Mick Schumachers zweite Saison in der ADAC Formel 4 ging in Hockenheim mit einem Sieg zu Ende. Der Prema Powerteam-Pilot sicherte sich mit 322 Punkten nach 24 Rennen die Vizemeisterschaft. Nach dem großen Finale sprach der 17-Jährige erstmals in einer kleinen Presserunde über seine Saison und seine Zukunftspläne. Motorsport-Magazin.com war für euch dabei.

Mick über ...

... den knapp verpassten Titel in seiner zweiten ADAC Formel 4-Saison: "Wir haben am Final-Wochenende das Beste aus der Situation gemacht. Natürlich wäre es schön gewesen, die Meisterschaft noch zu gewinnen in diesem Jahr. Mit der Teammeisterschaft haben wir das Wochenende aber noch ganz gut abgeschlossen."

... seine sportliche Entwicklung: "Mit jedem Rennen und jedem Jahr wird man besser. Ich habe in diesem Jahr auf jeden Fall viel gelernt, auch was die Integration in einem Team betrifft. Ich hatte auch viel Spaß. Das hat mir einen zusätzlichen Boost gegeben, mich nochmals weiterzuentwickeln."

... sein Highlight aus mehr als 100 Überholmanöver in der Saison: "Die drei Rennen in Hockenheim haben schon großen Spaß gemacht. In wenigen Runden mehr als 27 Autos zu überholen, war nicht so schlecht. Diese Saison hatten wir auch unter anderem viel Pech und dadurch mussten wir viel überholen. Aber ich glaube, dass mir das als Fahrer auch viel gebracht hat."

... die Fähigkeit, Lücken zu erkennen: "Ich glaube, das ist eine meiner Stärken. Es hat sich bereits im Kart gezeigt, dass ich gut überholen kann. Im Formel-Auto ist es nochmal etwas anderes, aber es läuft auch in diesem Bereich ganz gut."

... Prozentsatz von Talent und Gelerntem bei Überholmanövern: "Das kann man schlecht sagen. Ich fahre meistens nach Gefühl. Ich fahre so, wie ich es gerade fühle und höre auf meinen Bauch. Wenn es eine Lücke gibt, die mir gut gefällt, dann probiere ich es aus. Wenn es klappt, dann ist es gut. Wenn nicht, versuche ich es nochmal."

... Fehler in der Saison: "Ich habe daraus gelernt. Jeder Fehler ist 'gut'. Daraus kann man nur lernen und Dinge wie in Oschersleben werden mir in Zukunft nicht wieder passieren."

... das Niveau in der deutschen und italienischen Formel 4: "In der deutschen Serie sind mehr Fahrer am Start, die gewinnen können. In Italien sind es zwischen sieben und zehn, die wirklich um den Sieg fahren können. In der deutschen hingegen circa 15, die gut vorne mitfahren können und auch schnell sind."

Mick Schumacher fuhr 2016 seine zweite Saison in der ADAC Formel 4, Foto: ADAC Formel 4
Mick Schumacher fuhr 2016 seine zweite Saison in der ADAC Formel 4, Foto: ADAC Formel 4

... die Erfahrung im deutschen Titelkampf als Hilfe für Italien: "Ich glaube schon, dass mir das helfen kann. Wenn ich in Monza meine beste Leistung abrufe und das Glück auf unserer Seite ist, dann wird das auch klappen. Aber natürlich müssen wir abwarten, bis wir wirklich dort sind."

... die Ansturm der Fans auf ihn: "Ich glaube, ich bin lockerer geworden. Man gewöhnt sich daran. Völlig daran gewöhnt habe ich mich allerdings noch nicht, denn das alles ist immer noch sehr neu für mich. Aber ich glaube, dass ich etwas entspannter bin, als ich es vergangenes Jahr war."

... das Gefühl, von so vielen Menschen unterstützt zu werden: "Es ist ein gutes Gefühl und spornt mich an. Dadurch empfinde ich nicht mehr Druck. Sobald der Helm an ist, bin ich voll fokussiert und komplett bei mir."

... seine Verbesserungsmöglichkeiten für die Zukunft: "Es gibt ein paar Punkte. Beispielsweise das Qualifying. In diesem Bereich könnte ich mich noch gut verbessern. Aber der Schlüssel ist die Erfahrung."

... Van Amersfoort Racing im Vergleich zum Prema Powerteam: "Beide Rennställe sind sehr gut und professionell. Im Kart war ich bereits in einem italienischen Team. Ich glaube, dass bei Prema auch die italienische Philosophie durchkommt. Die gefällt mir sehr gut, damit habe ich immer gut arbeiten können."

... seine Italienisch-Kenntnisse: "Ich lerne noch, aber ich kann mich unterhalten. Das ist alles Learning by doing."

... Erleichterung oder gesteigerter Druck durch Sieg am ersten Formel-4-Wochenende seiner Karriere: "Im letzten Jahr war auch viel Glück dabei. Ich wusste nicht, was passiert. Es lief immer ein wenig wellenförmig ab. Ich habe mir vergangenes Jahr auch selbst etwas Druck gemacht und bin dann in dieses Loch gefallen. Aber ich habe es zum Ende nochmal herumgerissen und einen guten Saisonabschluss erzielt."

... seine Planung für die kommenden Jahre: "Ich denke im Moment an eins nach dem anderen. Ich hoffe erst einmal, Formel 3 zu fahren. Dort möchte ich mein Bestes geben. Die nächsten Schritte wird dann die Zukunft zeigen."

... andere Serien als die Formel 3 in der kommenden Saison: "Mein Fokus würde vollkommen auf der Formel 3 liegen. Andere Rennserien sind nicht geplant."

... einen Testeinsatz beim Formel-3-Finale 2016 in Hockenheim: "Nein, das ist nicht geplant. Das wäre zu früh, glaube ich. Ich muss erst testen, um vorbereitet in mein erstes Jahr einzusteigen."

Mick Schumacher hat 2016 fünf Siege in der ADAC Formel 4 eingefahren, Foto: ADAC Formel 4
Mick Schumacher hat 2016 fünf Siege in der ADAC Formel 4 eingefahren, Foto: ADAC Formel 4

... das Ziel 2017: "Ich möchte einfach so viel Erfahrung wie möglich in der Formel 3 sammeln - falls es dann so sein sollte. Konkrete Ziele habe ich nicht."

... die Faszination Formel-Autos vs. Tourenwagen: "Formelsport ist der, den ich betreiben möchte. Für alles andere ist sicher Interesse da, aber nicht so stark wie für die Formel 1."

... die MRF Challenge im Winter: "Ich glaube, dass es sehr viel Sinn macht, im Winter viel zu fahren. Ich denke, dass mir die MRF Challenge diese Chance gibt und ich glaube, dass ich sie auch nutzen werde."