Die Mercedes-Piloten reihten sich beim verrückten Kanada-Qualifying zunächst direkt hinter den Top-3 ein. Lewis Hamilton landete mit 1,7 Sekunden Rückstand auf den Polesitter Max Verstappen auf P4. Teamkollege George Russell holte sich Rang fünf - trotz suboptimalen Bedingungen für den W14. Doch die Strafe von Nico Hülkenberg beendet dessen Traum von der ersten Startreihe und setzt die Mercedes-Fahrer jeweils noch einen Platz weiter nach vorne.

"Es war sicherlich ein schwierigeres Qualifying als sonst", fasst Russell zusammen. "Jede Runde ist anders. Du weißt nicht, wo die Bremspunkte sind. Du weißt nicht, wie der Grip ist. Du fährst permanent nach Instinkt. Das ist aufregend, da du die Chance hast, besser dazustehen als die anderen."

Auch Hamilton beschreibt das wechselhafte Qualifying als eine echte Herausforderung. "Es hat Spaß gemacht, aber es waren sehr schwierige Bedingungen", so der Rekordweltmeister. "Es war schwer Temperatur in die Reifen zu bekommen und das Auto überhaupt auf der Strecke zu behalten. Ich habe es gerade noch ins Q3 geschafft, das war viel zu knapp. Meine Hinterräder waren noch nicht warm genug."

Hamilton erfreut: Bestes Ergebnis, das möglich war

Die (kurzzeitige) Sensation a la Hülkenberg, der im Haas fast von der ersten Startreihe in den Kanada-GP gegangen wäre, ist den Mercedes-Piloten nicht gelungen. Dennoch lieferte das Team ein verhältnismäßig starkes Ergebnis ab, zumal sich die Silberpfeile im Qualifying zuletzt von ihrer schwächeren Seite zeigten.

"Ich bin mit P5 zufrieden", so Russell. "Es ist eine faire Repräsentation dafür, wo wir in solchen Bedingungen stehen. Direkt nach dem Training wären wir mit P5 sogar sehr glücklich gewesen." Im 3. Freien Training haderte das Team. Hamilton belegte P10. Russell nur P15. Vor allem die nassen Bedingungen machen dem W14 zu schaffen, weil das Aufwärmen der Reifen eine Herausforderung darstellt.

"Ich bin sehr glücklich mit der zweiten Startreihe", freut sich Hamilton. "Es ist das beste Ergebnis, dass heute möglich war." Für das Rennen am Sonntag wünscht sich der Brite jedoch noch etwas mehr: "Hoffentlich ist unsere Rennpace noch besser als unsere Geschwindigkeit heute."

Alles in allem kann Mercedes am Samstag in Montreal ein positives Fazit treffen, besonders da die Bedingungen für den W14 suboptimal waren. "Heute können wir zufrieden sein", schlussfolgert Mercedes-Teamchef Toto Wolff. "Die Geschwindigkeit war da, obwohl uns diese Strecke nicht sonderlich liegt und es geregt hat. Deswegen war es im Gesamten okay."

Russell mit Ansage: Alonso überholen und Doppel-Podium

Für den Rennsonntag gehen die Teams derzeit von trockenen Wetterbedingungen aus, was Mercedes entgegenkommen würde. Die Erwartungen schraubt Russell daher in die Höhe: "Ich sehe keinen Grund, wieso wir kein Doppel-Podium holen können. P5 ist ein richtig guter Startplatz und ich sehe eine Möglichkeit Fernando [Alonso] zu überholen. Wir sind keine Kompromisse bezüglich Setup eingegangen und sind genau für Sonntag aufgestellt und haben gute Rennpace."

Die Konkurrenz von Ferrari steht Mercedes zumindest nicht im Weg. Charles Leclerc wird von P10 starten, Carlos Sainz mit Strafe von P11. "Morgen geht es um Verstappen und Alonso, hoffentlich können wir zumindest einen von ihnen unter Druck setzten", so Hamilton.

Wolff sieht Aufwärtstrend bei Mercedes

Das riesige Upgrade-Paket, das Mercedes in Monaco für den W14 brachte und in Barcelona auf die Probe stellte, scheint also seinen Job zu machen. "Wir sehen, dass unser Auto besser wird", zieht Wolff ein positives Fazit. "Das zeigen die Daten von der Strecke. So ein Gefühl hatten wir schon lange nicht mehr."

Auf dem mühsamen Weg zurück an die Spitze hat der Rennstall jedoch auch noch ausreichend Arbeit vor sich. "Wir können vorsichtig optimistisch sein, da wir einen Aufwärtstrend sehen", so der Mercedes-Teamchef. "Zur selben Zeit sieht man jedoch, wie verwundbar wir sind. Etwa in Q3, wenn wir nicht genug Temperatur in den Reifen haben." Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Kanada gibt es hier im Liveticker.

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