ich muss versuchen, bei der Navigation konzentriert zu bleiben. Vor allem dann, wenn Marc anfängt richtig zu pushen. Heute kam ich nicht an ihm vorbei, deshalb war es klüger, hinter ihm herzufahren."

Matthias Walkner, Etappen-Achter: "Es war eine extrem gute Etappe für mich heute, meiner Meinung nach die beste bis jetzt. Bis zum Checkpoint 2 glaube ich lag ich auf Position 2, es war das Maximum das ich herausholen konnte. Platz 8 heute passt auch ganz gut und sieben Minuten Rückstand auf über 450 Kilometer ist auch nicht tragisch. Die Richtung stimmt, jetzt werde ich mich etwas erholen um für morgen wieder fit zu sein."

Jordi Viladoms, Etappen-Elfter: "Das war heute keine gute Stage für mich. Nach 30 Kilometer habe ich mich verfahren, weil ich nicht konzentriert war und eine falsche Abzweigung genommen habe. Dabei habe ich sechs bis acht Minuten verloren und danach wurde es richtig hart, weil ich dadurch viele Fahrer überholen musste."