Während sich die Saison des ADAC GT Masters, in dem Stefan Mücke ebenfalls unterwegs ist, mit noch zwei verbleibenden Veranstaltungen bereits in den letzten Zügen befindet, hatte die FIA World Endurance Championship vergangenes Wochenende ihr gerade erst drittes Rennen. Ford Chip Ganassi Team UK-Pilot Stefan Mücke und Teamkollege Olivier Pla reisten an die Traditionsstrecke in Silverstone, um an den glänzenden Sieg beim Saisonauftakt in Spa-Francorchamps anzuknüpfen.

Mehr als 60.000 Zuschauer reisten über das Wochenende an die Strecke in der Grafschaft Northamptonshire, um beim Heimrennen vom Ford Chip Ganassi Team UK packende Rennaction hautnah mitzuerleben. Die Voraussetzungen für ein Topergebnis beim sechsstündigen Endurance-Lauf in Silverstone hätten nicht besser sein können. Im ersten Training setzten Mücke und sein Teamkollege Pla eine frühe Messlatte mit der Bestzeit. Auch in den verbliebenen zwei Trainings war das Fahrerduo stets vorne mit dabei. Im Qualifying ließ Mücke der Konkurrenz keine Chance. Mit einer Traumrunde sicherte sich der Berliner im Ford GT mit der Startnummer 66 die Bestzeit.

Pech im Rennen: Trotz klasse Pace des Ford GT nur P6 für Mücke, Foto: Ford Chip Ganassi Team UK
Pech im Rennen: Trotz klasse Pace des Ford GT nur P6 für Mücke, Foto: Ford Chip Ganassi Team UK

Für den ersten Stint war diesmal Pla an der Reihe. Ihm gelang ein toller Start, doch bereits nach der ersten Kurve gerieten einige der Le Mans Prototypen aneinander. Der Ford Chip Ganassi Team UK-Pilot musste ausweichen und verlor dabei nicht nur die Führung in der LM GTE Pro-Klasse, sondern rutschte ans Ende zurück. Der Franzose wie auch später Mücke selbst legten eine imposante Aufholjagd hin und waren gegen Rennmitte bereits wieder dran an den Führenden.

Doch ein verhängnisvoller Stopp vereitelte sämtliche Siegambitionen. Mücke bog zum Fahrerwechsel ab in die Box. Als sein Teamkollege seinen Platz eingenommen hat, ließ sich die Tür nicht mehr schließen. Eine neue Tür wurde montiert, doch dadurch verlor das Team über eine Runde auf die Führenden. Das Fahrerduo pushte bis zum Schluss und schaffte angesichts der Geschehnisse einen respektablen sechsten Platz in der LM GTE Pro-Klasse. Insgesamt nahmen Mücke und Pla neun Meisterschaftspunkte aus Silverstone mit nach Hause. Damit belegen die beiden mit nur 14 Punkte Rückstand und noch fünf verbleibenden Rennen Platz zwei in der Fahrerwertung der LM GTE Pro-Klasse.

Bevor es für Mücke in der FIA World Endurance Championship weitergeht, steht zunächst mit dem Sachsenring ein Heimrennen im ADAC GT Masters (07. bis 09. September) auf dem Plan.

Stefan Mücke holt in Silverstone erste WEC-Pole 2018, Foto: Ford Chip Ganassi Team UK
Stefan Mücke holt in Silverstone erste WEC-Pole 2018, Foto: Ford Chip Ganassi Team UK

Vier Fragen an Stefan Mücke

Stefan, unglückliches Ende nach einem starken Auftakt in Silverstone. Du bist aber trotzdem nicht ganz unzufrieden, oder?
Stefan Mücke: Nachdem wir das Rennen von der Pole Position angegangen sind und nur Sechster geworden sind, können wir nicht wirklich zufrieden sein, das ist das eine. Das andere ist jedoch, dass wir mit Platz sechs und der Pole Position insgesamt neun Meisterschaftspunkte eingefahren haben. Die Führenden haben mit Platz drei in Silverstone zwar etwas mehr Zähler geholt, aber unser Rückstand ist immer noch überschaubar gering. Daher haben wir nach all den unglücklichen Vorkommnissen in Silverstone noch maximale Schadensbegrenzung betrieben, wie man so schön sagt.

Zweimal habt ihr richtig viel Zeit verloren. Was genau ist passiert?
Stefan Mücke: Nachdem ich in Spa und Le Mans den ersten Stint gefahren bin, war Oli diesmal dran. Einige LMP-Autos haben sich gleich in der ersten Kurve gedreht, was eine Kettenreaktion ausgelöst hat. Pla musste daraufhin ausweichen und rutschte ganz ans Ende der LM GTE Pro-Klasse zurück. Glücklicherweise hat er das Auto bei der Rettungsaktion nicht beschädigt.

Wie ging es weiter?
Stefan Mücke: Wir haben uns schnell wieder gefangen. Oli und ich haben mächtig Gas gegeben und kamen sogar vor bis auf Platz zwei. Gegen Rennmitte waren wir nur noch sieben Sekunden vom Führenden entfernt. Bis dahin haben wir uns tolle Zweikämpfe mit der Konkurrenz geliefert - es hat eine Menge Spaß gemacht. Dann kam es gegen Rennhälfte zu einer Safety-Car-Phase. Wir sind sofort an die Box. Als sich Oli wieder ins Auto gesetzt hat, merkten wir, dass die Tür nicht mehr zuging. Das hat uns über eine Runde gekostet, bis wir wieder eine neue Tür montiert hatten. Da haben die Mechaniker einmal mehr einen unglaublich tollen Job gemacht. Auch wenn die Chancen auf eine Topplatzierung damit zunichte waren, haben wir dennoch gepusht. Die Meisterschaft ist noch lang, da muss man jeden Punkt mitnehmen, der möglich ist.

Du hast in knapp zweieinhalb Wochen bereits deinen nächsten Einsatz im ADAC GT Masters...
Stefan Mücke: Ja, das wird eine tolle Veranstaltung. Den Sachsenring kann man als Heimspiel für das BWT Mücke Motorsport-Team bezeichnen. Das letzte Mal war ich dort im Rahmen der FIA GT 1-Meisterschaft 2011 unterwegs. Ich kenne den Kurs ganz gut aus meiner Formel BMW- und DTM-Zeit und freue mich ungemein, wieder dorthin zurückzukehren. Die Strecke ist sehr herausfordernd, aber das liegt uns. Ich hoffe, wir können an die erfolgreichen letzten beiden Rennwochenenden auf dem Nürburgring und in Zandvoort anschließen.