Der neue Kia EV6 ist zwar nicht das erste Elektrofahrzeug des koreanischen Autobauers. Aber es ist das erste, das auf Hyundais Plattform E-GMP (Electric-Global Modular Platform) basiert. Kia stellte den Stromer am Dienstag offiziell vor. Er wird in Südkorea produziert und soll ab der zweiten Jahreshälfte in Deutschland verfügbar sein.

Mit dem Crossover-SUV steigt Kia in seine neue Elektrostrategie ein. Bis 2030 sollen Batteriefahrzeuge, Plug-in-Hybride und Vollhybride 40 Prozent des Fahrzeugabsatzes der Marke ausmachen. Nach dem EV6 will Kia bis 2026 zehn weitere Elektrofahrzeuge auf den Markt bringen. Sechs sollen auf der Elektroplattform beruhen. Bei den anderen Modellen handelt es sich um Elektrovarianten bestehender Fahrzeuge.

Der Kia EV6 wird in drei Varianten erhältlich sein. Neben der Basisversion gibt es die Modelle EV6 GT und EV6 GT Line. Die GT-Version ist mit einem großen Akku (77,4 kWh) und Allradantrieb verfügbar. Bei den anderen beiden Modellen haben die Käufer die Wahl zwischen einem Hecktriebler und einem Allradauto sowie zwischen einer kleinen Batterie mit einer Kapazität von 58 kWh und der Langstreckenbatterie.

Der Hecktriebler verfügt mit der Standardbatterie über eine Leistung von 125 kW. Die mit der Langestreckenbatterie ausgestatteten Modelle leisten 168 kW. Auch beim Allrader mit je einem Elektromotor an der Vorder- und an der Hinterachse gibt es abhängig von der Batteriekapazität einen Leistungsunterschied. Die Gesamtleistung beträgt 173 kW beziehungsweise 239 kW. Das Top-Modell EV6 GT soll 430 kW leisten.

EV6 kann externe elektrische Geräte betreiben

Der Akku kann laut Herstellerangaben in 18 Minuten von zehn auf 80 Prozent geladen werden. Bei den Hecktrieblern mit 77,4-kWh-Batterie soll es in weniger als viereinhalb Minuten möglich sein, Energie für eine Strecke von 100 Kilometern zu laden. Zum Laden kann das Auto an herkömmliche 400- und 800-Volt-Ladestationen angeschlossen werden. Dabei werden keine zusätzlichen Komponenten und Adapter benötigt. Der EV6 verfügt über eine Funktion mit dem Namen 'Vehicle to Load' (V2L). Damit ist es möglich, Energie aus der Fahrzeugbatterie zu entnehmen, um andere elektrische Geräte zu betreiben. Es sollen 55-Zoll-Fernseher und eine mittelgroße Klimaanlage gleichzeitig bis zu 24 Stunden betrieben werden können. Ebenso ist es mit dieser Technik möglich, ein anderes Elektrofahrzeug zu laden.

Der EV6 mit Hinterradantrieb und kapazitätsstarker Batterie überzeugt mit einer hohen Reichweite. Sie liegt - mit WLP-Verfahren ermittelt - bei 510 Kilometern. Die Reichweite wird laut Kia unter anderem durch den Einsatz des intelligenten regenerativen Bremssystems sowie durch eine energieeffiziente Wärmepumpe gewährleistet. Dank ihr lassen sich auch bei einer Außentemperatur von -7 Grad Celsius 80 Prozent der Reichweite erzielen, die bei 25 Grad Celsius möglich ist. Die GT-Version ist auf Sportlichkeit ausgelegt. Bei ihr wird eine Maximalgeschwindigkeit von 260 km/h und eine Beschleunigung auf 100 km/h in 3,5 Sekunden angestrebt. Bei beiden Werten handelt es sich um vorläufige Entwicklungsziele.

Kia nennt den Kaufpreis noch nicht

Der EV6 ist 4.680 Millimeter lang, 1.880 Millimeter breit und 1.550 Millimeter hoch. Die beiden GT-Varianten sind 15 Millimeter länger und zehn Millimeter breiter. Die Höhe des EV6 GT wird 1.545 Millimeter betragen. Zum Gewicht macht Kia zunächst keine Angaben. Gleiches gilt für den Preis.

Mehrere Assistenzsysteme sorgen beim EV6 für eine gesteigerte Sicherheit. Mit dem Ausstiegsassistenten (Safe Exit Assist, SEA) werden Insassen beim Öffnen der Türen vor Fahrzeugen gewarnt, die sich nähern. Der Lane Follow Assist (LFA) hält das Fahrzeug in einem Stau mittig in der Fahrspur. Gleiches gilt für den Highway Driving Assist 2 (HAD 2). Er sorgt zudem für einen ausreichenden Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug. Das System stellt darüber hinaus den seitlichen Sicherheitsabstand her, wenn sich ein Fahrzeug nähert. Zudem ist mit ihm ein automatischer Spurwechsel möglich. Mit dem Parkassistenten (Remote Smart Parking Assist, RSPA) ist es möglich, den EV6 per Fernsteuerung in Parklücken hinein und wieder heraus zu fahren.

Die Ausstattung wird von zwei zwölf Zoll großen Bildschirmen und einem Head-up-Display abgerundet, das relevante Fahrinformationen auf die Windschutzscheibe projiziert. Die Displays sind gewölbt. Auf einem wird das digitale Armaturenbrett dargestellt. Bei dem anderen Display handelt es sich um einen Infotainmentbildschirm.

Der Kia EV6 gilt als das Schwestermodell des kürzlich vorgestellten Hyundai Ioniq 5. Beide Fahrzeuge sind weitgehend baugleich, was ihre Technik betrifft. Sie beruhen auf Hyundais modularer Plattform für Elektroautos.