Die Deadline für die Bewerbung als Reifenhersteller ab der Formel-1-Saison 2017 endet morgen und Michelin hat sich noch rechtzeitig offiziell beworben. Damit hat Pirelli doch noch Konkurrenz im Kampf um die Reifenversorgung bekommen.

Pascal Couasnon bringt als Grund dafür an, dass Michelin sich kritisch über die Zustände in der Königsklasse geäußert habe und um glaubwürdig zu bleiben, will der französische Reifenhersteller mit seiner Bewerbung für eine Verbesserung sorgen. "Es ergibt daher nur Sinn, wenn man selbst Ideen vorschlägt und abwartet, ob die Personen interessiert sind. Immerhin kann uns niemand vorwerfen, dass wir nicht gehandelt hätte, um etwas zu ändern", so Michelins Motorsportdirektor gegenüber Autosport.

Die Pneus von Pirelli sind vielen Fahrern zu weich, Foto: Sutton
Die Pneus von Pirelli sind vielen Fahrern zu weich, Foto: Sutton

Couasnon hat zusätzlich bestätigt, dass Michelins Angebot auf einer härteren Reifenmischung und 18-Zollfelgen basiert, die auch momentan in der Formel E verwendet werden. "Diese Vorschläge bestehen weiterhin", betonte er. Dabei sieht er das Image des Reifens anders als Pirelli: "Der Reifen wird jetzt als Wegwerfobjekt verwendet, dass nach ein paar Runden unbrauchbar ist. Das ist für die Reifenindustrie nicht gut."

"Wir sind sicher, dass es eine andere Art gibt, eine gute Show zu bieten. Diese hat man am vergangenen Wochenende in Le Mans gesehen, als hochtechnologische Reifen dauerhaft guten Grip boten", erläuterte Couasnon.

Ecclestone ist gegen Michelin

Bernie Ecclestone ist jedoch gegen die Einführung eines langlebigeren Reifens. "Sie würden einen Reifen machen, der im Januar aufgezogen wird und im Dezember wieder runtergenommen, denn sie wollen nicht kritisiert werden", so der 84-Jährige.

Paddy Lowe ist nicht gegen Michelin, schon aber gegen die 18-Zoll-Felgen, die der französische Hersteller einführen will. "Von der Grip-Perspektive wären die neuen Felgen nicht gut für uns. Die Reifen hätten weniger Grip und trotzdem würden sie deutlich schwerer, daher denke ich, dass wir bei den 13-Zoll-Rädern bleiben."

Couasnon versteht Bernies Forderungen und auch, dass Viele die Arbeit von Pirelli gut finden. "Wenn man aber die Teams und Fahrer befragt, ist nicht jeder von den italienischen Pneus überzeugt", merkte der Motorsportdirektor an. "Wenn die Forderung bei mehr Boxenstopps liegt, dann gibt es Möglichkeiten, sie zur erzwingen, aber auch ohne dass die Reifen zu sehr abbauen. Deshalb ist es für uns wichtig, neue Ideen einzubringen."