Die Piloten lieben die flüssige Strecke in Brünn. Der tschechische Klassiker, der am Rennsonntag alleine fast 140.000 Zuschauer anzog, ist für die deutschen Fahrer ein gefühlter zweiter Heim-Grand-Prix. Wir analysieren, was sie in Brünn zu leisten im Stande waren:

MotoGP: Endlich wieder Punkte für Bradl

Nach zwei Rennen ohne Punkte sammelte Stefan Bradl in Brünn als Siebter neun WM-Zähler, Foto: Milagro
Nach zwei Rennen ohne Punkte sammelte Stefan Bradl in Brünn als Siebter neun WM-Zähler, Foto: Milagro

Auf einer seiner Lieblingsstrecken im Kalender lieferte Stefan Bradl ein eher schwaches Wochenende ab. Nach Platz sechs im ersten und Platz zehn (+6.568) im nassen zweiten Training, war am Samstag Vormittag nach Rang elf klar, dass der Deutsche im Qualifying den Umweg über Q1 gehen muss. Die zehnte Position im vierten Training verdeutlichte Bradls Schwierigkeiten an diesem Wochenende. In den drei trockenen Sessions büßte der LCR-Honda-Pilot im Schnitt acht Zehntel auf den Schnellsten. Q1 schloss der deutsche erwartungsgemäß als Schnellster ab, musste dadurch im Q2 seine Reifentaktik umstellen. Unterm Strich sprang Startplatz acht (+0.286) heraus. Im Rennen lag Bradl schnell hinter den Top-6 und konnte sich aus allen Kämpfen heraushalten. Die Verfolgung der mit den Reifen kämpfenden Ducatis von Dovizioso und Iannone musste er aber letztlich abbrechen, sodass er als sicherer Siebter (+1.083 Sek./Runde)das Ziel erreichte. Auf seiner schnellsten Rennrunde fehlten Bradl knapp neun Zehntel auf die absolut schnellste Runde des Rennens.

Moto2: Cortese jubelt, Schrötter und Folger punkten

Nach der Krise der letzten Rennen begann das Rennwochenende für Jonas Folger mit den Plätzen sieben, fünf und sechs bei durchschnittlich vier Zehntel Rückstand vielversprechend. Diese gute Leistung konnte Folger auch im Qualifying zeigen, mit Position neun (+0.935) schaffte er auch hier den Sprung in die Top-10. Im Warm Up legte Folger mit Rang drei (+0.839) noch nach. Das Rennen aber geriet nach einem schlechten Start zur Katastrophe für Folger. Er blieb in der großen Gruppe, die um die letzten Punkteränge kämpfte, stecken und konnte letztendlich nach Platz 15 (+1.106 Sek./Runde) noch froh sein, einen Punkt ergattert zu haben. Bei den schnellsten Rennrunden war Folger Zehnter (+0.815).

Bärenstark präsentierte sich wieder Sandro Cortese, für den der Knoten endgültig aufgegangen zu sein scheint. Cortese lag in den Trainings permanent in der Spitzengruppe, wie die Ränge zwei, vier und vier (+0.252 im Schnitt) beweisen. Bereits zum vierten Mal in diesem Jahr gelang Cortese mit Startplatz drei (+0.396) der Sprung in die erste Startreihe. Nach Platz zwei im Warm Up (+0.654) zeigte Cortese auch im Rennen eine sehr gute Pace. Mit den MarcVDS-Piloten konnte er zwar nicht mithalten, aber auch von hinten drohte dem Deutschen keine Gefahr. Damit durfte Cortese als Dritter (+0.311 Sek./Runde) zum ersten Mal auf das Podium in der mittleren Kategorie steigen. Dritter war Cortese auch bei den schnellsten Runden (+0.400).

Sandro Cortese raste in Brünn erstmals in seiner Karriere aufs Moto2-Podium, Foto: Intact GP
Sandro Cortese raste in Brünn erstmals in seiner Karriere aufs Moto2-Podium, Foto: Intact GP

Eine gute Leistung lieferte auch Marcel Schrötter ab. In den Trainings lag er mit den Plätzen neun, 13 und 19 besser platziert als an den meisten anderen Rennwochenenden 2014. Sein durchschnittlicher Rückstand war mit acht Zehnteln auch kleiner als sonst. Der Sprung unter die besten Zehn gelang Schrötter wieder mit Position acht (+0.773) in der Qualifikation. Diese Performance konnte Schrötter auch am Sonntag zeigen. Nach Rang 14 (+1.480) im Warm Up konnte sich der Deutsche im Rennen nach Kämpfen mit Zarco, Morbidelli und anfangs auch Pasini in den Top-10 halten und das Ziel als Zehnter (+0.859 Sek./Runde) erreichen. Auf der Liste der schnellsten Rennrunden war Schrötter auf Platz 13 zu finden (+0.999).

Moto3: Verpatztes Wochenende für beide Deutsche

In Brünn ging es weiter mit einer schwierigen Saison für Philipp Öttl. Nach Position 14 am Freitag Vormittag ging es mit den Rängen 24 und 30 in den weiteren Trainings sukzessive bergab. Öttls durchschnittlicher Rückstand belief sich auf 1,8 Sekunden. In der Qualifikation zeichnete sich Öttl für die rote Flagge kurz vor Schluss verantwortlich, als sein Bike in die Airfence im Omega krachte. Ohne die Möglichkeit, sich am Schluss nochmal zu verbessern, reichte es nur zu Startplatz 32 (+2.745). Im Warm Up gar nur 33. (+2.713), konnte sich Öttl im Rennen zumindest etwas nach vorne kämpfen, am Ende wurde er auf Platz 24 (+1.410 Sek./Runde) liegend abgewinkt. Bei der Rangfolge der schnellsten Rennrunden tauchte Öttl auf dem 29. Rang (+1.430) auf.

Luca Grünwald erlebte in Brünn ein Wochenende zum Vergessen, Foto: Kiefer Racing
Luca Grünwald erlebte in Brünn ein Wochenende zum Vergessen, Foto: Kiefer Racing

Luca Grünwald war wie schon in Indy der schnellere Deutsche in der Moto3. In den freien Trainings büßte er nach den Plätzen 20, 21 und 23 im Schnitt 1,6 Sekunden auf die Bestzeit ein. Nach der roten Flagge im Qualifying konnte sich Grünwald im Verkehr nicht mehr entscheidend verbessern, sodass er das Rennen von Position 28 (+2.085) aus in Angriff nehmen musste. Im Rennen befand sich Grünwald dann gemeinsam mit Öttl in der dritten Gruppe, die um Platz 22 kämpfte. Sieben Umläufe verabschiedete sich Grünwald mit einem Highsider aus dem Rennen, bei dem er sich leicht verletzte. Bis dahin verlor er 1,2 Sekunden pro Runde auf den Leader, was am Ende zu Position 23 gereicht hätte. Grünwalds schnellste Runde (+1.142) reichte zu Platz 26.