Von Aufbruchsstimmung bei den neuen Teams war in den letzten Tagen wenig zu spüren. Die Freude bei Gene Haas über die Zulassung seitens der FIA für die Formel-1-Saison 2015 scheint längst verflogen. Der US-amerikanische Unternehmer wollte eigentlich 2015 in die Königsklasse einsteigen, verschiebt aber den Start nun auf 2016.

Bei FRR, besser bekannt unter Forza Rossa, ist die Sachlage noch komplizierter. Im Gegensatz zu Haas bekam das Team erst drei Monate später die endgültige Zulassung der FIA. Drei Monate, die nun in der Vorbereitung fehlen, denn ohne Zulassung wird wohl niemand großartig in ein neues Team investieren. Wie Motorsport-Magazin.com erfuhr, liegt die Problematik aber nicht so sehr darin, bis 2015 überhaupt ein Team auf die Beine zu stellen. Denn die Voraussetzungen sind gegeben.

Die FIA fordert 20 Millionen Dollar Performance-Garantien, Foto: Sutton
Die FIA fordert 20 Millionen Dollar Performance-Garantien, Foto: Sutton

Das Problem sind die Forderungen der FIA. Der Automobilweltverband fordert von den beiden neuen Teams nicht nur die üblichen Garantien, sondern will auch noch eine sogenannte Performance-Garantie. Beide Rennställe sollen 20 Millionen Dollar an die FIA bezahlen, sollten sie sich über die ganze Saison hinweg bei drei Rennen nicht qualifizieren.

Speziell bei FRR ist das problematisch, fehlen durch die verspätete Zulassung drei Monate Vorbereitungszeit. Durch die Performance-Garantie, die es übrigens beim letzten Einstieg von neuen Teams im Jahr 2010 noch nicht gab, steht das ganze Projekt FRR auf der Kippe.

Denn das Team, das mit rumänischen Geldern von Ion Bazac finanziert werden soll, ist auf dessen Finanzkraft angewiesen. Durch die dreimonatige Verspätung ist das Risiko für Bazac, die Performance-Garantie zu verlieren, nun deutlich gewachsen.

Der Rumäne wird es sich in Anbetracht der komplexen Technik - man denke nur an das Test-Fiasko von Red Bull - genau überlegen, ob er 20 Millionen Dollar aufs Spiel setzt. In Melbourne mogelte sich Lotus so gerade noch unter die 107-Prozent-Hürde. Neben der eigentlichen Performance, darf auch Pech durch beispielsweise Witterungsbedingungen oder Trainingsabbrüche nicht außer Acht gelassen werden - auch dafür sieht die FIA keine Ausnahmen vor.

Bei FRR ist es also nicht eine prinzipielle Frage des Geldes oder des technisch Machbaren, vielmehr geht es darum, dass der Geldgeber nicht durch den FIA-Performance-Passus 20 Millionen verlieren will. Er braucht gewisse Sicherheit, die es in der Formel 1 so nicht gibt.

Die 20-Millionen-Rechnung

Nicht ganz so klar formulierte Haas seine Absage für 2015. "Von meinem Standpunkt aus wäre ich wirklich sehr gerne 2015 gefahren. Es war hart hier zu sitzen und 'Nein' zu sagen. Glauben sie mir, ich wollte wirklich fahren", so der Unternehmer gegenüber Forbes. "Wir haben uns dazu entschieden, 100 Prozent sicher zu gehen und dann zu starten, als zu drängen und dann nicht zu starten."

Eigentlich wollte Haas unbedingt schon 2015 an den Start gehen. Ein Formel-1-Team ein Jahr lang im Leerlauf zu betreiben, kostet viel Geld. Doch in Anbetracht der Garantie in Höhe von 20 Millionen Dollar relativieren sich die Kosten für das Leerlaufjahr. Würde Haas mit Biegen und Brechen an den Start gehen wollen, riskiert er nicht nur 2015 unterzugehen. Gerade für kleinere Teams ist es eine Herausforderung, sich auf die aktuelle Saison zu konzentrieren und sich gleichzeitig auf das bevorstehende Jahr zu konzentrieren. Durch einen verfrühten Start könnten also gleich zwei Saisons in Gefahr sein - und damit schon das gesamte Team.