Einen besseren Ort hätte man sich für den ersten WEC-Sieg nicht aussuchen können, und stilvoller konnte man es wirklich nicht zelebrieren: Oak Racing hat der LMP2-Klasse bei den diesjährigen 24 Stunden von Le Mans den Stempel aufgedrückt. Bertrand Baguette, Martin Plowman und Ricardo Gonzales triumphierten im Fahrzeug mit der Startnummer 35 vor dem Schwesterfahrzeug von Olivier Pla, Alex Brundle und David Heinemeier Hansson. Der Jubel hätte keine Grenzen gekannt, wäre da nicht der tragische Tod von Allan Simonsen, der sämtliche Freude dämpft.

Zunächst war es das Fahrzeug mit der Startnummer 24, das die Kontrolle in der P2-Kategorie übernahm. Beide Autos fuhren Dreifach-Stints auf ihren Dunlop-Reifen und nutzten den aerodynamischen Vorteil ihrer Morgan-Chassis, das auf einer Pescarolo-Konstruktion basiert, zu hohen Topspeeds. Das Blatt wendete sich zu Gunsten der Startnummer 35, als sich Heinemeier Hansson kurz nach einem Restart in den Abendstunden drehte. Zwischenzeitlich auf die sechste Position zurückgefallen, kämpfte sich das Dreigestirn um den sehr schnellen Olivier Pla aber wieder nach vorne und ging zwischenzeitlich sogar erneut in Führung. Erst in der Schlussphase setzten sich Baguette/Plowman/Gonzales durch, obwohl sich der Belgier im Regen noch einmal drehte.

"Ich bin hocherfreut, hier zu gewinnen, denn dies ist erst meine zweite Teilnahme bei den 24 Stunden von Le Mans", freute sich Bertrand Baguette, der mit dem Sieg auch gemeinsam mit Plowman und Gonzales die Führung in der Langstrecken-Weltmeisterschaft übernahm. "Die Bedingungen waren echt schwierig. Es ist ein großartiges Resultat für Oak Racing; ein Eins-zwei-Finish in Le Mans, wir hätten nicht um mehr bitten können." Für die Zukunft hat er große Pläne: "Viele Belgier sind Teil dieses Rennens, speziell Jacky Ickx. Ich hoffe, dass ich in seine Fußstapfen treten kann und dass dieser Sieg erst der Anfang ist."

Premierensieg für alle drei Fahrer

Das Art Car von Teambesitzer Jacques Nicolet schied aus, Foto: Sutton
Das Art Car von Teambesitzer Jacques Nicolet schied aus, Foto: Sutton

Ricardo Gonzales durfte sich ebenfalls beim zweiten Le-Mans-Start über seinen ersten Sieg freuen: "Seit Beginn des Jahres haben wir auf dieses Rennen hingearbeitet. Man hofft immer, das Rennen zu gewinnen, ohne zu wagen, es wirklich zu glauben. Es freut mich wirklich für meine Teamkollegen und das Oak Racing Team." Sein Dank ging an Jacques Nicolet: "Er hat so viel in dieses Projekt investiert und ich bin stolz darauf, dabei mitgeholfen zu haben, für ihn den ersten Sieg zu holen."

Martin Plowman gewann gar in seinem ersten Le-Mans-Anlauf und war entsprechend aufgewühlt: "Es ist unglaublich. Es ist schwierig, die richtigen Worte zu finden für das, was ich fühle. In Le Mans zu gewinnen ist der Traum eines jeden jungen Fahrers, deshalb ist dies das absolute Highlight meiner bisherigen Karriere." Auch sein Dank ging an Nicolet: "Das Rennen ist sein Traum und seine Leidenschaft; ohne ihn wäre nichts hiervon möglich gewesen." Seine Gedanken würden sich aber auch um die Familie von Allan Simonsen drehen, erklärte er. "Wir haben heute einen großartigen Bruder verloren."

Olivier Pla war der Star im Qualifying und zeigte auch im Rennen schnelle Rundenzeiten, musste sich aber mit Rang zwei begnügen: "Es freut mich wirklich für das gesamte Team. Alle haben bei Oak Racing einen unglaublichen Job gemacht und ich fühle mich persönlich hier sehr zu Hause, seit ich 2012 zum Team gestoßen bin." Ein kleines Problem zu Beginn des Rennens [der Unfall von Heinemeier Hansson] habe viel Zeit gekostet und danach sei man mit den Safety-Car-Phasen etwas unglücklich gewesen. "Jetzt werden wir uns auf den Rest der Meisterschaft konzentrieren und versuchen, sie zu gewinnen!", kündigte er große Taten für die restlichen WEC-Läufe an.