Das Kribbeln ist wieder da: Der Berliner Sportwagenpilot Stefan Mücke genießt seit Montag die einzigartige Atmosphäre der 24 Stunden von Le Mans, dem vermeintlich bedeutendsten Automobilrennen der Welt. "Das ganze Drumherum mit den tausenden Fans bereits bei den ersten Aktivitäten wie zum Beispiel der Autogrammstunde am Dienstag oder auch der am Freitag folgenden Fahrerparade mitten durch die Stadt sind immer wieder begeisternd. Das ist Gänsehaut-Feeling pur", sagte Mücke, der bereits zum siebten Mal auf der rund 13,6 Kilometer langen Strecke im Nordwesten Frankreichs am Start ist.

Bei der 90. Auflage der 24 Stunden von Le Mans, die am Samstag und Sonntag zugleich die dritte Saisonstation der FIA World Endurance Championship und das Saisonhighlight sind, pilotiert der 31-Jährige Aston-Martin-Werksfahrer im zweiten Jahr in Folge einen GTE-Vantage. Er teilt sich das Cockpit mit seinen britischen Teamkollegen Darren Turner und Peter Dumbreck.

Zusatzgewicht für die Aston-Martin-Wagen

Beim ersten Qualifying am späten Mittwochabend auf trockener Strecke - im Training davor war es nass - fuhr Mücke auf den vorläufigen dritten Startplatz in der GTE-Pro-Klasse. "Diese Klasse ist äußerst hart umkämpft. Fünf Hersteller schicken werksseitig jede Menge Spitzenfahrer ins Rennen. Unser Ziel ist wieder ein Podestplatz", sagt der Berliner, der 2012 als Dritter erstmals in Le Mans auf dem Podium gestanden hatte. "Vielleicht können wir ja unsere Platzierung aus dem Vorjahr noch verbessern. Allerdings müssen wir zehn Kilogramm Zusatzgewicht mitführen, was sich natürlich bemerkbar machen wird. Aber das Rennen ist lang und der Vantage hat sich in den bisherigen zwei Weltmeisterschaftsrennen durch eine gute Haltbarkeit ausgezeichnet. Wir hoffen, auch diesmal ohne Probleme durchzukommen." In den ersten beiden WEC-Läufen gab es für Stefan Mücke einen Sieg im englischen Silverstone sowie Rang vier im belgischen Spa-Francorchamps, womit er in der Fahrerwertung der GTE-Pro an zweiter Stelle liegt.

Am Donnerstagabend entscheidet sich in zwei weiteren Qualifikationen bis Mitternacht die Startaufstellung für das Jubiläumsrennen, das am Samstag um 15 Uhr beginnen wird. "Die Position ist nicht entscheidend für die 24 Stunden, doch es ist trotzdem schön, weit vorn in der Klasse zu stehen", so Mücke, der 2012 von Startplatz zwei begann und während der 24 Stunden die schnellste Rennrunde der GTE-Pro fuhr. Unterstützung bekommt der Berliner wieder von seiner Familie. Zusammen mit seiner Frau Annette und Tochter Lucie ist er nach Le Mans angereist und Vater Peter Mücke, Chef des Teams kfzteile24 Mücke Motorsport, wird auch vor Ort sein. "Ich freue mich über diese Unterstützung und natürlich über alle, die mir zu Hause und anderswo die Daumen drücken", betonte er.

Erstmals war der Berliner in seinem Sportwagen-Debütjahr 2007 in Le Mans am Start. Dort sorgte er als bester Rookie sowie mit der schnellsten Benziner-Rennrunde in einem LMP1-Sportwagen für Furore. 2009 wurde Stefan Mücke Gesamtvierter und schaffte damit seine beste Platzierung in Le Mans. Im selben Jahr überzeugte er auch als Champion in der Le Mans Series. 2012 folgte gleich bei seiner Premiere im GT-Auto mit Rang drei der erste Podestplatz in Le Mans. Und das berauschende Gefühl, den mehr als 200.000 Zuschauern vom Podium zuzuwinken und von ihnen bejubelt zu werden, will Stefan Mücke auch am Sonntagnachmittag erleben.