35 Jahre nach der Erstauflage bringt BMW im März die siebte Generation der 3er-Serie als M-Version auf den Markt. Das M3-Modell gibt es ausschließlich als viertürige Limousine, denn das Coupé hört auf den Namen M4. Handschaltung und Heckantrieb sind inklusive.

Der in ungewöhnlichen Farbkombinationen erhältliche neue BMW ist deutlich größer als sein Vorgänger: 122 Millimeter länger, ein um 45 Millimeter längerer Radstand und satte 150 Kilogramm schwerer. Die außergewöhnlichen Farben stehen dem Bayern gut und lassen ihn aus dem Einheitsbrei in Schwarz, Grau und Silber herausstechen. Dies schaffen aber auch die zu Lungen gewordenen, traditionellen BMW-Nieren. Der Riesengrill passt vor allem zu SUV-Modellen des Autobauers, wirkt bei einer Limousine etwas übertrieben.

BMW will die Sportlichkeit bei den M-Versionen unterstreichen. Diese unterscheiden sich auch optisch von den regulären 3er-Modellen, wie sich an der geänderten Front- und Heckschürze mit Diffusor und den breiteren Radhäusern zeigt. Ein kleines optisches Kosteneinsparungsmerkmal findet man an der Hintertüre. Hier wurden die ausgestellten Kotflügel am Ende der Türe abgeschnitten. Damit kann BMW die Türen der Standardversion der 3er-Serie verwenden und muss nicht sie nicht eigens für die M-Variante entwickeln und herstellen.

Ein weiteres bizarres Detail findet man an den Seitenspiegeln, die auf den ersten Blick von zwei Elementen getragen werden. Bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus, dass nur der untere Teil den Spiegel trägt und tatsächlich mit der Karosserie des Autos verbunden ist. Das obere Stück ist ein Designmerkmal und berührt die Türe nicht.

Das Design der Seitenspiegel sticht ins Auge, Foto: BMW
Das Design der Seitenspiegel sticht ins Auge, Foto: BMW

Viele Interieur-Features aber kleine Bildschirme

Das Interieur zeichnet sich durch die neu entwickelten und serienmäßigen M-Sportsitze aus. In den Kopfstützen befindet sich ein beleuchtetes M3-Logo, das vor allem bei Nacht gut aussieht. Der Schaltknüppel leuchtet nicht mehr wie bei den Vorgängermodellen in der Dunkelheit. Am Lenkrad stechen die Ziernähte in den M-Farben und zwei roten Schaltwippen ins Auge. Diese dienen zur Konfiguration der persönlichen Fahrmodi. BMW bietet serienmäßig die Einstellungen 'Road' und 'Sport' an. Greift man zusätzlich zum 'M Drive Professional'-Paket, so erhält man auch den 'Track'-Modus, welcher alle Assistenzsysteme deaktiviert und auch das volldigitale Fahrer-Display anpasst. Leider ist es bei BMW nicht in dem Umfang individuell konfigurierbar wie zum Beispiel bei Mercedes und Audi.

Der Bildschirm in der Mittelkonsole ist kleiner als bei der Konkurrenz. Die 360-Grad-Kamera und die Einstellungsmöglichkeiten des Displays sowie die Gestensteuerung, die Handbewegungen erkennt und analog dazu reagiert, machen dieses Manko wett. Das Display zeigt unter anderem die Öffnungsweite aller Türen an. Damit kann der Fahrer erkennen, ob sie sich vollständig öffnen lassen oder ob ein Hindernis im Weg steht. Des Weiteren ist es möglich, einen Aktivierungspunkt in der Navigationskarte zu setzen, bei dem sich die Kamera des Autos automatisch einschaltet. Auf dem optional erhältlichen Head-up-Display werden alle wichtigen Informationen dargestellt.

M Twin-Power Turbo

Für das Vorankommen sorgt im BMW ein Reihensechszylinder mit Hochdrehzahl-Charakteristik, Direkteinspritzung und zwei Turboladern. Den M3 gibt es dabei in zwei verschiedenen Versionen. Der 480 PS Motor mit 550 Newtonmetern Drehmoment und Sechs-Gang-Schaltung macht den Einstieg in die M-Welt der 3er-Serie. Will man etwas mehr Power, so bietet sich der M3 Competition an. Hier sitzt ein 510 PS starker Motor unter der Haube. Dieser ist an eine Acht-Gang-Automatik gekoppelt und sorgt für ein Drehmoment von 650 Newtonmetern. Alle Versionen sind ausschließlich in den genannten Kombinationen erhältlich. Einen M3 mit Automatikgetriebe oder das Competition-Modell mit manueller Schaltung wird es nicht geben. Die Allrad-Version wird nur mit dem stärkeren Modell angeboten. Sie soll im Sommer auf den Markt kommen.

Im M3-Competition-Modell geht es in 3,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Spitzengeschwindigkeit ist bei 290 km/h erreicht. Bei der Beschleunigung machen sich die zusätzlichen 50 Pferdestärken trotz des Mehrgewichts bemerkbar. Für den Sound sorgen vier übergroße Endrohre mit elektronisch gesteuerter Abgasanlage und 100 mm Durchmesser. Ein adaptives Sport-Fahrwerk mit elektronisch geregelten Dämpfern und ein E-Differential sorgen für die Verteilung der Kräfte zwischen den Hinterrädern. Die Lenkung ist sehr direkt und die Gangwechsel erfolgen kurz und präzise.

Die neue M3/M4-Generation von BMW ist womöglich die letzte ihrer Art mit klassischem Verbrennermotor, Handschaltung und Heckantrieb. Bei den aktuellen Trends in den Bereichen E-Mobilität und Downsizing könnten zukünftige M-Modelle nur mehr mit Hybrid-Technologie angeboten werden. Vor diesem Hintergedanken lohnt sich für M3-Enthusiasten der Kauf der Einstiegsvariante für rund 80.400 Euro und des Competition-Modells für etwa 87.200 Euro.

BMW hat bei seiner Jahreskonferenz bekannt gegeben, dass die Elektromobilität eine zunehmende Bedeutung für den Konzern haben wird. Bei der Kernmarke BMW sollen E-Autos 2030 50 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen. Die Marke Mini soll zu Beginn der 2030er Jahre ausschließlich Elektro werden. Oliver Zipse, Vorstandvorsitzender von BMW, kündigte zudem ein vollelektrisches Angebot von Rolls Royce an.