Während sich die Weltpresse mit Schlagzeilen über Toro Rossos Verpflichtung des jungen Max Verstappen überschlägt, hat einer im Urlaub richtig abgeschaltet. Jenson Button hat es vermeintlich geschafft, die Verstappen-Neuigkeit nicht mitzubekommen. "Was ist passiert? Habe ich was verpasst?, fragte der Brite am Donnerstag lachend in die Runde - allerdings in einem mehr als ironischen Ton. Beim Medien-Tag zum Belgien Grand Prix musste sich jeder Fahrer die üblichen Fragen über Verstappen gefallen lassen - so auch Button. Und das gleich mehrfach.

"Max kenne ich gar nicht", so der McLaren-Veteran. "Dafür aber seinen Vater Jos. Früher bin ich Rennen gegen ihn gefahren. Mit ihm war es immer lustig, auch im Fahrerlager. Max' Situation kenne ich nicht. Aber offensichtlich dachte jemand, dass er bereit ist, also haben sie ihm die Gelegenheit gegeben."

Schau mal, Jenson: So sieht Max Verstappen aus, Foto: Sutton
Schau mal, Jenson: So sieht Max Verstappen aus, Foto: Sutton

Ist Verstappen reif genug?

Die große Frage am Rande des Belgien Grand Prix nach der spektakulären Bekanntgabe: Ist Verstappen Junior wirklich schon reif genug für die Formel 1? Es wird erst sein zweites Jahr im Automobilsport sein, nachdem er dieses Jahr gleich vom Kart in die Formel 3 EM aufgestiegen war.

"Als ich 20 Jahre alt war, war ich noch nicht bereit für die Formel 1", sagte Button, der erfahrenste Pilot in der Königsklasse. "Erst mit 23 war ich ziemlich bereit. Aber das waren andere Zeiten. Und wenn jemand zu dir kommt und sagt: 'Bist du bereit für die F1? Ich habe ein Cockpit für dich', was sagst du dann? Natürlich lehnst du nicht ab. Vielleicht ergibt sich so eine Gelegenheit nie mehr."

Das war Jenson Button im Debüt-Jahr 2000, Foto: Sutton
Das war Jenson Button im Debüt-Jahr 2000, Foto: Sutton

Fitness nicht mehr so wichtig

Gleichzeitig wollte Button seine damalige Situation nicht mit den heutigen Gegebenheiten in der Formel 1 vergleichen. Die Serie habe sich mit Blick auf die Anforderungen stark verändert. Einfach sei es keineswegs, mit einem F1-Auto schnell zu fahren, versicherte Button. Aber doch eben anders.

"Vor zehn Jahren war ich selbst der limitierende Faktor in Sachen Fitness", erklärte 34-Jährige. "Heute musst du dir nicht mehr so viele Gedanken um die Fitness machen, das ist recht einfach. Jetzt geht es mehr darum, wo dir die Reifen blockieren, oder ob du von der Strecke rutschst, weil du nicht genug Grip hast."

Riesen-Rummel um Max Verstappen, Foto: Sutton
Riesen-Rummel um Max Verstappen, Foto: Sutton

Komplizierte Technik

Statt der physischen Komponente spielt nun allerdings ein anderes Thema eine entscheidende Rolle in der Formel 1: die technischen Anforderungen, mit denen die Fahrer in Zeiten der Hybrid-Technik konfrontiert werden. Ressourcen-Management als Stichwort.

"Technisch ist es sehr schwierig im Vergleich zur Zeit von vor etwa zehn Jahren", bestätigte Button. "Es gibt so viele Informationen, mit denen du als Fahrer versorgt wirst. Das macht es sehr kompliziert. Wir haben tolles Racing, aber es ist sehr komplex und technisch. Da müssen wir in Zukunft ein bisschen aufpassen."