Die Trainingssitzung zum diesjährigen 24-Stunden-Rennen von Le Mans ist Geschichte. An der Spitze der Zeitenmonitore nach dem ersten Einschießen: der Toyota TS040 Hybrid mit der Startnummer 8. Anthony Davidson umrundete den 13,6 Kilometer langen Traditionskurs in Nordwestfrankreich mit einer Rundenzeit von 3:23,652 Minuten als Schnellster. Der frühere Formel-1-Fahrer war damit um 0,324 Sekunden zügiger unterwegs als die Gegnerschaft im Audi R18-etron quattro mit der Nummer 2. Die besten Drei komplettierte der zweite Toyota mit 0,639 Sekunden Rückstand nach ganz vorne.

Wenngleich im Laufe des Wochenendes Rundenzeiten im Bereich von drei Minuten und 20 Sekunden erwartet werden, ergab sich erst einmal das vielerseits erwartete Bild: Die Toyota-Hybriden war von Beginn an die schnellsten in der Kategorie der großen Prototypen. Hinter dem drittplatzierten Vehikel der Japaner aus Köln folgten die beiden weiteren Audis; Porsche kam dementsprechend geschlossen hinter der Klassenkonkurrenz zu liegen. Die Schwaben waren, gemessen an Davidsons Bestmarke, um gut drei Sekunden hinterher. Alle drei großen Hersteller verfolgten offenbar unterschiedliche Trainingsprogramme.

Derweil überschattete ein schwere Unfall die Auftakteinheit. Nach ungefähr 70 absolvierten Minuten schwenkten die Sportwarte am Circuit de la Sarthe hektisch rote Flaggen; Audi-Schützling Loïc Duval war im Abschnitt der gefährlichen Porsche-Kurven mit hoher Geschwindigkeit in die Streckenbegrenzungen gekracht. Wie genau es zu dem Abflug kam, ist derzeit nicht klar. Duval wurde nach erster Behandlung im Medizinzentrum der Strecke in ein umliegendes Krankenhaus gebracht. Wie es heißt, sei der 31-jährige Franzose ansprechbar gewesen, habe sich über starke Schmerzen in seinem rechten Bein beklagt.

Während die Akteure aufgrund der Unterbrechung an ihre Garagen gefesselt waren, lief die Uhr weiter herab. Es dauerte etwa eine Dreiviertelstunde, bis das Wrack des Weltmeisterautos um Duval geborgen und die beschädigten Fangzäune repariert waren. In der Folge wurde die Sitzung noch zweimal wegen weiterer, jedoch vergleichsweise harmloser Unfälle neutralisiert. Als die roten Tücher kurz vor Ablauf der Uhr geschwenkt wurden, beendete die Rennleitung das Geschehen gar vorzeitig. Zu diesem Zeitpunkt vorne in der LMP2-Kategorie: der im Vorjahr siegreiche Morgan-Nissan des Oak-Racing-Teams.

Experimenteller Nissan mit technischen Problemen

Kurz zuvor hatte es in der GT-Sektion noch einmal Verschiebungen gegeben. Lange Zeit hielt hier das Porsche-Lager den besten Wert inne, doch letztendlich notierte man bei Aston Martin die schnellste Zeit. David Heinemeier Hansson schob den GTE-Vantage mit der Nummer 95 nach vorne. Der Däne tritt mit seinen Kollegen und Landsmänner Kristian Poulsen und Nicki Thiim in der Wertung der GT-Amateure an. Das schnellste GTE-Pro-Auto war ein Ferrari der AF-Corse-Truppe. Giancarlo Fisichella setzte die entsprechende Runde. Mit 3:57,028 Minuten war er nur 13 Tausendstel langsamer als Heinemeier Hansson.

Über die Bühne ging der Aufgalopp an der Sarthe bei sommerlichen Bedingungen. Sonnenschein erwärmte die Luft über der Loire-Region auf angenehme 24 Grad, der Himmel präsentierte sich leicht bewölkt. Von technischen Gebrechen wurden indessen der futuristische Nissan ZEOD RC sowie der Porsche 911 RSR um Marco Holzer heimgesucht. Während am Elektrorenner nach einem Defekt am Getriebe der gesamte Heckbereich erneuert wurde, gab es an dem Elfer eine gebrochene Antriebswelle zu tauschen. Weiter geht's für die Teams schon ab 22 Uhr mit der ersten von drei Qualifikationssitzungen.