Eine große Enttäuschung bei der 41. Auflage des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring musste Porsche einstecken. Kaum einer der zahlreichen 911 GT3 R kam problemlos über die gekürzte Distanz, viele der Heckmotor-Geschosse endeten als Schrotthaufen. Letztlich war es wieder einmal der Porsche 911 GT3 RSR aus der SP7 von Manthey Racing, der am weitesten vorne landete. Rein optisch mittlerweile kam mehr von den GT3 R zu unterscheiden, fuhren Marc Lieb/Romain Dumas/Lucas Luhr/Timo Bernhard aber zwei Runden weniger als die Rennsieger. Der beste GT3 R, wiederum von Manthey Racing, wurde gar nur Elfter. Dafür waren die Zuffenhausener nicht angetreten.

Dabei hatte es zwischenzeitlich wirklich gut ausgesehen: Nachdem sich die gelb-grünen Porsche lange Zeit unauffällig gehalten hatten, spielte Olaf Manthey die Strategie-Karte aus und ließ seine Fahrzeuge länger fahren. Das sollte sich auszahlen, denn bis zum einsetzenden Regen hatte die Porsche-Truppe einen Boxenstopp weniger als die Konkurrenz eingelegt und tauchte plötzlich ganz vorne auf. Zum Zeitpunkt des Abbruchs lagen die zwei unterschiedlichen 'Dicken' im Partnerlook innerhalb weniger Sekunden mit dem führenden Aston Martin.

Schrott gab es bei Pinta..., Foto: Patrick Funk
Schrott gab es bei Pinta..., Foto: Patrick Funk

Doch der Eindruck täuschte: Die Manthey-Porsche fuhren nur so schnell wie der führende Nobelsportler, und der war im Regen absolut nicht die Messlatte. Die Quittung gab es nach dem Restart: Während Mercedes und der Marc-VDS-BMW vorne weg stürmten, fielen die Manthey-Porsche gemeinsam mit dem Aston Martin zurück. Zusätzlich verlor man Zeit durch eine falsche Reifenwahl beim RSR bei abtrocknender Strecke am späten Vormittag. Zu allem Überfluss musste der GT3 R auch noch mit Problemen am Antriebsstrang zu einem unplanmäßigen Boxenstopp kommen.

Unfälle für Pinta und Timbuli

Olaf Manthey redete gar nicht erst um den heißen Brei: "Da gibt es nichts zu beschönigen – wir waren im Regen einfach grottenschlecht sortiert! Ohne Wenn und Aber müssen wir feststellen, dass wir uns eine Klatsche eingefangen haben!" Schlussendlich brachte Manthey Racing den Wochenspiegel-RSR auf die 13. Position im Gesamtklassement und durfte immerhin einen Doppelsieg in der SP7 feiern. Der Pinta-Porsche, ebenfalls von Manthey Racing vorbereitet, fiel dagegen durch einen Unfall aus. Der untröstliche Porsche-Junior Klaus Bachler nahm alle Schuld auf sich.

...ebenso wie bei Farnbacher..., Foto: Patrick Funk
...ebenso wie bei Farnbacher..., Foto: Patrick Funk

Mit großen Hoffnungen war das Timbuli Racing Team angetreten, das gleichzeitig für einen guten Zweck fuhr. Leider war man hier nur in Letzterer Hinsicht erfolgreich und sammelte 2.500 Euro für ein Kinderhospiz. Aus sportlicher Sicht entwickelte sich das Rennen zur Katastrophe: Der erste 911 GT3 R war bereits nach dem Zeittraining Kernschrott, für das zweite Fahrzeug nach nur drei Stunden nach einer unverschuldeten Kollision Endstation. Als kleinen Trost können Marco Seefried/Pierre Kaffer/Norbert Siedler/Marc Hennerici mitnehmen, dass sie bis dahin das eindeutig beste Porsche-Team waren.

Hoffnungen machte sich auch das Falken-Team rund um Sebastian Asch/Martin Ragginger/Wolf Henzler/Peter Dumbreck. Der Falken-bereifte Porsche lief in Regen nach dem Restart von allen 911ern am besten und tauchte zwischenzeitlich durch Boxenstoppverschiebungen sogar an der Spitze auf - boxenstoppbereinigt lag man noch immer auf einem starken vierten Gesamtrang. Doch dann ging alles schief: Mehrmals wurden die falschen Reifen aufgeschnallt, was eine Reihe von Drehern zu Folge hatte. Eine Kollision mit einem anderen Fahrzeug am Mittag warf den markant designten Heckmotor-Boliden bis auf die 20. Position zurück, auf der das Falken-Team die Zielflagge sah.

Frikadelli beeindruckt und hat Pech

...und für Timbuli gar im Doppelpack, Foto: Patrick Funk
...und für Timbuli gar im Doppelpack, Foto: Patrick Funk

Bei den chaotischen Witterungsverhältnissen wäre Frikadelli Racing einer der Geheimfavoriten gewesen. Sabine Schmitz/Klaus Abbelen/Patrick Huisman/Patrick Pilet mussten aber bereits nach wenigen Rennstunden mit einem Schaden an den hinteren Stoßdämpfern die Box aufsuchen. Zwar machte der Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 11 noch mit beeindruckenden Rundenzeiten auf sich aufmerksam, war aber schon zu weit abgeschlagen, um noch in den Kampf um die Spitze eingreifen zu können.

Nachdem auch der Farnbacher-Porsche nach mehreren Abflügen die Segel streichen musste, war am Ende der Haribo-Porsche von Richard Westbrook/Emmanuel Collard/Mike Stursberg/Hans Riegel zweitbester GT3 R, nur einen Platz hinter dem Manthey-Porsche mit der Startnummer 50. Obwohl nicht durchgängig mit Profis besetzt, zeigte der Goldbären-Porsche eine fehlerfreie Vorstellung und wurde so mit dem zwölften Platz belohnt, was für große Freude beim Haribo Racing Team e.V. führte.

Insgesamt liest sich die Porsche-Bilanz schlechter als die Boliden wirklich waren. Falken Motorsport und Frikadelli Racing zeigten äußerst gute Rundenzeiten und Timbuli hat sich zum Gesamtsiegkandidaten gemausert. Fragezeichen wirft jedoch die erschreckend schwache Vorstellung von Manthey Racing nach dem Restart auf. Die einsame Speerspitze von Porsche sind die gelb-grünen Renner nicht mehr, das hat uns das 24-Stunden-Rennen gelehrt. Nächstes Jahr wird jedoch der neue 991er-Porsche debütieren, was die Karten komplett neu mischt.