Nach drei Erfolgen von BMW-Teams in den bisherigen Rennen der Nürburgring Langstreckenserie (NLS) endete die letzte große Standortbestimmung vor den ADAC TotalEnergies 24h Nürburgring (18. bis 21. Mai) mit einem Erfolg des Mercedes-AMG Team Getspeed im Zwei-Stunden-Sprint am vergangenen Samstag. Über die doppelte Distanz (vier Stunden) am Tag darauf (Sonntag) hatte dann Frikadelli Racing das bessere Ende für sich.

Für die beiden Teams ist es bereits der zweite Erfolg bei den 24h Qualifiers: 2021 siegte Frikadelli mit einem Porsche, während GetSpeed den letztjährigen Erfolg mit einem Mercedes-AMG wiederholte. Beide Teams schafften damit das Kunststück, sich zum zweiten Mal in der Siegerliste des Qualifikationsrennens seit 2014 zu verewigen.

Für die GetSpeed-Mannschaft kam der Erfolg genau zum richtigen Zeitpunkt, hatte das Team doch eine Woche zuvor bei NLS3 ein Auto durch Unfall verloren. Für das Team ein Desaster, denn es sah zuerst nicht danach aus, an diesem Wochenende fahren zu können. Für Juncadella war es gar "ein Wunder", dass das Team und Mercedes-AMG ein Fahrzeug fertigstellen konnten, um dann von der Pole Position mit einer guten Strategie zum Sieg zu fahren.

Frikadelli-Ferrari gewinnt Sonntags-Rennen

Im vierstündigen zweiten Rennen am Sonntag trennte den siegreichen Frikadelli-Ferrari 296 GT3 (Earl Bamber, Nick Catsburg, Felipe Fernandez Laser, David Pittard) im Ziel lediglich 1,935 Sekunden von Adam Christodoulou und Daniel Juncadella im zweitplatzierten GetSpeed-Mercedes-AMG. Das Stern-Duo war bereits am Samstag ebenso knapp erfolgreich und siegte trotz einer 30-Sekunden-Zeitstrafe wegen eines Frühstarts mit 1,173 Sekunden vor dem Manthey-"Grello"-Porsche mit Michael Christensen, Kevin Estre und Frederic Makowiecki.

Auch Porsches kämpften um die Spitze, Foto: Nürburgring Mediateam
Auch Porsches kämpften um die Spitze, Foto: Nürburgring Mediateam

Vielsagend erklärte Nordschleifen-Spezialist Estre: "Wir hatten nicht mit diesem Erfolg gerechnet, aber zum Mercedes-AMG hat uns ein wenig gefehlt. Für meinen Geschmack ist Mercedes-AMG nach wie vor etwas zu schnell für uns."

Dagegen herrschte im siegreichen Frikadelli-Team nach dem zweiten Rennen Jubel, nachdem bereits in Heat 1 ein fünfter Platz mit 1:43 Minuten Rückstand auf den GetSpeed-Mercedes-AMG zu Buche stand.

"Wir hatten ein tolles Wochenende ohne jegliches Problem, und haben zudem eine Menge für das 24h-Rennen gelernt", freute sich Catsburg und Bamber ergänzte: "Das war super und eine perfekte Vorbereitung auf das große 24h-Rennen im Mai."

Als Drittplatzierte wurden in beiden Rennen die Porsche-Teams Lionspeed by Car Collection (Matt Campbell, Mathieu Jaminet, Patrick Kolb, Patrick Pilet / + 3,458 Sekunden) und Falken (Tim Heinemann, Martin Ragginger / + 2,596 Sekunden) abgewunken.

Respektabel präsentierte sich das Audi Dream Team mit den früheren DTM-Champions Mike Rockenfeller, Timo Scheider und Martin Tomczyk. Das Legenden-Trio belegte im R8 LMS GT3 des Audi Team Scherer PHX die Ränge vier und neun und deutete dabei an, dass ein Top-10-Platz beim Rennen zweimal rund um die Uhr durchaus realistisch ist.

Weil wegen des zeitgleich stattfindenden Rennens der GT World Challenge in Monza keine Lamborghini-Werksfahrer zur Verfügung standen, unterstützte Ferdinand Stuck den Stammfahrer Kelvin van der Linde im Lamborghini Huracan GT3 von ABT Sportsline. Das Duo beendete eine weitere Testmöglichkeit - diesmal beim 24h-Quali-Rennen - auf den Rängen zwölf und acht.

Wie zu erwarten, stehen die Chancen auf eine äußerst spannende 51. Auflage des berühmten Langstreckenklassikers in der Eifel gut, denn das bisherige Geschehen kann man durchaus als ausgeglichen bezeichnen. In beiden Rennen platzierten sich Teams mit GT3-Sportwagen von fünf verschiedenen Herstellern (Audi, BMW, Ferrari, Mercedes-AMG, Porsche) in den Top-7. Dahinter liegt mit Lamborghini noch ein weiterer namhafter Wettbewerber in Lauerstellung.