Toyota hat sich in der WEC zurückgemeldet und das zweite Rennen der Saison 2024 im italienischen Imola gewonnen. Kamui Kobayashi im #7 Toyota GR010 Hybrid (Conway, Kobayashi, de Vries) überquerte die Ziellinie nach 205 Runden bzw. 6 Stunden als Erster.

Im Rennen, das von einem zwischenzeitlichen Regenschauer geprägt war, kam es zu einem echten Showdown zwischen Kobayashi und dem Zweitplatzierten Kevin Estre im #6 Porsche 963 (Estre, Lotterer, Laurens Vanthoor): Erst kurz vor dem Zieleinlauf ließ der Porsche-Werksfahrer abreißen und wies einen Rückstand von 7 Sekunden (inklusive einer 5-Sekunden-Zeitstrafe) auf - in den gut 20 Minuten zuvor trennte den Toyota und den Porsche durchweg nur eine halbe Sekunde!

Estre, mit der #6 Sieger des Auftaktrennens in Katar, hing Kobayashi in der Schlussphase eng im Heck, während sich das Duo durch den dichten Verkehr kämpfte. Am Ende sollte es für den Franzosen und seine Teamkollegen Andre Lotterer sowie Laurens Vanthoor nicht ganz reichen, Kobayashi konnte gerade genügend Sprit sparen und sich nach einem echten Krimi rechtzeitig ins Ziel retten. "So viel musste ich noch nie zuvor sparen", atmete der frühere Formel-1-Fahrer auf.

Während Kobayashi und Estre in ihrer eigenen Welt fuhren, belegte Matt Campbell im #5 Porsche 963 (Campbell, Christensen, Makowiecki) den dritten Platz auf dem Podium. Dem Australier fehlten 25 Sekunden beim Zieleinlauf, doch der Autobauer aus Zuffenhausen darf sich über das zweite Doppelpodium in Folge freuen. 73.600 Zuschauer verfolgten das Rennen inklusive der packenden Schlussphase entlang der Strecke.

Favorit Ferrari erlebt Rückschlag beim Heimspiel

Ferrari erlebte beim prestigeträchtigen Heimspiel einen bitteren Rückschlag: Antonio Fuoco im #50 Ferrari 499P (Fuoco, Molina, Nielsen) war nach einer späten Aufholjagd auf Platz vier der bestplatzierte der drei italienischen Prototypen. Alessandro Pier Guidi in der #51 (Pier Guidi, Giovinazzi, Calado) und der private AF-Corse-Ferrari #83 (Kubica, Shwartzman, Ye) mussten sich mit den Plätzen sieben und acht begnügen. Dabei hatte Ferrari das Rennwochenende zuvor mit Bestzeiten in allen Trainings geprägt und im Qualifying sogar die ersten drei Startplätze belegt.

Zum trockenen Rennbeginn deutete vieles auf Ferraris ersten Saisonsieg hin, obwohl der gelbe AF-Corse-Ferrari früh eine Durchfahrtstrafe wegen eines Flaggen-Vergehens kassiert hatte. Die beiden Werks-Ferrari lagen bis zur Halbzeit an der Spitze und duellierten sich sehenswert um die Führung. Doch als rund drei Stunden vor dem Rennende immer stärker werdender Regen einsetzte und alle drei Ferrari zu spät von Michelins Medium-Slicks auf Regenreifen wechselten, ging es abwärts.

Zwischen die beiden Werks-Ferrari quetschten sich der #8 Toyota (Buemi, Hartley, Hirakawa) mit Schlussfahrer Brendon Hartley sowie der #20 BMW M Hybrid V8 (Sheldon van der Linde, Rast, Frijns), den Sheldon van der Linde auf den sechsten Rang führte. Der Schwester-BMW (Dries Vanthoor, Marciello, Wittmann) wurde in eine Start-Karambolage verwickelt und verlor mehr als 30 Runden in der Garage. Das sechsstündige Rennen wurde von zwei Safety-Car-Phasen sowie sieben Full-Course-Yellow-Phasen und zahlreichen Abflügen quer durchs Feld der 19 Hypercars bzw. 18 GT3-Autos unterbrochen.

Evo-Peugeot bei WEC-Debüt in den Punkten

Peugeot erreichte beim ersten Rennen mit der Evo-Version seines 9X8 - jetzt mit Heckflügel und der standardmäßigen 29/34-Räderkombination - den neunten Platz in den Punkterängen. Jean-Eric Vergne, der in Katar den zweiten Platz in der letzten Runde mit leerem Tank verloren hatte, führte die #93 (Jensen, Nico Müller, Vergne) in die Top-10, die der #2 Cadillac V-Series.R mit Earl Bamber und Alex Lynn komplettierte. Der zweite Peugeot konnte sich von einer Startkollision nicht erholen und lief mit sechs Runden Rückstand ein.

Für Alpine gab es nach dem starken Renndebüt des A424 in Katar diesmal nichts zu holen: Die #35 mit Jules Gounon anstelle des verletzten Ferdinand Habsburg, Charles Milesi und Paul-Loup Chatin musste sich mit P13 begnügen. Das Schwesterauto mit der Startnummer #36, auf dem Mick Schumacher an der Seite von Nicolas Lapierre und Matthieu Vaxiviere sein WEC-Debüt gibt, belegte den 16. Platz.

LMGT3-Klasse: Doppelsieg für WRT-BMW

In der GT3-Kategorie gelang dem BMW-Team WRT ein spektakulärer Doppelsieg. Die #31 (Leung, Gelael, Farfus) mit Schlussfahrer Augusto Farfus setzte sich mit 22 Sekunden Vorsprung vor dem Schwesterauto mit der #46 durch, das sich Superstar Valentino Rossi mit Ahmad Al Harthy und Maxime Martin teilt.

Der Clou, der zum Doppelsieg führte: Die Platin-Fahrer Farfus und Martin fuhren während der Regenphase weiter durchweg auf Slick-Reifen und erarbeiteten sich dadurch den entscheidenden Vorteil auf den Drittplatzierten Pole-Setter, die #92 von Manthey-Porsche (Malykhin, Sturm, Bachler). Eine späte Zeitstrafe für die #46 besiegelte den Sieg von Farfus und Co.