"Sagt Lance, dass er sich keine Sorgen machen muss", funkte Fernando Alonso noch beim Spanien GP, als er hinter seinem Teamkollegen herfuhr. Das war einmal. Drei Wochen später im Sprint beim Großen Preis von Österreich kämpfte Fernando Alonso bis zur letzten Kurve mit Lance Stroll um die vierte Position.

Nahezu die gesamte Schlussrunde hing Alonso seinem Teamkollegen regelrecht im Diffusor. Der Spanier war in den letzten Runden der schnellere Aston-Martin-Pilot. "Eine Runde mehr, einmal noch DRS hätte ich gebraucht", haderte Alonso nach dem Sprint. "Ich war sehr nah in Kurve sieben dran, aber in dieser Kurve kannst du nicht wirklich überholen. Aber es war ein guter Zweikampf", lobte der Routinier. Stroll wurde Vierter, Alonso Fünfter.

Alonso kämpfte, Stroll verlangte Nicht-Angriffs-Pakt

Stroll sah das während des Sprints aber fundamental anders. "Sagt Fernando, dass wir zu viel Zeit verlieren, wenn wir kämpfen", mahnte Stroll zur Mitte des Rennens am Funk. Der Kanadier startete auf Platz sieben direkt hinter Alonso und überholte seinen Teamkollegen kurz nach dem Start in Kurve drei. Alonso konnte seinen Positionsverlust zu Beginn erklären: "Lando sagte mir, dass er in Kurve drei kurz im Anti-Stall war. Hinter ihm wurde es kurz chaotisch und ich musste über die Auslaufzone ausweichen, weshalb ich Positionen verlor."

Über den restlichen Verlauf des Sprints war Alonso mal näher, mal weniger nah an seinem Teamkollegen dran. Doch der zweifache Champion setzte Stroll unter Druck, wurde aber nie entscheidend gefährlich. Mike Krack sah in dem Zweikampf eher wenig Sinn: "Unser Ziel vor dem Rennen war, Punkte gegenüber Mercedes und Ferrari gutzumachen. Für das Team bringt es nichts, um eine Position zu kämpfen."

 Stroll hielt dem Druck von Alonso stand, Foto: LAT Images
Stroll hielt dem Druck von Alonso stand, Foto: LAT Images

Krack: Mussten kühlen Kopf bewahren

Der große Gegner schienen in den Augen Kracks ohnehin die wechselhaften Bedingungen zu sein: "Es war viel Rechnerei mit den Reifen, aber wir haben die richtigen Entscheidungen getroffen und ein gutes Teamergebnis geholt. Das Wichtigste war, einen kühlen Kopf zu bewahren." Nachdem das Rennen bei Nieselregen begonnen hatte, trocknete die Strecke nach und nach ab. Viele Piloten kamen an die Box, um Slicks abzuholen - Aston Martin verzichtete aber auf den Wechsel. "Ganz klar, das Aufziehen der Slicks war die größte Frage des Rennens. Aber wir hätten in den letzten sechs Runden etwa 22 Sekunden aufholen müssen", rechnete Alonso vor.

Alonsos Vertrauen in seine Ingenieure wurde belohnt, Foto: LAT Images
Alonsos Vertrauen in seine Ingenieure wurde belohnt, Foto: LAT Images

"Nico [Hülkenberg] stoppte als er eine Sekunde vor mir war. Im Ziel lag er eine Sekunde hinter mir. Das zeigt, dass es eng war. Aber mein Team hat die Bedingungen gut eingeschätzt", lobte Alonso die Aston-Martin-Strategen. Das Ergebnis stimmt den Asturier für den Großen Preis am Sonntag optimistisch: "Das Wetter sollte morgen besser sein und hoffentlich können wir morgen punkten. Die Top-Fünf sind das Ziel." Alonso wird das Rennen vom siebten Platz aus beginnen, Stroll qualifizierte sich für den sechsten Startplatz. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Österreich gibt es hier im Liveticker.