Gemeinsam mit Nicki Thiim, Bernd Schneider und Jeroen Bleekemolen konnte Sean Edwards als erster Engländer das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gewinnen. Als erster Engländer? Ja, denn Andy Priaulx gewann zwar als erster Brite das Rennen, doch die Guernsey-Insel gehört nicht zu England. So war es in doppelter Hinsicht eine Premiere, denn Edwards war auch Teil des ersten Gesamtsieges für Mercedes-Benz beim Langstrecken-Klassiker. Der 26-Jährige, der sonst in den Porsche-Markenpokalen erfolgreich unterwegs ist, blickt auf ein fehlerfreies, aber anstrengendes Rennen zurück.

"Es war eine super Performance von Auto, Team und Fahrern", fasst Edwards gegenüber Daily Sportscar zusammen. "Wir sind ein schön schnörkelloses Rennen gefahren und die Mechaniker haben bei jedem Boxenstopp hervorragende Arbeit geleistet." Dabei hat kam dem Black-Falcon-Team auch die rote Flagge zugute, durch die die Zeitabstände annulliert wurden: "Vor der roten Flagge haben wir schon geglaubt, wir hätten Pech bei allem, was wir angefasst haben, aber dann wurde alles auf null gesetzt und wir haben herausragende Arbeit geleistet."

Ein großer Dank geht an den Reifenhersteller: "Unser Reifen war im Regen unglaublich konkurrenzfähig und in meinem Stint einfach so unglaublich schnell. Wir waren nach dem ersten VLN-Rennen ein bisschen beunruhigt. Dort hatten wir auf dem Dunlop-Reifen verloren; das Auto war unmöglich zu fahren. Wir haben hart mit Dunlop gearbeitet; sie haben uns einen großartigen Reifen gegeben und er hat gut mit dem Auto harmoniert. Großen Dank an alle und Hut ab. Die sind [nach jenem VLN-Rennen] zurückgegangen und haben eine neue Mischung produziert, die einfach fantastisch war." Auch habe es jede Menge wertvolle Setup-Tipps von Dunlop gegeben.

Lange Stints durch Bleekemolen-Abreise

Dass er den ersten Sieg für Mercedes überhaupt in der Geschichte des 24-Stunden-Rennens geholt hat, war dem amtierenden Vizemeister des Porsche Carrera Cup übrigens lange gar nicht klar: "Ich wusste das gar nicht, das hat mir irgendwann jemand erzählt", lacht er. Eine weitere Kuriosität war das Fehlen von Jeroen Bleekemolen, der während des Rennens abreiste, um der Geburt seiner Zwillinge beizuwohnen. "Ich hätte mir wirklich gewünscht, dass Jeroen gesehen hätte, wie das Auto die Ziellinie gekreuzt hat, aber da seine Kinder geboren werden, hat er eine gute Entschuldigung." Es sei eine unglaubliche Performance von allen gewesen, lobt er seine Fahrerkollegen und das Team.

Zusammen mit Bernd Schneider musste Edwards durch Bleekemolens Fehlen den Löwenanteil stemmen, weshalb ihm die lange Unterbrechung nicht ungelegen kam. "Wir haben im selben Zimmer im Dorint-Hotel geschlafen und sechs Stunden Schlaf bekommen, also haben wir uns recht frisch gefühlt, als wir wieder ins Auto gestiegen sind. Wir haben ordentlich in die Tasten gehauen, die Bedingungen waren schwierig, aber das Auto war super und einfach zu beherrschen."

Dem Sieg räumt er einen ganz besonderen Platz in seiner Sammlung ein: "Ich denke, das war der größte Sieg meiner Karriere, speziell, da es der erste für Mercedes gewesen ist. Ich kann es noch immer nicht glauben. Ich denke, der steht noch über meinem Sieg in Monaco letztes Jahr [im Porsche Supercup]. Natürlich ist das ein anderer Eventtyp, aber der Triumph wird in meiner Liste ganz oben stehen." Seinem Team Black Falcon bescheinigt er einen perfekten Job und viele Fortschritte in den letzten Jahren: "Ich habe vor etwas mehr als zwei Jahren mit ihnen in Dubai begonnen und sie haben sich seitdem stetig verbessert. Sean Paul Breslin und Marc Schramm haben da einen fantastischen Job gemacht."