Ein V8 unter der Haube, 600 PS und eine Beschleunigung von 3,8 Sekunden von null auf 100 km/h. Der Audi RS 7 Sportback ist definitiv ein Kandidat mit dem man auf dem Red Bull Ring schon mal ein paar Runden drehen kann. Die Vorfreude auf das Racing stieg bereits beim Abholen des Autos. Der RS 7 Sportback glänzt in seiner „sepangblauen“ Perleffekt-Lackierung, die riesigen 22-Zoll-Leichtmetallräder wirken dazu wuchtig. Optisch wird das Design durch das aufpreispflichtige „Optikpaket Aluminium matt“ (Frontspoiler, Flaps, Seitenschwellereinsätze, Diffusoreinsatz hinten und Zierleisten Seitenscheiben) abgerundet und lässt das Fahrzeug einfach nur schön aussehen.

Foto: Simninja
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Im Innenraum gibt es das gewohnte Audi-Cockpit bestehend aus drei Displays. Die zwei Screens in der Mitte (10,1 und 8,6 Zoll) werden mit Touch- und Wischgesten wie Smartphones bedient und steuern das Entertainment sowie die Klimatisierung. Die großen Bildschirme wirken imposant – ein paar Hardkeys, gerade für die Klimaanlage, wären dennoch wünschenswert, denn die reine Touch-Bedienung kann mitunter vom Fahren ablenken. Der sogenannte „RS-Monitor“ gibt dem Fahrer weiters einen Überblick über den Temperaturstatus der Antriebskomponenten, die maximalen g-Beschleunigungswerte sowie Informationen über Reifendruck und -temperatur. Der dritte Bildschirm verfügt bei unserem Fahrzeug über die zusätzliche Option „Virtual Cockpit Plus“ mit spezifischen RS-Layout. Diesen findet man hinter dem Sportlenkrad mit inkludierter Lenkradheizung und Schaltwippen.

Grundsätzlich ist das Audi-Bedienkonzept intuitiv und man ist mit den verschiedenen Funktionen schnell vertraut. Vor allem die große eingeblendete Navi-Karte im Instrumentendisplay ist immer wieder praktisch. Die optionalen perforierten Sportsitze in der Lederausführung „Valcona“ mit Wabensteppung und Sitzbelüftung wirken zudem sehr exklusiv.

Foto: Simninja
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600 PS müssen gebremst werden

Nach der kurzen Orientierung im Innenraum des Audi, ging es auch direkt los auf die Rennstrecke. Das V8-Aggregat mit den Twinscroll-Turboladern sorgt für ordentlich Power. Insgesamt kommt man auf 600 PS und 800 Newtonmeter Drehmoment. Die achtstufige Tirptronic-Automatik schaltet schnell. Nach ein paar Runden auf dem Ring merkten wir aber, dass die verbauten Stahlbremsen bei hohen Geschwindigkeiten im Vergleich zur Ceramic Bremse doch etwas schwächer sind und auch hässlichen Bremsstaub auf den sonst so schönen Felgen hinterlassen. Wer sich also das Felgenputzen sparen will, muss zusätzliche 8.500 Euro für die RS-Keramikbremsanlage auf den Tisch legen.

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Da wir den RS 7 Sportback noch einige Zeit mehr zur Verfügung hatten, beschlossen wir einen kurzen Abstecher nach Slowenien in die Julischen Alpen sowie den italienischen Dolomiten zu machen. Hier konnten wir den Audi auch auf seine Alltagstauglichkeit testen. Als allererstes ist uns das variable Luftfahrwerk positiv aufgefallen. Das System lässt sich auf verschiedene Gegebenheiten (Gelände, Tiefgarageneinfahrten, Autobahn, kurvige Passstraßen) präzise einstellen und anpassen. Ein weiteres Highlight sind die HD-Matrix-LED-Scheinwerfer, welche die Nacht zum Tag machen und jeden noch so kleinen Winkel ausleuchten. Das Spurhalteassistenz-System arbeitet ebenfalls sehr gut, hat aber nur teilweise bei Baustellen und unklaren sowie wechselnden Bodenmarkierungen (weiß/gelb) Probleme.

Foto: Simninja
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Wer mit dem doch recht großen RS 7 Sportback (Länge: 5,01 Meter, Breite: 1,99 Meter, Höhe: 1,69 Meter ) parken will hat dank der Rundum-Kamera eine gute Sicht, denn die C-Säule fällt beim Audi etwas breiter aus. Die Hinterachslenkung unterstützt bei engen Kurven. Ein kleines Manko hat der Audi aber beim Einparken: Der Notbremsassistent greift teilweise beim Rangieren in kleinere Lücken ein und bremst das Fahrzeug abrupt ab – was unerwartet durchaus für einen Schreckmoment sorgen kann.

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Verhexte Kofferraumklappe

Eine weniger gute Erfahrung machten wir mit der Ausführung der automatischen Kofferraumöffnung/-schließung. Grundsätzlich aktiviert man diese entweder durch einen Doppelklick auf dem Schlüssel oder einer Fußbewegung unterhalb der Heckstoßstange. Steht man aber beim Ein- oder Ausladen des Kofferraums zu nahe an der Schürze und bewegt seine Füße unterhalb der Stoßstange, kann es schon mal vorkommen, dass der Audi die Klappe, ohne dass man dies will, einfach wieder automatisch auf oder zu macht. Zum Glück ist dieses Feature nur optional.

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Gelistet ist unser Audi RS 7 Sportback mit 141.230 Euro, wobei rund 20.000 Euro in die Kategorie „aufpreispflichtige Extras“ fallen. Am teuersten waren die Optionen für die Lackierung „Sepangblau“ mit 2.899,99 Euro sowie das „Assistenzpaket Plus“ mit 3.960 Euro. Aber auch die von uns sehr geschätzten HD-Matrix-LED-Leuchten kosten 2.550 Euro extra. Den kombinierten Kraftstoffverbrauch gibt der Hersteller mit 12,1 Liter auf 100 Kilometer an. Wir fuhren durchschnittlich mit 13,7 Liter (70 Prozent Autobahn).

Fazit: Der RS 7 Sportback macht auf der Rennstrecke viel Spaß, ist aber auch als Alltagsauto gut unterwegs und kann auf verschiedene Bedürfnisse und Vorlieben (Verzicht auf die sensible automatische Heckklappe) konfiguriert werden.