Regenchaos, Strafen und ein einziges Auf und Ab für Sebastian Asch am Nürburgring. Beim Heimrennen seines Teams Zakspeed und seinem 100. Rennen im ADAC GT Masters musste der Ammerbucher beide Läufe aus der letzten Startreihe beginnen. Mit viel Kampfeswille zeigten Sebastian und sein Teamkollege Luca Ludwig starke Aufholjagden und sammelten wichtige Punkte für die Meisterschaft. Das Fahrer-Duo verlässt den Nürburgring als Spitzenreiter mit 30 Punkten Vorsprung.
Am Freitag ging es mit dem Qualifying zunächst ja gut los, bevor der Hammer kam.
Sebastian Asch: Das Qualifying war recht gut und mit den Startplätzen zwei und acht waren wir für die beiden Rennen zufrieden. Am späten Abend war die Freude aber wieder dahin. Wir haben erfahren, dass unser Auto zu leicht war und uns deshalb alle Zeiten gestrichen wurden, was einen Start von ganz hinten in beiden Läufen bedeutete. Das war für Luca und mich natürlich eine harte Situation und wir haben uns sofort eine neue Taktik überlegt. Sie war denkbar einfach: Vollgas. Wir hatten uns mit dem Gewicht einfach verkalkuliert. Das darf nicht passieren, aber das ist Teamsport und wir gewinnen und verlieren zusammen.
Ihr habt euch von eurer schwierigen Startposition am Samstag aber nicht aus der Ruhe bringen lassen und die Aufholjagd des Wochenendes geliefert.
Sebastian Asch: Dieses Rennen war ein echter Krimi und ich war wirklich froh, als es vorbei war. Gleich am Start machte ich ein paar Positionen gut, wurde aber von hinten getroffen und rutschte damit wieder ans Ende des Feldes zurück. Wir waren bei den nassen Bedingungen recht schnell und haben uns für einen frühen Wechsel auf Regenreifen entschieden. Als ich Luca das Auto übergeben habe, lagen wir bereits in den Punkten. Zwischenzeitlich sah es sogar so aus, als hätten wir eine Chance auf den Sieg. Allerdings ließen unsere Reifen etwas nach und Luca ging kein Risiko ein, weshalb er die Ziellinie als Vierter überquerte. Vom letzten Startplatz unter die besten Vier - dieses Ergebnis habe ich wie einen Sieg gefeiert. Leider kam nur wenige Stunden später die nächste Ernüchterung. Wir bekamen eine nachträgliche 30-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt, weil Luca während der Safety-Car-Phase überholt hatte. Letztlich wurde es Rang neun - für diese Umstände aber immer noch ein gutes Ergebnis.
Am Sonntag hieß es dann Angriff Nummer zwei. Wieso war das Glück erneut nicht auf eurer Seite?
Sebastian Asch: Luca war am Start schon ein gutes Stück nach vorne gekommen, als wir wieder eine Durchfahrtsstrafe auferlegt bekommen haben - welche zu Unrecht vergeben wurde, da die Rennleitung die Situation falsch gedeutet hat, was nach dem Rennen mit den Inboardbildern widerlegt werden konnte. Das hat uns natürlich ein bisschen zurückgeworfen - ansonsten wäre am Ende sicherlich ein Top-5-Ergebnis drin gewesen. Wir hatten das Auto eher in Richtung trocken abgestimmt, weil wir damit gerechnet haben, dass die Bedingungen zur Rennmitte hin immer besser werden. Das hat sich leider nicht ausgezahlt, aber von unserem Startplatz aus mussten wir ein Risiko eingehen, um in die Punkte zu kommen. Letztlich ist es ein Zähler geworden und das war nach diesem Wochenende immerhin Schadensbegrenzung.
Euer Ziel war, beim Heimrennen von Zakspeed den Vorsprung weiter auszubauen. Das ist zwar nicht gelungen, aber in der Meisterschaft sieht es trotzdem gut aus.
Sebastian Asch: Wir hatten Glück, dass es auch bei unseren Konkurrenten einige Probleme gab. Sie haben im ersten Rennen nicht gepunktet und auch am Sonntag haben wir nicht viel eingebüßt. Letztlich sind es nach dem fünften Wochenende 30 Punkte Vorsprung und damit können halbwegs zufrieden sein. Stolz macht mich auf jeden Fall, dass wir als Team niemals aufgegeben und immer weitergekämpft haben.
Bei all dem Trubel und Strafenchaos geriet fast in Vergessenheit, dass du am Nürburgring ein großes Jubiläum gefeiert hast: dein 100. Rennen im ADAC GT Masters. Sind dir solche Zahlen wichtig?
Sebastian Asch: Mir war überhaupt nicht bewusst, dass ich tatsächlich schon 100 Rennen im ADAC GT Masters bestritten habe und schon so lange dabei bin. Als ich länger darüber nachdachte, schossen mir viele Erinnerungen durch den Kopf. Die Anfänge in der Serie und natürlich auch 2012, als wir die Meisterschaft geholt haben. Das war sicherlich der größte Moment und der Höhepunkt. Es gab aber auch einige Rückschläge. Ich möchte die schwierigen Jahre nicht vergessen, denn genau daran bin ich gewachsen und habe auch viel daraus gelernt. Eine Zahl ist wirklich faszinierend und fast unglaublich: Mein Vater Roland fuhr 1991 sein 100. Rennen in der DTM auch mit Zakspeed in einem Mercedes. Dass ich nun in diesem Team 24 Jahre später das gleiche Jubiläum feiere, ist einfach Wahnsinn.
Bereits in zwei Wochen steht das nächste Rennen auf dem Sachsenring an. Wie stehen dort eure Chancen, wieder einen weiteren Schritt in Richtung Titel zu machen?
Sebastian Asch: Der Sachsenring sollte uns auf jeden Fall gut liegen. Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich für ganz vorne reicht, aber gute Ergebnisse sind auf jeden Fall möglich. Wichtig ist vor allem, dass wir beim nächsten Mal wieder im Qualifying weiter vorne landen. Wir haben am Nürburgring hoffentlich alles an Pech und Strafen abgearbeitet, was es in dieser Saison zu holen gab. Dieses Wochenende haben wir unsere Lektion gelernt und werden bis zum Sachsenring sicherstellen, dass derartige Dinge nicht mehr passieren. Dann steht einem erfolgreichen Rennwochenende nichts entgegen.
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