***Die 50. Auflage des 24h-Rennen Nürburgring ist beendet. Nach 24 Stunden Renndauer konnte sich #15 Phoenix-Audi (K. van der Linde/Vanthoor/Vervisch/Frijns) den Gesamtsieg sichern. Auf Platz zwei und drei folgten zwei Rennboliden vom Mercedes-AMG Team Getspeed.

***Die starke Performance des Audi wird durch den Umstand unterstrichen, dass er mit insgesamt 84 Führungsrunden unangefochten an der Spitze steht. Der Zweitplatzierte in dieser Kategorie, #20 Schubert-BMW (Krohn/Sims/Klingmann/Krütten), fuhr nur 25 Runden ganz vorne im Feld - und der Drittplatzierte, #90 TF-Sport-Aston-Martin (Sorensen/Thiim/Pittard/Martin), gar nur 23 Runden.

***Im Vergleich zum knappsten Gesamtsieg, der jemals auf dem Nürburgring errungen wurde, hatte der Audi am Ende des diesjährigen Rennens einen durchaus komfortablen Vorsprung. 55,276 Sekunden trennten ihn von P2 (eine Zeitstrafe, die nach dem Rennen ausgesprochen wurde, verkürzte den Abstand dann offiziell auf 23,276 Sekunden). 2016 betrug der Abstand zwischen den beiden Top-Platzierten hingegen lediglich 5,967 Sekunden!

*** Phoenix-Teamchef Ernst Moser freute sich über den sechsten Nürburgring-Gesamtsieg seiner Meuspather Truppe nach 2000, 2003, 2012, 2014 und 2019 mit Rennwagen von Porsche, Opel und Audi. Spitzenreiter bleibt Manthey mit 7 Siegen

*** Ferrari erzielte seine erst zweite Pole Position beim 24h-Rennen nach 2011. Luca Ludwig - Sohn des sechsmaligen Pole-Setters Klaus Ludwig - fuhr im octane126-Ferrari auf den ersten Startplatz.

***Wirft man einen Blick auf die schnellsten Rundenzeiten, lässt sich ebenfalls Interessantes erkennen: Nach einigem Hin und Her in den ersten Rennrunden konnte sich das #72 BMW Junior Team (Harper/Hesse/Verhagen) die Bestzeit sichern. Damit führten sie die Zeitenliste von Runde 31-75 mit einer 8:14.174 an. Dann konnten sie sogar noch einmal nachlegen und unterboten ihre eigene Zeit um beinahe eine ganze Sekunde (8:13.344). Doch dann kam der #12 HRT-Mercedes (Marciello/Ellis/Stolz) in der 88. Runde und brannte eine 8:11.639 in den Asphalt, die bis zum Rennende niemand mehr unterbieten konnte - neuer Rundenrekord beim 24h-Rennen!

***Mit dem 6. Sieg befindet sich Audi nun auf dem dritten Platz der häufigsten Gewinner hinter BMW und Porsche. Ford konnten die Ingolstädter jetzt aber zumindest schon einmal hinter sich lassen.

Pos.MarkeAnzahlJahre
1.BMW201970-'73, 1984-'86, 1989-'92, 1994-'98, 2004-'05, 2010, 2020
2.Porsche131976-'78, 1988, 1993, 2000, 2006-'09, 2011, 2018, 2021
3.Audi62012, 2014-'15, 2017,2019,2022
4.Ford51979-'82, 1987
5.Chrysler31999, 2001-'02
6.Mercedes22013, 2016
7.Opel12003

***2022 konnten gleich 6 Autos den Rundenrekord aus 2014 einstellen: #15 Phoenix-Audi (K. van der Linde/Vanthoor/Vervisch/Frijns), #3 Getspeed-Mercedes (Christodoulou/Götz/Schiller), #4 Getspeed-Mercedes (Engel/Gounon/Juncadella), #22 Car-Collection-Audi (Haase/Müller/Niederhauser/Rast), #16 Phoenix-Audi (Giermaziak/Schramm/Beretta/Winkelhock) und #24 Car-Collection-Audi (Kolb/Drudi/Mies/Niederhauser) konnten 159 Runden beenden. Übrigens: Der Rundenrekord aus 2014 wurde ebenfalls vom Team Phoenix aufgestellt.

***Der Fan-Liebling #118 Dacia Logan verpasste den Rundenrekord mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 90 km/h "nur" um 3:30 Minuten.

Der Sieger der Herzen der Fans am Nürburgring, Foto: Gruppe C Photography
Der Sieger der Herzen der Fans am Nürburgring, Foto: Gruppe C Photography

***3 der 4 Fahrer des Siegerautos haben das 24h-Rennen nun bereits zweimal für sich entschieden (Kelvin van der Linde, Dries Vanthoor und Frederic Vervisch).

Pos.FahrerAnzahlJahre
1.Pedro Lamy52001-'02, 2004-'05, 2010
Marcel Tiemann2003, 2006-'09
Timo Bernhard2006-'09, 2011
2.Fritz Müller41976-'78, 1981
Marc Duez1992, 1995, 1998-'99
Peter Zakowski1997, 1999, 2001-'02
Romain Dumas2007-'09, 2011
Marc Lieb2007-'09, 2011
3.Hans-Joachim Stuck31970, 1998, 2004
Herbert Hechler1976-'78
Klaus Ludwig1982, 1987, 1999
Markus Winkelhock2012, 2014, 2017
Volker Strycek - eine 24h-Nürburgring-Legende, Foto: Opel-Blog
Volker Strycek - eine 24h-Nürburgring-Legende, Foto: Opel-Blog

***Zum ersten Mal seit 1982(!) war Volker Strycek beinahe nicht beim 24h-Rennen Nürburgring dabei, da 'sein' Opel Manta vor dem Rennen einem Batteriebrand zum Opfer gefallen ist. Am Ende konnte er aber doch in einem Opel Astra OPC mit der Startnummer 71 teilnehmen. Es gibt aber auch andere Fahrer, die eine beachtliche Anzahl an Rennstarts in der Grünen Hölle vorweisen können.

24h Nürburgring: Fahrer mit den meisten Starts (Top-13)

FahrerRennstarts
Volker Strycek44
Uwe Reich35
Michael Hess34
Jürgen Nett32
Ralf-Peter Bonk31
Paul Hulverscheid28
Bernd Küpper28
Wayne-Steven Moore28
Michael Bonk27
Harald Grohs27
Michael Prym27
Reinhold Renger27
Martin Tschornia27

***Nach den "Corona-Jahren" 2020 und 2021, in denen nur wenige tausend Zuschauer unter strengsten Auflagen zugelassen waren, strömten 2022 wieder genauso viele Besucher in die Eifel wie davor. Wie auch schon 2019 konnten 2022 erneut 230.000 Besucher von den Veranstaltern gezählt werden.

***Neben den Zuschauerzahlen vor Ort, waren auch die vor den Fernsehgeräten und Computerbildschirmen sehr hoch. Bis zu 580.000 Zuschauer waren allein am Sonntag via TV mit dabei. In der Zielgruppe der 14-59-Jährigen erzielt RTL-Nitro sehr gute 3,5 % Marktanteil sowie bei den 14-49-Jährigen starke 4,2 % (Sonntag). Und der YouTube-Stream des Veranstalters hatte sogar 2,1 Millionen Aufrufe.

***Und auch die Teilnehmerzahl näherte sich 2022 wieder den Vorkrisen-Werten an. Gingen 2021 nur 122 und 2020 gar nur 97 Autos an den Start, waren es in diesem Jahr schon wieder 135. An den Rekordwert mit 210 Fahrzeugen aus dem Jahre 2011 kommt das zwar noch nicht ganz heran, aber es geht definitiv in die richtige Richtung.

***Den größten Vorsprung eines Klassensiegers konnte der #113 Seat Leon (Stanco/Stanco/Stanco) herausfahren. Der Sieger der SP 3T-Klasse hatte am Ende 5 Runden mehr auf der Uhr, was 126,89 Kilometern entspricht.

***Nachdem in den Jahren 2021 und 2020 aufgrund diverser Unterbrechungen lediglich 59 resp. 85 Runden im Rennen abgespult werden konnten, lief das Event in diesem Jahr ohne Unterbrechungen ab und es konnten innerhalb von 24 Stunden 159 Runden gefahren werden.