Das Rennwochenende in der spanischen Wüste bereitete den meisten Deutschen Kopfzerbrechen. Lediglich Stefan Bradl konnte ein überzeugendes Resultat abliefern, Marcel Schrötter schlug sich aufgrund der Umstände bravourös. Die Analyse des Aragon-Wochenendes:

MotoGP: Fast eine Bradl-Sternstunde im Rennen

Stefan Bradl erlebte im Motorland wie so oft in diesem Jahr ein Auf und Ab. Dieses Wochenende sollte für ihn aber einen positiven Ausgang bereithalten. Nach einem schleppenden Start am Freitag mit den Plätzen neun (+1.229) und acht (+0.717) in den ersten beiden Trainingssessions ging es am zweiten Trainingstag für den LCR-Honda-Piloten bergauf. Im dritten Training gelang ihm schon die fünftbeste Zeit (+0.294), nach einer weiteren Steigerung erreichte Bradl im vierten Training sogar Platz vier (+0.117). Seine Samstags-Pace konnte Bradl im Qualifying leider nicht bestätigen, für ihn sprang im Q2 mit Position acht (+1.181) die dritte Startreihe heraus. Für eine Top-Platzierung schien im Rennen zunächst nicht viel zu sprechen, Bradl fiel nach und nach zurück. Nachdem Regen einsetzte und die Boxenstopp-Runde absolviert war, lag der Deutsche plötzlich in Schlagdistanz zum Podium. Bradl wollte aber lieber die Punkte mitnehmen und als Vierter (+0.509 Sek./Runde) ins Ziel kommen. Bei den schnellsten Rennrunden ist Bradl auf Position acht (+0.719) platziert.

Moto2: Deutsche im Mittelfeld

Einen guten Start ins Rennwochenende legte Jonas Folger hin. Die Trainings am Freitag schloss er als Dritter (+0.345) und Achter (+0.902) ab. Die Tendenz bei Folger war aber weiter absteigend, denn am Samstag lag er nach dem dritten Training auf Platz neun (+0.667), in der Qualifikation war er als Zwölfter (+0.713) erstmals an diesem Wochenende außerhalb der Top-10. Ein gutes Resultat im Rennen wurde aber auch in Aragon wieder durch einen Zwischenfall verhindert: Diesmal war es eine Durchfahrtsstrafe, die Folger für seinen Frühstart ableisten musste und die ihn um über 20 Sekunden zurück warf. Am Ende kreuzte Folger als 23. (+1.965 Sek./Runde) den Zielstrich. Dass einige Punkte drin gewesen wären, zeigt die zehntschnellste Rennrunde (+0.879).

Sandro Cortese lag in Aragon beständig im vorderen Mittelfeld ohne Ausreißer nach ganz oben oder unten. Am Freitag reichten seine Zeiten zu den Plätzen elf (+0.780) und zehn (+0.976). Nach seinem Crash kurz vor Schluss beendete Cortese das dritte Training als Zwölfter (+0.854). Im Qualifying konnte er sich aber steigern und als Neunter (+0.402) in die Top-10 vordringen. Lediglich im Warm Up fuhr der Deutsche als 27. (+2.776) vorsichtiger. Im Rennen hingegen konnte Cortese lange mit Schrötter um den zehnten Platz kämpfen, mutete seinen Reifen dabei aber zu viel zu und fiel so schließlich in der letzten Kurve noch auf den zwölften Rang (+1.005 Sek./Runde) zurück. Corteses schnellste Rennrunde reichte in diesem Klassement für Position 16 (+1.033).

Für Marcel Schrötter drohte das Wochenende zu einer Katastrophe zu werden. Er zerstörte am Freitag nachhaltig seine Tech3 und kam so kaum zu fahren. Dadurch war nicht mehr als die Plätze 27 (+2.238) und 30 (+2.119) drin. Trotzdem konnte er am Samstag bereits wieder in die Top-20 vordringen, wurde 18. (+1.075) im dritten Training und in der Qualifikation sogar Zehnter (+0.435). Weiter aufwärts ging es im feuchten Warm Up, in dem Schrötter gar auf Rang sieben (+1.267) fuhr. Im Rennen war Schrötter der beständigste deutsche Pilot, konnte sich im Mittelfeld durchsetzen und wurde so auf Platz zehn (+0.938 Sek./Runde) als bester Deutscher abgewinkt. In der Übersicht der schnellsten Runden ist der Tech3-Pilot auf Rang 14 (+0.936) zu finden.

Moto3: Debakel für die Deutschen

Das Seuchenjahr des Philipp Öttl ging in Aragon in die nächste Runde. Auf dieser Strecke lief für den jungen Deutschen gar nichts zusammen. Das Desaster zeichnete sich bereits am Freitag mit den Plätzen 33 (+3.728) und 32 (+2.486) in den freien Trainings ab. Nicht besser wurde es am Samstag, denn auch im dritten Training war Öttl nur 32. (+3.436) und im Qualifying gar nur 34. und Vorletzter (+2.789). Erst am Rennsonntag ließ Öttl ein wenig aufhorchen, nach Platz 19 im Warm Up mit feuchter Strecke kämpfte er sich auch im Rennen nach vorne bis auf die 16. Position, musste dann aber nach einem Sturz vorzeitig aufgeben. Mit seiner Pace (+2.823 Sek./Runde) wäre Öttl am Ende sogar als Zwölfter in die Punkte gefahren. Bei den schnellsten Rennrunden ist Öttl aufgrund seines frühen Ausfalls nur auf 28 platziert (+3.927).

Luca Grünwald feierte das Comeback nach seiner Schulterverletzung, womit klar war, dass er an diesem Wochenende nicht hundertprozentig fit war. Am Freitag war er auf den Rängen 31 (+3.460) und 30 (+2.258) notiert. Auch samstags war Grünwald als 26. (+2.295) im dritten Training vor seinem Landsmann klassiert. Im Qualifying dann die Enttäuschung: Grünwald wurde 33. (+2.726), zwar vor Öttl, aber damit auch nur Drittletzter. Im Rennen übertrieb es Grünwald schon in der ersten Kurve, stürzte und beendete das Rennen mit zwei Runden Rückstand. Seine schnellste Rennrunde reichte zu Platz 24 in diesem Ranking (+3.446).