Carlos Sainz blühte am Samstag beim Großer Preis von Österreich so richtig auf. Größere Fehler standen beim Spanier nicht auf der Agenda. Stattdessen legte er bereits im Formel 1 Sprint Shootout am Samstagmittag eine herausragende Runde an den Tag. Von den Brems-Problemen zu Beginn der Session ließ er sich nicht beirren. Den Trend hielt der Ferrari-Pilot auch wenige Stunden später im Sprint bei, den er auf P3 beendete.

Sainz: Verrückteste Runde meiner Karriere

Mit dem Beginn des Sprint Shootouts schien es so, als wäre der Tag für Ferrari erneut zum Scheitern verurteilt gewesen. Carlos Sainz war gerade auf seiner Outlap, als er über Funk berichtete, dass es Probleme mit seinem Brake-by-Wire-System gab. Der Spanier kehrte zurück an die Box: Bangen stand auf dem Programm. "Man steht in der Box und sieht die Zeit herunterzählen. Und dann sieht man, dass deine Rivalen auf abtrocknender Strecke ihre Runden drehen. Ich dachte eigentlich schon, dass es vorbei sei", erzählte Sainz über das Desaster zum Session-Beginn.

Doch der Ferrari-Pilot konnte aufatmen: Seine Mechaniker konnten das Problem lösen. Nun stand Sainz aber vor der nächsten Herausforderung. Der Spanier hatte gerade einmal so viel Zeit, um noch eine schnelle Runde aufs Tableau zu bringen. "Ich bin eine Outlap gefahren, dann habe ich mehr oder weniger einfach die Augen zugemacht und losgelegt", so Sainz. Schlussendlich setzte er sich mit einer herausragenden Runde an die Spitze der ersten Session. "Das war wahrscheinlich eine der verrücktesten Runden in meiner Karriere."

Sainz zufrieden mit Ferrari: Hatte eine ziemlich gute Pace

Sainz hinter Hülkenberg beim Sprint in Österreich, Foto: LAT Images
Sainz hinter Hülkenberg beim Sprint in Österreich, Foto: LAT Images

Im Sprint fühlte sich Sainz dann eins mit seinem Ferrari SF-23. "Ab dem [Sprint Shootout] habe ich mich heute im Auto sehr wohlgefühlt. Wir hatten in Q3 ein paar gute Runden auf gebrauchten Reifen", freut sich der Spanier. "Wir hatten einen guten Start, ich konnte meine Pace halten und Checo [Sergio Perez] folgen." Angreifen konnte er den Red-Bull-Piloten aber nicht mehr.

"Ich habe in ein paar Runden versucht, näher heranzukommen, aber durch die schmutzige Luft und den Reifenabbau der Intermediates konnte ich nicht mehr Druck machen, als ich es bereits tat", so Sainz. Im Nassen war der SF-23 insbesondere zu den Vorderreifen der Intermediates aggressiv. "Zu dem Zeitpunkt, als ich Nico [Hülkenberg] überholte, hatte ich meine Reifen im besten Fenster. Und ich hatte eine ziemlich gute Pace. Aber Checo war einfach ein bisschen zu weit weg."

Ferrari immer noch mit Aero-Problemen? Sainz dementiert

Ferraris Schwachstellen waren im Sprint insbesondere die Highspeed-Kurven. Doch Sainz ist sich sicher: Es liegt nicht am Aero-Paket. "Es war eine reine Balance-Sache, die wir heute am Auto gewählt haben", so Sainz. Der Spanier hatte sich für ein deutlich aggressiveres Setup entschieden. "Ich habe es wahrscheinlich übertrieben", gibt er zu. Die Folge: In den Highspeed-Kurven hatte er mit Übersteuern zu kämpfen. Das nahm dem Ferrari-Piloten Selbstvertrauen. "Es war das erste Mal, dass ich am Wochenende auf den Intermediates gefahren bin, also weiß man nie, wie man die Balance setzen soll", so Sainz. Ein negatives Zeichen seien die Probleme jedenfalls nicht gewesen.

Sainz hofft auf eine Trendwende für Ferrari

Sainz hofft jedenfalls, dass sich Ferrari nun im Aufwärtstrend befindet. "Ich glaube wirklich, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Hoffentlich ist das der Anfang einer Trendwende", sagt der Spanier. Der zu jagende Red Bull ist aber noch weit weg. Denn Max Verstappen lieferte im Sprint wieder eine Steilvorlage. Seinen Vorsprung baute der Niederländer immer weiter aus und fuhr dem gesamten Fahrerfeld - trotz der kniffligen Bedingungen - mit Leichtigkeit davon. Dem ist sich auch Sainz bewusst: "Aber das Ende der Trendwende ist noch weit entfernt. Man hat heute gesehen, wie weit uns Max voraus war."

Sainz: P5-Fluch besiegt?

Fünfmal erzielte Sainz in der Saison 2023 den fünften Platz. Darunter auch das Sprint-Ergebnis in Baku. Nur zum Saisonauftakt in Bahrain konnte er den 4. Platz einfahren. "Ich weiß, dass ich oft den fünften Platz erzielt habe und hier viele Witze darüber gemacht wurden, dass ich nur auf Platz 5 landen kann", scherzte der Ferrari Pilot. Vor allem das Upgrade-Paket hätte eine große Rolle gespielt. "Aber ich glaube ehrlich gesagt, dass in diesem Jahr in den ersten paar Rennen nicht viel mehr drin war." Im Rennen will Sainz den positiven Trend fortsetzen und diesmal wirklich aufs Podium fahren. Im Sprint gibt es schließlich keine Podestzeremonie und somit auch keinen offiziellen Podestplatz für seine Formel-1-Statistik. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Österreich gibt es hier im Liveticker.

Formel 1 Österreich 2023: Der Zeitplan

  • Freitag:
    13:30 Uhr - 14:30 Uhr: Training
    17:00 Uhr - 18:00 Uhr: Qualifying
  • Samstag:
    12:00 Uhr - 12:44 Uhr: Sprint Shootout
    16:30 Uhr - 17:30 Uhr: Sprint (24 Runden)
  • Sonntag:
    15:00 Uhr: Rennen (71 Runden)

Alle Infos zu den TV-Zeitplänen der Formel 1 von Sky, ORF und Co. gibt es hier in der Übersicht.