Du warst in der Formel 1 und im ADAC GT Masters auf dem Red Bull Ring unterwegs. Wo liegen die Unterschiede in der Herangehensweise an ein Wochenende und im Fahrgefühl?
Heinz-Harald Frentzen: Es ist etwas komplett anderes und kann eigentlich nicht verglichen werden. Ich fahre jetzt meine zweite Saison im ADAC GT Masters und mir gefällt die Serie sehr gut. Es macht Spaß, wenngleich es nicht ganz so schnell wie die Formel 1 ist - aber das ist eher meinem Alter angemessen. Es fahren aber auch viele junge Piloten mit. Es gibt in jedem Rennen Zweikämpfe und wird dadurch nie langweilig.

Würdest du sagen, dass du auf Strecken wie beispielsweise dem Nürburgring oder dem Red Bull Ring, wo die Formel 1 auch unterwegs war, gewisse Vorteile hast - speziell was Bremspunkte oder Kurvenanfahrten angeht?
Heinz-Harald Frentzen: Der einzige Vorteil ist vielleicht die Zeit, die man länger dabei ist. Vielleicht auch, dass man die Technik besser versteht, weil man schon länger damit zu tun hat. Ich kenne zwar die Strecken, die Randsteine, die Kurven, aber andere Piloten, die keine Formel 1 gefahren sind, haben das auch sehr schnell heraus. Entscheidend ist in dieser Rennserie das Zusammenspiel zwischen erfahrenen und weniger erfahrenen Piloten, die sich teilweise ein Auto teilen.

Du sprichst das Zusammenspiel an - wie funktioniert selbiges mit deinem diesjährigen Teamkollegen Andreas Wirth?
Heinz-Harald Frentzen: Es funktioniert sehr gut, wenngleich wir in diesem Jahr nicht sehr viel Glück hatten. Das Team hat über den Winter sehr hart gearbeitet und viele Veränderungen vorgenommen, deshalb hatten wir viele neue Teile am Auto. Die Kinderkrankheiten blieben dann an uns hängen. Wir waren in Sachen Speed sehr schnell unterwegs. Für uns sind in diesem Jahr natürlich Podiumsplätze das Ziel, denn sonst hätte ich die zweite Saison überhaupt nicht angefangen.

Heinz-Harald Frentzen wurde das ADAC GT Masters wärmstens empfohlen, Foto: ADAC GT Masters
Heinz-Harald Frentzen wurde das ADAC GT Masters wärmstens empfohlen, Foto: ADAC GT Masters

Würdest du dir wünschen, dass noch mehr ehemalige Formel-1-Fahrer den Weg ins ADAC GT Masters finden?
Heinz-Harald Frentzen: Das muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er Spaß daran hat. Mir wurde diese Rennserie wärmstens empfohlen. Damals sprach man aber von 20 bis 25 Autos, als ich dann letztes Jahr anfing, standen wir mit 40 Autos in der Startaufstellung. Mit 13 Herstellern befinden sich auch sehr viele gute Autos im Aufgebot - es ist ein starkes Feld. Seit ich mit dabei bin, hat sich sehr viel getan.

Gibt es eine angestrebte Saisonplatzierung oder bleibt es bei dem Wunsch nach Podestplätzen?
Heinz-Harald Frentzen: Wir wollten eigentlich gut dabei sein, doch das gelang aufgrund der technischen Probleme nicht. Mittlerweile haben wir auch etwas an Speed verloren, zudem ist die Leistungsdichte sehr hoch. Sollten wir in Spielberg einen Podestplatz erreichen, wäre das sensationell und wir würden uns riesig freuen. Im letzten Jahr war ich mit Sven Hannawald ja schon sehr nah dran - das war wirklich ein sehr gutes Rennen für uns und wir konnten die gesamte Zeit mit der Spitze mitgehen.