Es war im Vorfeld nicht wirklich damit zu rechnen, dass Strakka Racing den Award für das beste private LMP1-Team in Le Mans abräumen würde. Doch während Rebellion Racing in den Morgenstunden in große Schwierigkeiten geriet, konnten Nick Leventis, Jonny Kane und Danny Watts nahezu problemlos die 24 Stunden absolvieren. Lediglich der Wasserdruck des HPD ARX-03c-Honda war über das ganze Rennen sehr niedrig, was aber aufgrund der niedrigen Temperaturen nicht zu Problemen führte. Einige kleinere Dramen wie ein Dreher bei der Boxeneinfahrt und ein Reifenschaden auf einer Inlap sind nahezu vernachlässigbar.

Danny Watts legte mit einem Vierfachstint zu Beginn des Rennens den Grundstein, hatte am Ende aber ein ganz anderes Problem: "Es ist mir noch gar nicht richtig klar geworden, dass ich auf dem Podium in Le Mans gewesen bin, weil ich so müde bin. Ich muss mich bei Jonny entschuldigen, dass ich seinen letzten Stint verpasst habe, weil ich im Truck geschlafen habe!", grinste er.

Seinen eindrucksvollen Startturn kommentierte er lässig: "Ich musste von Platz 36 starten, deshalb war ich etwas unter Druck, mich aus Schwierigkeiten herauszuhalten, aber es ist mir gelungen. Ich habe weitergemacht und einen wirklich guten Stint von 3 Stunden 45 Minuten hingelegt, der uns durch die LMP2 und GT-Fahrzeuge hindurch gebracht hat." Der zweite Stint in der Nacht sei recht einfach gewesen, bemerkte er. "Es ist großartig, den LMP1-Privatier-Award geholt zu haben, aber das Wichtigste sind die doppelten Punkte für die WEC!"

Jonny Kane rehabilitiert sich binnen 72 Stunden

Nick Leventis führte das Ergebnis auf die Einstellung des Teams zurück: "Das war sicherlich kein einfaches Rennen, aber der Spirit des Strakka-Teams ist, dass wir nie aufgeben. Wir haben unseren Plan, uns aus Schwierigkeiten herauszuhalten, in die Tat umgesetzt. Es war eine unglaubliche Anstrengung von jedem im Team." Gleichzeitig lobte er neben seinen Fahrerkollegen auch das Rebellion-Team, das in Sachen Pace überlegen gewesen sei. "Aber bei einem 24-Stunden-Rennen muss man am Ende oben stehen, deshalb nehmen wir diesen Sieg mit und genießen ihn." Der Sieg sei eine monumentale Marke in der Geschichte von Strakka Racing.

Jonny Kane schleppte die psychologische Bürde eines Unfalls im Qualifying mit sich herum, meisterte die doppelt schwierigen Bedingungen aber hervorragend. "Das waren die wechselhaftesten Wetterverhältnisse, die ich bei meinen zehn Starts in Le Mans je erlebt habe", beschrieb er die zusätzliche meteorologische Belastung. "Es war sehr schwierig, viele Fahrer haben sich vor mir gedreht, und die richtigen Reifen zu wählen war nie einfach. Das ist wirklich ein brillanter Sieg, denn wir haben hart dafür gearbeitet." Der Fehler im Qualifying habe ihn sehr geärgert, auch, weil es viele Ersatzteile gekostet habe. "Deshalb war es gut für mich, mich innerhalb weniger Tage zu rehabilitieren. Besser, als wenn man bis zum nächsten Rennwochenende warten müsste!"

Über allem schwebt jedoch die Tragödie um Allan Simonsen. Der am Samstagabend verstorbene Däne fuhr 2008 für Strakka einen BMW M3 in diversen GT-Meisterschaften. "Ich bin tief erschüttert über die Nachricht über Allan Simonsen und möchte seiner Familie mein Beileid aussprechen", so Leventis. "Ich hatte das Glück, ihn gut zu kennen und bin stolz darauf, sein ehemaliger Teamkollege bei den 24 Stunden von Silverstone 2008 gewesen zu sein. Wir werden ihn alle sehr vermissen."