Die neue Euro-7-Abgasnorm für PKW in der EU wurde diesen Winter in der Automobilbranche heftig diskutiert. Die Herstellungskosten würden mit der neuen Norm nach oben getrieben und so Kleinst- und Kleinwagen teurer machen, so viele Hersteller. Diese betonen weiters, dass die unteren Fahrzeugklassen künftig nicht mehr ausreichend lukrativ sein werden und man sie schlichtweg auslaufen lassen wird. Schon jetzt sterben nach und nach kleine Autos wie beispielsweise der Ford Fiesta. Nachdem auch das Verbrenner-Aus im Jahr 2035 von einigen EU-Verkehrsminister (darunter auch Deutschland) auf Gegenwind stoß, einigte man sich jetzt auf europäischer Ebene. Demnach dürfen auch nach 2035 Autos mit Verbrennungsmotoren zugelassen werden – allerdings nur wenn sie mit CO2-neutralen E-Fuels (synthetischer Treibstoff) tanken. Des Weiteren zeichnet sich in anderen Märkten, wie zum Beispiel in Asien und den USA, noch lange kein Aus an klassischen Benziner und Diesel an.

In der Branche äußern sich nun auch deutsche Hersteller wie Mercedes oder BMW zu diesem Thema und stellen klar, dass auch sie weiterhin mit Verbrenner-Modellen parallel zu den E-Fahrzeugen planen. Laut den Bayern werden beispielsweise die SUV der X-Reihe „bis weit ins kommende Jahrzehnt“ mit Benziner und Diesel angeboten werden. Für 2027 und die Zeit danach, sei sogar eine neue Fahrzeugplattform geplant, auf der nach wie vor Verbrenner verbaut werden können.

Mercedes verfolgt dabei ähnliche Pläne. Laut den Stuttgartern liegt zwar der Fokus klar auf den vollelektrischen Modellen, Autos mit Verbrenner seien aber noch lange nicht tot und vor allem unter einigen Marktbedingungen auch nicht einfach so ersetzbar. Laut dem Handelsblatt wird sogar der V8-Biturbo-Motor M176 aus dem Hause AMG, der unter anderem in der G-, S-, GLE- und GLS-Klasse verbaut ist, noch einmal auf den neuesten Stand gebracht.

Ein mögliches künftiges Szenario könnte sein, dass Hersteller bei ihrem Motorenangebot viel breiter aufgestellt sein könnten als heutzutage. Während man in der EU auf E-Mobilität drängt, werden in Asien und Nordamerika womöglich E-Aggregate und Verbrenner koexistieren. Der neue EU-Beschluss könnte dem Verbrenner in Europa jetzt aber noch einmal eine Chance bieten, da E-Fuels ohne größere Anpassungen in bestehende Verbrennungsmotoren verwendet werden können. Sie hätten so das Potenzial die Energieeffizienz zu erhöhen und die Emissionen im Vergleich zu fossilen Brennstoffen signifikant zu reduzieren, wenn sie mit erneuerbaren Energiequellen erzeugt werden. Die Herstellung ist aber leider derzeit noch zu teuer, um sie wirklich der breiten Masse kostengünstig anbieten zu können. Ob sie künftig günstiger werden, wird sich zeigen.