Im dritten Qualifying für die 51. Ausgabe des 24h-Rennens auf dem Nürburgring kamen am Freitagmittag die Karten auf den Tisch. Mit einer fulminanten Schlussattacke sorgte Ferrari nach Ablauf der Zeit für eine Überraschung. Luca Ludwig unterbot im Ferrari 296 GT3 von racing one die Bestzeit von Mercedes-Pilot Arjun Maini aus dem zweiten Zeittraining. Die Messlatte des Inders wurde aufgrund einer Strafe ohnehin nachträglich gestrichen. Erster Verfolger von racing one war der #5 Audi R8 LMS GT3 Evo II von Scherer Sport PHX.

Für Porsche verlief die Session problematisch. Der Manthey-Porsche wurde zwar als Dritter gewertet, doch bei den Zuffenhausenern gab es mehrere Reifenschäden zu beklagen, unter anderem beim allseits beliebten Grello. BMW war mit dem bestplatzierten Auto auf Position 16 weit abgeschlagen. Dabei handelte es sich um die #98 von Rowe Racing, auf der unter anderem DTM-Champion Sheldon van der Linde gemeldet ist. ABT Sportsline setzte mit Platz fünf für den Lamborghini Huracán GT3 EVO2 hingegen ein Ausrufezeichen für den italienischen Hersteller.

Im dritten und finalen Zeittraining wurden die letzten Plätze für das Top-Qualifying am Freitagabend ab 17:30 Uhr ausgekämpft. Mit 1 Stunde und 15 Minuten war die Session deutlich kürzer als die beiden Qualifikationen am Vortag. Das Feld rückte bei der Zeitenjagd noch einmal enger zusammen. Im Gesamtklassement befanden sich auf der 25,378 Kilometer langen 24h-Variante der Nürburgring-Nordschleife am Ende 22 Autos innerhalb von fünf Sekunden.

Lange sah es nach einer Audi-Bestzeit aus, doch in der Schlussphase trumpfte Ferrari auf. Luca Ludwig legte im Ferrari 296 GT3 von racing one mit 8:12.443 Minuten eine klare neue Bestzeit hin. Markenkollege Daniel Keilwitz verbesserte sich kurz danach ebenfalls und fuhr im Ferrari von WTM by Rinaldi Racing auf Platz neun vor, womit alle drei Autos des Herstellers in den Top-10 landeten.

Der favorisierte #6 Mercedes vom Team HRT, der in beiden Sessions am Donnerstag jeweils die schnellste Zeit gefahren war, fiel durch eine Strafe für das Überschreiten des Pit-Speed-Limits im zweiten Zeittraining auf Platz sechs zurück. Aufgrund dieses Vergehens wurde dem Teilnehmer die schnellste Zeit aberkannt. Zum Leidwesen des Teams gelang Arjun Maini im dritten Qualifying keine Verbesserung. Dementsprechend ging die zweitschnellste Runde der Mannschaft in die Wertung ein, welche Maini bei seiner Bestzeit im Q1 gefahren war.

Reifenschäden und Probleme bei Porsche

Porsche schaffte es nur mit einem Auto in die Top-10. Die von Rutronik Racing eingesetzte Startnummer 96 war hinter dem Manthey-Porsche als Elfter das zweitschnellste Autos des Herstellers, kam jedoch nicht unbeschadet durch die Session. Eine halbe Stunde vor Schluss war Julien Andlauer mit einem Reifenschaden in langsamer Fahrt unterwegs und musste das Auto auf der Döttinger Höhe im Bereich der Touristenzufahrt abstellen. Das Team eilte ihm über die Bundesstraße mit einem neuen Reifen zur Hilfe.

Kurz vor Schluss erwischte es auch den Manthey-Porsche. Frederic Makowiecki erlitt hinten links ebenfalls einen Reifenschaden und stellte das Auto sieben Minuten vor Schluss an der Boxenausfahrt ab. Den Gesamtsiegern von 2021 blieb damit die letzte Attacke für eine Zeitenverbesserung verwehrt. Kurz darauf erlitt auch die Startnummer 25 von Porsche einen Reifenschaden. Nico Menzel im Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 44 musste außerdem auf der Nordschleife abstellen.

ABT-Lamborghini dreht auf, Konrad-Lamborghini fährt wieder

Lamborghini und Aston Martin ließen im dritten Zeittraining nicht ganz wie Ferrari die Muskeln spielen, wagten sich aber ebenfalls aus der Deckung. DTM-Pilot Kelvin van der Linde platzierte den Lamborghini Huracán GT3 EVO2 von ABT Sportsline auf Position fünf. Mike David Ortmann fuhr im Aston Martin Vantage AMR GT3 des Teams PROsport-Racing auf Platz 14.

Der Lamborghini Huracán GT3 von Konrad Motorsport war nach seinem heftigen Unfall im zweiten Qualifying wieder planmäßig am Start. Die Crew hatte am Donnerstagabend zunächst das Schlimmste befürchtet und mit einem Chassiswechsel gerechnet. Das Unfallauto konnte über Nacht aber wieder aufgebaut werden. Für die Truppe war die Session mehr Shakedown als Zeitenjagd. Im Klassement verlor das Team den Anschluss und wurde auf Position 29 durchgereicht.

24h Nürburgring Qualifying 3 Ergebnis: Top-12

Pos.#TeamFahrerRundenzeit/Rückstand
119racing oneChristian Kohlhaas/Stefan Aust/Luca Ludwig/Johannes Stengel8:12.443
25Scherer Sport PHXVincent Kolb/Frank Stippler/Alexander Sims/Renger van der Zande +1.024
3911Manthey RacingMichael Christensen/Kevin Estre/Frédéric Makowiecki/Thomas Preining +1.026
42Mercedes-AMG Team GetSpeedAdam Christodoulou/Maximilian Götz/Fabian Schiller+1.248
527*ABT SportslineKelvin van der Linde/Marco Mapelli/Jordan Pepper/Nicki Thiim+1.253
66**Mercedes-AMG Team Bilstein Hubert Haupt/Jordan Love/Arjun Maini+1.690
730*Frikadelli Racing TeamEarl Bamber/Nick Catsburg/David Pittard/Felipe Fernandez Laser+1.800
83*Mercedes-AMG Team GetSpeedMaro Engel/Jules Gounon/Daniel Juncadella +1.882
920WTM by Rinaldi RacingLeonard Weiss/Jochen Krumbach/Daniel Keilwitz/Indy Dontje+2.259
1016Scherer Sport PHXKim Luis Schramm/Michele Beretta/Markus Winkelhock/Ricardo Feller +2.528
1196HCB Management GmbH Dennis Olsen/Matteo Cairoli/Julien Andlauer+2.801
121Audi Sport Team Scherer PHXFrederic Vervisch/Mattia Drudi/Ricardo Feller/Dennis Lind+2.858

*Bereits für Top-Qualifying 2 gesetzt
**Bestzeit der drei Qualifyings gestrichen

Das Wetter: Die Wettergötter enttäuschten Fahrer und Fans in der Eifel auch am Freitag nicht. Zum Start des dritten Qualifyings um 13:30 Uhr herrschten optimale Bedingungen. Das Thermometer kletterte bei überwiegend Sonnenschein und vereinzelten Wolken auf 15 Grad Celsius. Aus Nordosten wehte mit 14 km/h ein leichter Wind. Eine Regenwahrscheinlichkeit war bei 44 Prozent Luftfeuchtigkeit nicht gegeben.