Von Optimismus war bei Fernando Alonso nach dem Qualifying in Belgien keine Spur mehr. Seine Erwartungen an das Rennen strotzen vor Zynismus. "Ich werde Lewis' Start beobachten und die ersten Runden, wie er vorankommt. Danach werde ich auf die Zielflagge warten", kündigte er an.

Nach dem zweiten Power-Unit-Schaden an diesem Wochenende droht Alonso der nächste Wechsel des Honda-Aggregats. Bei ohnehin schon 35 Positionen Strafversetzung fallen die Konsequenzen der Rennleitung zwar kaum ins Gewicht, doch es bleibt die Ungewissheit: Wird der Motor wenigstens im Rennen halten?

Die Chancen stehen nicht gut. Am Freitag war bereits nach drei Runden Schluss, am Samstag kam Alonso im dritten Freien Training nur auf neun Runden. Das Qualifying, das er aufgrund der Strafen nur pro forma absolvieren wollte, endete bereits nach 500 Metern.

Am Freitag war ein Wasserleck das Problem. Die Ursache des Ausfalls am Samstag ist noch ungeklärt. Alonso berichtete, dass bereits nach dem dritten Freien Training klar war, dass etwas nicht stimmte. McLaren-Honda hatte jedoch keine Zeit mehr für gründliche Untersuchungen vor dem Qualifying. Es blieb nur Daumendrücken...

"Natürlich bin ich sehr enttäuscht. Offensichtlich fehlt uns etwas. Jenson hat die gleiche Spezifikation und hat keine Probleme. Ich bin dagegen vielleicht schon bei der dritten [Power Unit] dieses Wochenende", klagte Alonso. "Natürlich ist es schmerzhaft, wenn man diese Probleme hat mit der Zuverlässigkeit, aber am Ende des Tages ist es Teil unseres Lernprozesses. Wir müssen verstehen, was an der Power Unit noch zu fragil ist und das verstärken, damit wir nächstes Jahr einen Motor haben, der uns in die Lage versetzt, um die Meisterschaft zu kämpfen."

Update: Honda wechselt vor dem Rennen in Belgien an Alonsos Auto den Verbrennungsmotor, den Turbo, MGU-H und MGU-K. Das hat 25 weitere Strafpositionen zur Folge. Alonso toppt also mit einer Strafversetzung um insgesamt 60 Positionen sogar den Wert aus dem vergangenen Jahr.

Bestes Qualifying der Saison für Button

Auf der anderen Seite der Garage könnte die Stimmung nicht gegensätzlicher sein. Jenson Button feierte Startplatz neun wie eine Pole Position - sogar noch mehr. "Platz neun ist definitiv das beste Qualifying dieser Saison. Es ist ein harter Kurs für uns. Ich bin wirklich zufrieden mit meiner Runde, es ist wie die Pole hier 2012, eigentlich sogar noch besser", kam er aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. "Es ist so ekstatisch."

Für das Rennen zeigte sich Button verhalten optimistisch. "Unsere Rennpace ist besser als unsere Qualifying-Pace. Aber bis Kurve fünf bergauf könnte es etwas knifflig sein in der ersten Runde", meinte er. "Aber abgesehen davon heißt es hoffentlich: Blick nach vorne und nicht Blick nach hinten." Button startet zwischen den beiden Williams-Piloten und sieht sich in der Lage, sie herauszufordern.