Der ehemalige Formel-1-Weltmeister Jenson Button wird 2024 zum ersten Mal seit 2019 wieder als Stammfahrer in einer Rennserie an den Start gehen. Mit dem Porsche-Kundenteam Jota wird der 44-Jährige die Anfang März beginnende WEC-Saison 2024 in der Top-Kategorie der Hypercars bestreiten. Seine Teamkollegen im Porsche 963 mit der Startnummer #38 sind Philip Hanson und Oliver Rasmussen.

Doch Buttons Motorsportjahr hat längst begonnen: Beim 24-Stunden-Rennen in Daytona bewegte er einen LMDh-Boliden von Acura für Wayne Taylor Racing with Andretti um die Strecke.

Der Acura mit der Nummer 40 auf der Strecke.
Jenson Button konnte bei seinem Daytona-Debüt im #40-Acura das Podest erreichen, Foto: LAT Images

Jenson Button bei Daytona-Debüt auf dem Podium

Das Daytona-Debüt des 15-fachen GP-Siegers lief durchaus erfolgreich: Mit seinen Teamkollegen im #40-Acura (Louis Deletraz/Colton Herta/Jordan Taylor) erzielte Button hinter dem siegreichen #7-Porsche und dem #31-Cadillac den dritten Podestplatz, wobei das Quartett mit dem Kampf um den Gesamtsieg letztlich wenig zu tun hatte.

In Daytona wurde Button auf eine mögliche Zukunft als Stammfahrer in der US-Sportwagenmeisterschaft IMSA, zu der das 24-Stunden-Rennen in Daytona gehört, angesprochen. Der Brite offenbarte diesbezüglich jedoch Vorbehalte: "Ich möchte nicht länger die Meisterschaften wechseln. Deshalb denke ich, dass ich für die nächsten paar Jahre in der WEC fahren werde."

Jenson Button in der Garage von Hendrick Motorsports beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans
Jenson Button wird 2024 zum ersten Mal seit 2019 als Stammfahrer in einer Rennserie an den Start gehen, Foto: LAT Images

Button: Denke nicht, dass ich noch lange fahre

Zwar bereiteten die diversen Gastauftritte Button Freude, aber: "Einfach irgendwo im Rennsport reinzuspringen, da holt man nicht das Beste aus sich heraus. Und ich bin die Sorte Mensch, die wirklich tief ins Detail und in die Technik gehen will und alles verstehen und auch entwickeln möchte."

Dass er sich voll auf die WEC konzentrieren wolle, habe auch mit seinem für einen Rennfahrer fortgeschrittenem Alter zu tun: "Ich bin 44, ich denke nicht, dass ich noch für viele weitere Jahre Rennen fahren werde. Ich bin voll dabei und will noch Dinge erreichen in den nächsten paar Jahren", erklärte Button.

Jenson Button 2024: Das Ende des Wandervogels?

Worauf Button anspielte, sind die diversen unterschiedlichen Rennserien, die er seit dem Ende seiner Formel-1-Karriere 2016 bestritten hat. 2018 und 2019 ging Button in der japanischen Super-GT-Serie an den Start, nachdem er in dieser 2017 bereits einen Gaststart absolviert hatte. 2018 gewann Button er die Super-GT-Meisterschaft in der Topklasse namens GT500 sogar mit seinem Honda-Teamkollegen Naoki Yamamoto. Hinzu kamen jeweils ein Gastauftritt in der Formel 1 2017, bei den 24 Stunden von Le Mans 2018 sowie zwei Gaststarts in der DTM 2019 beim Hockenheim-Auftritt der Japaner.

Beim DTM-Auftritt der japanischen Marken Honda, Lexus und Nissan 2019, nahm Button auch an zwei DTM-Rennen teil, Foto: LAT Images
Beim DTM-Auftritt der japanischen Marken Honda, Lexus und Nissan 2019, nahm Button auch an zwei DTM-Rennen teil, Foto: LAT Images

Nach Buttons Abschied aus Japan Ende 2019 wurde es recht ruhig um ihn auf der Strecke. 2020 (British GT) und 2021 (Extreme E mit seinem eigenen JBXE-Team) ging er jeweils nur bei einem Rennen an den Start, 2022 blieb er völlig ohne Renneinsatz. 2023 betrat Button unbekanntes Terrain: Er absolvierte drei Gaststarts in der US-amerikanischen NASCAR-Serie und ging gemeinsam mit Ex-DTM-Champion Mike Rockenfeller und dem siebenfachen NASCAR-Champion Jimmie Johnson auch mit einem NASCAR-Camaro bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start.

Ein Projekt, das bei den Fans auf viel Gegenliebe stieß: Es war das erste Mal seit 1976, dass ein NASCAR-Auto beim legendären 24-Stunden-Rennen auftrat und tatsächlich blieb der Bolide auch bis zum Schluss im Rennen (P39 im Gesamtklassement). Neben den Einsätzen im NASCAR-Auto durfte Button beim IMSA-Saisonfinale zum ersten Mal LMDh-Luft schnuppern. Beim Petit Le Mans genannten Rennen 10-Stunden-Rennen griff er für JDC-Motorsport in einem Porsche 963 ans Lenkrad.

Buttons Motivation für den Start in der Top-Klasse der WEC rührt unter anderem von seinem NASCAR-Gaststart 2023 in Le Mans her, bei dem er als Garage-56-Entry jedoch nicht um den Gesamtsieg kämpfen konnte und den Hypercars Platz machen musste: "Du denkst, es macht Spaß, aber du willst Einer von ihnen (Hypercar-Klasse; d. Red.) sein, wenn sie an dir vorbeifliegen, während sie um den Sieg kämpfen."

2023 gehörte Button zum Fahrertrio beim ersten NASCAR-Auftritt in Le Mans seit 1976, Foto: LAT Images
2023 gehörte Button zum Fahrertrio beim ersten NASCAR-Auftritt in Le Mans seit 1976, Foto: LAT Images

Cockpit bei Kundenteam kein Nachteil

Dass Button bei seinem Debüt als WEC-Stammfahrer nicht etwa für das Porsche-Werksteam an den Start geht, sondern für ein Kundenteam, sieht der 306-fache GP-Starter nicht als Nachteil an. Im Gegenteil: "Das ist es, was ich wollte, als ich zum Rennen fahren und auf die Langstrecke zurückgekehrt bin. Ich wollte bei einem Team sein, dass dort draußen ist, um einfach nur zu gewinnen und nicht wegen unternehmerischen Dingen."

Mit Blick auf das Sportliche lobte Button in Daytona zudem ausdrücklich die Professionalität und die Kompetenz von Kundenteams wie Jota, bei dem der frühere Audi-Motorsportchef Dieter Gass als Teamchef die Geschicke leitet. Daher sah er auch keinen Grund, weshalb Kundenteams weniger konkurrenzfähig sein sollten als Werksteams: "Es ist das selbe Equipment." Dass Porsche-Kundenteams in der Langstrecken-WM durchaus siegfähig sein können, schloss zuletzt auch Jonathan Diuguid, der Leitende Direktor des Porsche-Werksteams, nicht aus.

Der Start in die WEC-Saison 2024 steht kurz bevor. Am 24. und 25. Februar findet in Katar der traditionelle Prolog, die Vorsaison-Testfahrten, statt, bevor am 02. März an selber Stelle das Auftaktrennen erfolgt. Das Saisonhighlight in Le Mans findet 2024 am 15. und 16. Juni statt.