Die Freude über die neue Power Unit von Honda währte bei Fernando Alonso nicht lange. Bereits nach drei Runden im Freien Training in Spa-Francorchamps musste er seinen McLaren mit einem Wasserleck abstellen. Das Team tauschte den Motor und Alonso erhielt eine Strafversetzung um 35 Positionen. Das klingt heftig, ist aber im Vergleich zu den 55 Positionen, um die er im vergangenen Jahr strafversetzt wurde, noch harmlos. Zudem werden die Strafen seit diesem Jahr nicht mehr zum nächsten Rennen mitgenommen.

"Es ist natürlich nicht ideal, ein Wochenende mit einer brandneuen Power Unit zu beginnen, sie dann nur drei Runden lang einzusetzen und tauschen zu müssen, vor allem, da das Strafen zur Folge hat", sagte Alonso. Laut Teamkollege Jenson Button ist es kein neues Problem dieser Spezifikation von Motor, sondern trat bereits bei den Testfahrten im Winter auf. Das macht es allerdings nur bedingt besser, wie sich auch aus Alonsos Worten ablesen lässt: "Wir werden sichergehen, dass wir in Zukunft das wiederholte Auftreten von Problemen minimieren."

Allerdings findet Alonso an diesem Tiefpunkt auch seinen Humor wieder, der im vergangenen Jahr für die eine oder andere Stilblüte sorgte. "Wir starten das Rennen am Sonntag von ganz hinten, aber wir werden unser Bestes versuchen, Positionen gutzumachen. Ich erwarte, dass Lewis [Hamilton], der neben mir starten wird, schneller sein wird. Daher werde ich versuchen, mich an seine Fersen zu heften, ein Seil um sein Auto zu schlingen und mich durch das Feld ziehen lassen!" Klingt nach dem Kettenhund in Mario Kart...

Ebenfalls aus diesem Spiel bekannt sind Turbopilze, die als Beschleuniger wirken. Ganz so eindrucksvoll verhält es sich mit der neuen Power Unit von Honda jedoch nicht. Button konnte zwar im Verlauf des Tages eine deutliche Steigerung erkennen - was allerdings auch daran lag, dass er im ersten Freien Training nach eigenen Angaben sehr langsam war. Zudem betonte er, dass noch ein langer Weg vor dem Team liegt.

Einen Erfolg gab es dennoch bereits zu vermelden: "Mein Longrun war schneller als Kimis. Ich wäre allerdings überrascht, wenn das auch am Sonntag im Rennen so sein sollte..." Button führte das Ergebnis darauf zurück, dass Ferrari noch mit wenig Abtrieb fuhr und rechnete bereits am Samstag mit einer deutlichen Steigerung. "Aber auch im Vergleich zu anderen Konkurrenten wie Haas sehen wir auf den Longruns ziemlich wettbewerbsfähig aus", unterstrich er. "Es ist wichtiger, sich hier auf das Rennen zu konzentrieren, weil man hier einfacher überholen kann."

Capito als Beobachter erstmals vor Ort

Eric Boullier spielte den Verlust der Power Unit von Alonso herunter und verwies darauf, dass beide Autos im zweiten Freien Training fehlerfrei liefen. Allerdings verwendete Alonso am Freitagnachmittag nur konservative Einstellungen. Die volle Leistung des Upgrades wird er erst am Samstagmorgen im dritten Freien Training erfahren. Laut Boullier wurde sowohl die Leistung des Verbrennungsmotors gesteigert als auch die Energierückgewinnung durch Turbo und MGU-H verbessert. Den Gewinn bei der Rundenzeit wollte er jedoch nicht verraten.

Ein anderes Geheimnis lüftete Boullier jedoch und zwar, dass der neue CEO von McLaren, der ehemalige Volkswagen-Motorsportchef Jost Capito, erstmals mit an der Strecke ist. "Er ist dieses Wochenende als Beobachter hier, deswegen trägt er auch keine Teamkleidung", erklärte Boullier. "Er fängt sehr bald an. Es ist nur eine Frage von Tagen."