Audi hinterließ mit seinem Ausstieg ein tiefes Loch in der FIA WEC sowie in Le Mans. 18 Jahre lang war man fester Bestand der Langstrecken-Szene, doch dem Engagement wurde im Zuge des VW-Dieselskandals der Stecker gezogen. Erstmals seit 1998 wird kein Gefährt aus Ingolstadt in der Langstrecken-WM am Start sein - obwohl es durchaus Bemühungen gab, den R18 auf privater Basis weiter einzusetzen.

Audis fragwürdige Begründung gegen privaten LMP1-Einsatz

Denn wie er nun im Gespräch mit Autosport einräumt, war US-Racing-Legende Roger Penske durchaus gewillt an einem privaten Le-Mans-Entry mit den LMP1-Audis. "Ich habe mit ihnen darüber gesprochen, ob wir nicht ein paar Autos privat einsetzen könnten", so Penske. Doch die Audi Chefetage sträubte sich anscheinend gegen das Vorhaben - mit einer fragwüdig wirkenden Begründung.

"Aber in der aktuellen Situation bei Audi, mit allem was sie durchmachen... Sie haben nur gesagt, es seien schon genug Augen auf sie gerichtet, da müssen sie nicht auch noch in Le Mans auffahren", zuckte Penske mit den Schultern. Das klang im Dezember noch etwas anders. Damals gab Wolfgang Dürheimer, Motorsport-Chef des VW-Konzerns, eine andere Devise aus: "Wir sind gewillt, mit jedem Team, das über die nötige Expertise und das nötige Budget verfügt, zu kooperieren."

Penske bereits früher mit Porsche-Sportwagen sehr erfolgreich

Zweifellos verfügt Penske sowohl über die nötigen Mittel als auch über die nötige Erfahrung in der Welt des Motorsports. Dass das Team nicht nur in der amerikanischen IndyCar-Serie höchsterfolgreich sein kann, sondern auch im Sportwagen-Bereich, hat man vor gut zehn Jahren demonstriert. Damals fuhr das Team mit dem Porsche RS Spyder in der LMP2-Klasse der ALMS alles in Grund und Boden.

Das Team jedenfalls möchte den Schritt zurück in Richtung Sportwagen gehen und die erfolgreiche Vergangenheit auch dort wieder aufleben lassen, wie Penske nochmals betont: "Ich würde gerne in Le Mans starten, aber wenn wir es tun, dann nur an der Spitze." Mit einem privaten Audi wäre das mit Sicherheit möglich gewesen. Leider wird es nach dem Veto aus Ingolstadt dazu aber nicht kommen.