Wie war es für dich, 2013 quasi der "Mann der letzten Stunde" zu sein?
Maxime Martin: "Es ist immer etwas besonders "der Mann des Rennens" zu sein. Es war
ein tolles Gefühl und ein tolles Rennen, bei dem wir leider auch Pech hatten.
Schlussendlich sind wir Zweite geworden und waren damit auch zufrieden. Für mich war
es auch erst das zweite Mal auf der Nordschleife, und auch ich muss noch viel lernen. Ich
brauche vor allem noch mehr Erfahrung. Ich freue mich auf das Rennen und den
nächsten Schritt, den wir machen wollen und der nächste Schritt ist der Sieg!"
Wie war es für dich, in den letzten Runden so Gas zu geben? Auch etwas
spezielles oder ganz normales Racing?
Maxime Martin: "Es war eigentlich nur ganz normales Racing. Aber du weißt schon,
dass Du in der letzten Stunde des 24-Stunden-Rennens bist und richtig pushen musst. Ich musste versuchen, so viele Autos wie möglich zu überholen, ohne dabei Fehler zu
machen. Es war ziemlich stressig, aber auch Teil des Jobs - ein schöner Teil! Du sitzt im
Auto und kannst bis zum Ende kämpfen, das ist toll! Ich hoffe, dass wir das dieses Jahr
wieder zeigen können."
Es gibt Stimmen, die meinen, dass dir das ESP auf der nassen Strecke sehr
geholfen hat. Was sagst du dazu?
Maxime Martin: "Meine Antwort darauf gebe ich dieses Jahr bei den 24 Stunden - ohne ESP."
Soll dieses Mal der Sieg her?
Maxime Martin: "Das ist auf jeden Fall unser Ziel, und wir bereiten uns sehr gut darauf
vor. Ich denke, dass unsere Fahreraufstellung auch ziemlich gut ist. Marco, Jörg und
Uwe vereinen ganz unterschiedliche Fahrstile. Aber alle zusammen müssten wir sehr
stark sein."
Du startest seit diesem Jahr in der DTM. Denkst du, dass es einen Einfluss auf
Deinen Fahrstil für die Langstrecke haben wird?
Maxime Martin: "Das glaube ich nicht. Ich musste mich für die DTM sehr umstellen, da
es etwas komplett anderes ist. Ich habe schließlich sechs Jahre lang GT- und
Langstreckenrennen bestritten. Ich musste mir in der DTM einen Rennmodus und einen
Qualifying-Modus angewöhnen. Aber ich habe so viele 24-Stunden-Rennen absolviert -
zwischen drei und fünf pro Jahr - dass ich ein sehr großes Wissen habe. Es ist fast wie
zwei unterschiedliche Personen. Die eine lernt noch, sich in der DTM zu behaupten und
auf der Langstrecke kennt sich die zweite sehr gut aus. Hier habe ich ein sehr großes
Selbstvertrauen und mache mir deswegen auch keine Sorgen."
Was ist der größte Unterschied zwischen dem BMW für die Langstrecke und für die
DTM?
Maxime Martin: "Es sind zwei unterschiedliche Welten! Ein DTM-Bolide hat viel mehr
Abtrieb, Karbon-Bremsen, mit denen man viel später bremsen kann und eine höhere
Kurvengeschwindigkeit. Das Auto ist leichter und, insgesamt gesehen, schneller. Es
ähnelt eher einem Formel-Fahrzeug. Im Gegensatz dazu ist der GT-Wagen schwerer und
hat weniger Abtrieb. Man arbeitet viel mit dem mechanischen Abtrieb. Sie sind sehr
unterschiedlich zu fahren. Da ich zuvor keine Formelserien gefahren bin, ist die DTM für
mich etwas komplett Neues."
Wen siehst Du als Eure Hauptgegner?
Maxime Martin: "Das ist wirklich schwierig zu sagen. Es gibt auch dieses Jahr wieder so
viele gute Fahrzeuge. Zudem sind viele Werksautos am Start. Audi und Mercedes
bringen gute Mannschaften, auch Aston Martin hat ein gutes Auto. Porsche ist auch
immer stark. Es gibt viele, die eine Chance haben."
Was macht das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring so speziell?
Maxime Martin: "Die Strecke! Das ist eigentlich alles. So etwas wie die Nordschleife
findest du nirgends wieder. Jede einzelne Runde ist eine Herausforderung. Jede Runde
geht es darum, sie auch zu beenden. Der Verkehr ist ebenfalls eine große
Herausforderung, da die Fahrzeuge so extrem unterschiedlich sind. Speziell in der Nacht
und bei Regen sind die Unterschiede noch größer und man selbst hat es schwerer, die
Geschwindigkeit der anderen einzuschätzen. Wie ich es schon gesagt habe: Jede Runde
ist eine Herausforderung und du musst viel leisten, um das Rennen zu beenden."
diese 24h Nürburgring Interview