Ereignisreiche Nacht für die Porsche-Teams bei den 24 Stunden von Le Mans: Während der Porsche 911 GT3-RSR des Teams IMSA Performance Matmut in der Klasse GTE-Am als Zweiter auch nach 18 Stunden weiter auf Podiumskurs fährt, sind in der Klasse GTE-Pro die von Flying Lizard Motorsports und Felbermayr-Proton eingesetzten Elfer nicht mehr im Rennen. Die Zielflagge beim Langstreckenklassiker auf dem legendären Circuit des 24 Heures fällt um 15.00 Uhr.

Für die Franzosen Nicolas Armindo, Raymond Narac und Anthony Pons läuft im wichtigsten Rennen des Jahres alles nach Plan. Mit dem von IMSA Performance Matmut eingesetzten Vorjahreselfer hatten sie mit einer erfolgreichen Aufholjagd schon in der Anfangsphase des Rennens einige Position gut gemacht und mehrmals die Führung übernommen. Routinemäßige Boxenstopps sorgten zwar immer wieder für Führungswechsel in der hart umkämpften Klasse, doch die Lokalmatadore fuhren stets zumindest auf einem Podiumsplatz. Ihr Rückstand auf den Spitzenreiter ihrer Klasse beträgt nur 20 Sekunden.

Keine Probleme bei IMSA

"Wir fahren ein gutes Rennen ohne Probleme", sagte Nicolas Armindo, 2010 Gewinner des Porsche Carrera Cup Deutschland. "Wir müssen zwar noch einige Stunden durchhalten, aber die werden wir hoffentlich auch ohne Zwischenfälle überstehen. Es sieht ganz gut aus für uns."

In der Klasse GTE-Pro kam in der Nacht das Aus für die zwei von Flying Lizard Motorsports und Felbermayr-Proton eingesetzten Porsche 911 GT3-RSR. Zunächst musste Porsche-Werksfahrer Patrick Long aufgeben. Der Amerikaner, der sich den Flying-Lizard-Elfer mit seinen Werksfahrerkollegen Jörg Bergmeister (Langenfeld) und Marco Holzer (Lochau) teilte, rutschte nach 114 Runden auf dem Kies, den ein anderes Auto kurz zuvor in der ersten Schikane verteilt hatte, von der Strecke in die Reifenstapel.

"Vor mir drehte sich ein anderes Auto ins Kiesbett, kam quer über die Strecke zurück und verteilte den ganzen Schotter auf der Piste", sagte Patrick Long. "Darauf bin ich dann ausgerutscht und landete in den Reifenstapeln. Ich hatte keine Chance, das Auto sicher zurück an die Box zu bringen." Es war nicht das erste Problem, mit dem die Startnummer 80 in Le Mans zu kämpfen hatte. Gleich in der ersten Rennstunde fiel der Flying-Lizard-Porsche wegen eines gebrochenen Dämpfers zurück, wenig später kostete ein Reifenschaden weitere wertvolle Zeit. "Das Rennen stand für uns von Anfang an unter keinem guten Stern", sagte Jörg Bergmeister. "Trotzdem gibt man natürlich nie auf. In Le Mans kann so viel passieren, da bleibt kaum jemand von Problemen verschont. Schade, dass wir das Rennen nicht zu Ende fahren konnten."

Getriebeschaden bei Felbermayr

Das Rennende für den Porsche 911 GT3-RSR von Felbermayr-Proton in der Klasse GTE-Pro kam nach 184 Runden. Porsche-Werksfahrer Marc Lieb (Ludwigsburg) fuhr nach einem Boxenstopp auf die Strecke zurück, als plötzlich die Getriebetemperatur anstieg. Nach zwei Runden blieb die Startnummer 77, für die es in Le Mans auch um doppelte Punkte für die World Endurance Championship ging, mit Getriebeschaden in der zweiten Schikane auf der berüchtigten Hunaudières-Geraden stehen.

"Ich wollte hoch schalten, konnte aber keinen Gang mehr einlegen", sagte Marc Lieb, der zu diesem Zeitpunkt zusammen mit seinen Werksfahrerkollegen Richard Lietz (Österreich) und Wolf Henzler (Nürtingen) auf dem vierten Platz lag. Das Trio hatte 2010 in Le Mans gewonnen. "Schade, dass wir ausgerechnet bei diesem Rennen keine Punkte mitnehmen können. Wir waren bis dahin ganz gut dabei. Wir hatten zwar das eine oder andere kleinere Problem, aber eigentlich hat alles gepasst. Ein Podiumsplatz wäre möglich gewesen." Wolf Henzler sagte: "Wir konnten zwar nicht die Zeiten der Schnellsten fahren, trotzdem lief es ganz gut für uns. In Le Mans bekommt über kurz oder lang jeder Probleme. Da kommt es vor allem darauf an, durchzufahren und anzukommen. Wir waren auf einem guten Weg. Leider hat es nicht ganz gereicht."

In der Klasse GTE-Am hatte Porsche mit dem Vorjahreselfer von Felbermayr-Proton 17 Stunden lang ein weiteres Eisen im Feuer. Teameigner Christian Ried (Schönebürg) und seine italienischen Teamkollegen Gianluca Roda und Paolo Ruberti, die Klassensieger des Saisonauftakts in Sebring, lagen als Vierte aussichtsreich im Rennen. Doch nach 222 Runden musste Porsche-Cup-Gewinner Gianluca Roda das Auto ohne Vortrieb neben der Strecke abstellen. Dafür sind Porsche-Werksfahrer Patrick Pilet (Frankreich) und die Amerikaner Seth Neiman und Spencer Pumpelly mit dem Porsche 911 GT3-RSR von Flying Lizard Motorsports in der Nacht auf den fünften Platz vorgefahren. Als Trainingsschnellste ihrer Klasse von der Pole-Position gestartet, konnten sie in der Anfangsphase des Rennens lange die Führung behaupten, ehe sie durch einen Ausritt von Teameigner Seth Neiman zurückgeworfen wurden.