Die A1 Grand Prix Serie zieht weiter in Richtung Westen. Nach den Rennen in Asien und Ozeanien, sowie dem Zwischenhalt in Südafrika vor knapp drei Wochen, gastiert der Weltcup des Motorsports in Mittelamerika.

Schon in der vergangenen Saison machte man in Mexiko halt. Damals kämpften die Nationen aber noch auf der engen Strecke im Industriegebiet Monterreys um den Sieg. In diesem Jahr startet man auf dem ehemaligen Formel 1-Kurs Autodromo Hermanos Rodriguez, unweit der mexikanischen Hauptstadt Mexiko City.

Die 4.42 Kilometer lange Strecke ist für die Teams eine ganz besondere Herausforderung. Das Autodromo liegt 2.285 Meter über dem Meeresspiegel - so hoch wie kein anderer Kurs im Rennkalender. Durch die dünne Luft wird die Motorleistung erheblich geringer sein als an anderen Orten. Natürlich ist die A1 GP nicht die erste Serie, die sich mit diesem Problem auseinander setzen muss. Schon die Champ Cars, NASCAR und sogar die Formel 1 waren in Mexiko City unterwegs.

Christian Vietoris ersetzt Nico Hülkenberg, Foto: A1GP
Christian Vietoris ersetzt Nico Hülkenberg, Foto: A1GP

Beim neunten Rennwochenende der Saison 2006/07 droht erstmals eine Entscheidung in der Meisterschaft zu fallen. Erfreulicherweise hat das deutsche Team die Chance, den Sack zuzumachen. Zusammen mit Neuling Christian Vietoris kann man Nachfolger von Frankreich werden. Vietoris hat bereits in diversen Rookie-Trainings gezeigt, dass er die Zeiten der Spitzenpiloten mitgehen kann. Wegen der mangelnden Streckenkenntnis macht sich der 17-jährige keine Sorgen: "Die frühere Grand-Prix-Strecke ist für alle Fahrer neu, was für mich ein Vorteil ist - so hat niemand bessere Kenntnisse. Ich habe mir unlängst ein anderes Rennen auf dieser Strecke im Fernsehen angesehen, um den Kurs kennen zu lernen."

Einer kennt den Kurs jedoch wie seine eigene Westentasche. Bruno Junqueira war in den letzten Jahren häufig in Mexiko unterwegs und freut sich daher auf die Rückkehr. Bei seinen beiden Champ Car Rennen auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez fuhr der Brasilianer in die Punkte. "Ich hoffe wir können uns in Mexiko ein wenig verbessern. Ich denke ein Platz auf dem Podium ist möglich. Ich weiß, dass wir hier konkurrenzfähig sein können und ich freue mich sehr darauf, wieder Rennen zu fahren."

Zu sicher sollte sich Junqueira allerdings nichts sein, denn die Konkurrenz schläft nicht. Auch die anderen Nationen wollen in Mexiko hoch hinaus und haben das ein oder andere Ass aus dem Ärmel geschüttelt. So vertraut Großbritannien zum zweiten Mal in dieser Saison auf Oliver Jarvis. Der 23 Jahre alte Brite fuhr bei seinem ersten Einsatz gleich aufs Podest. Bei den Niederländern teilen sich Jeroen Bleekemolen und Renger van der Zande das orangene Cockpit. Van der Zande bestreitet Qualifikation und Sprint, für das Hauptrennen steigt Bleekemolen ins Auto. Ob die Holländer mit dieser Taktik erfolgreich sind, wird sich zeigen.

Jonathan Summerton startet erneut für Amerika, Foto: Sutton
Jonathan Summerton startet erneut für Amerika, Foto: Sutton

Ganz anders die Lage beim Team aus Singapur. Bei den Asiaten herrscht seit dem letzten Rennen Fahrermangel. Christian Murchison verletzte sich bei einem Unfall in Durban so heftig, dass er das Rennen in Amerika auslassen muss. "Zurzeit bin ich in physiologischer Betreuung und versuche wieder Kraft in die Schulter zu bekommen. Wenn alles gut läuft bin ich in Shanghai wieder dabei", so Murchison. Im Gegensatz zum Singalesen wird Jonathan Summerton in Mexiko starten. Der US-Amerikaner hatte ebenfalls einen Unfall, bei dem er sich an der Hand verletzte.

Das A1 Team Frankreich muss am kommenden Wochenende auf Stammfahrer Loic Duval verzichten. Der Franzose nimmt an Testfahrten für die japanische Super GT 500 Serie teil. Als Ersatz hat man Jean-Karl Vernay verpflichtet. Der erste 19-jährige Rookie hat noch keinerlei Erfahrung mit dem Auto. Dies könnte ein erheblicher Vorteil für die deutsche Mannschaft auf dem Weg zum Titel sein. Eigentlich ist Christian Vietoris Aufgabe ganz einfach. Er muss nur vier Punkte mehr holen als Neuseeland und darf nicht mehr als acht Zähler auf Frankreich verlieren.