Michelin hatte bei seiner Bewerbung als Reifenausrüster der Formel 1 ab 2017 betont, mit der aktuellen Handhabung der Pneus nicht einverstanden zu sein. "Der Reifen wird jetzt als Wegwerfobjekt verwendet, das nach ein paar Runden unbrauchbar ist. Das ist für die Reifenindustrie nicht gut", hatte Pascal Couasnon, Motorsport-Direktor des Herstellers, erklärt. "Wir sind sicher, dass es eine andere Art gibt, eine gute Show zu bieten."

Einer von Michelins großen Gegnern ist Bernie Ecclestone, der unzerstörbare Walzen befürchtet. "Sie würden einen Reifen machen, der im Januar aufgezogen wird und im Dezember wieder runtergenommen, denn sie wollen nicht kritisiert werden", meinte er.

Auch Romain Grosjean hält nichts von einer konservativen Herangehensweise. Ihm sind bereits die aktuellen Reifen schon zu robust. Er mochte die schnell abbauenden Pneus der vergangenen Saisons. "Wenn man Felipe [Massa] fragt, dann wird er das Gegenteil sagen - ich glaube nicht, dass er sie mochte - es ist für jeden anders. Aber ich glaube, dass sie Überholchancen schufen, denn es gab ein Delta bei der Geschwindigkeit und beim Griplevel", erläuterte er.

Wenn der vorausfahrende Fahrer einen großen Rutscher gehabt habe, habe der Hinterherfahrende einen Vorteil gehabt. "Jetzt ist es so, dass wenn der Typ vorne einen Rutscher hat, du normalerweise den gleichen hast und damit keinen Vorteil mehr", betonte Grosjean. "Ich mochte es lieber, als wir darüber nachdenken mussten und die Art und Weise, wie er abbaute, verändern konnten. Das bedeutete, dass wenn man es zu Beginn des Rennens etwas langsamer anging, einen Vorteil gegenüber anderen Leuten hatte und einen Überholversuch wagen konnte."

Jetzt sei jeder immer am Limit, daher habe man keinen Vorteil mehr. Beim Österreich GP etwa sei er hinter Sergio Perez gewesen, der auf den weichen Reifen unterwegs war. Er selbst habe mit den superweichen Pneus einen theoretischen Vorteil gehabt. In der Praxis stellte sich jedoch heraus, dass er dennoch keine Chance hatte, an dem Mexikaner vorbeizugehen. "Jedes Mal, wenn ich gepusht habe, um nah heranzukommen, habe ich meine Reifen überbeansprucht und konnte nicht überholen", klagte er.

"Darauf sollten wir uns fokussieren und konzentrieren, um es einfacher zu machen, näher an das Auto vor einem heranzukommen." 2012 und 2013 habe man noch Vorteile gehabt, wenn der Pilot in Front Grip verlor. Nun sei es so, dass wenn man sich aus einem bestimmten Fenster bewege, Grip verliere. Und da man ohnehin hinter einem anderen Auto Abtrieb einbüße und mehr rutsche, werde überholen damit immer schwieriger. "Ich habe nicht die Zauber-Antwort. Bekomme ich den Nobel-Preis, wenn ich sie finde?", scherzte Grosjean.