Kommt er, kommt er später, oder kommt er etwa gar nicht? Ständig gibt es neue Gerüchte über das geplante Formel-1-Team von Gene Haas. Der Unternehmer wollte eigentlich 2015 mit einem eigenen US-Team in die Königsklasse einsteigen. Nun verdichten sich jedoch die Anzeichen, dass das Debüt auf 2016 verschoben wird. Dies berichten mehrere internationale Medien, eine offizielle Äußerung seitens Haas gibt es allerdings nicht.

Der Grund für die mögliche Verschiebung: Zeitmangel. Am 11. April gab Haas, der auch in der NASCAR-Serie vertreten ist, den F1-Einstieg für 2015 bekannt. Doch offenbar käme es einem Husarenritt gleich, innerhalb nur weniger Monate ein komplettes Team aus dem Boden zu stampfen. Seit einigen Wochen kein Geheimnis: Haas orientiert sich in der Motorenfrage in Richtung Ferrari. Eine endgültige Zusage gibt es allerdings nicht. "Wir haben noch keinen Vertrag mit Ferrari unterschrieben, sind aber ziemlich nah dran", wurde Haas von motorsport.com zitiert.

Wann steigt Haas wirklich in di Formel 1 ein?, Foto: Sutton
Wann steigt Haas wirklich in di Formel 1 ein?, Foto: Sutton

Verrückter Zeitplan

Die Zeit drängt und gerade für ein neues Team dürfte es schwierig sein, in dieser Phase ausreichend und zudem qualifiziertes Personal zu finden - schließlich stehen die meisten Ingenieure unter Vertrag. Dass Haas noch keinen Motorenlieferanten und Chassis-Partner hat, macht die Aufgabe zudem sicherlich nicht einfacher. "Wir haben eine Liste mit Namen", bestätigte Haas. "Es ist aber oftmals das Problem, dass die schon für jemanden arbeiten und nicht innerhalb von drei oder sechs Monaten aus ihren Verträgen herauskommen. Es müssen also viele Vertragsangelegenheiten gelöst werden, bevor jemand zu uns kommt."

Haas und der Faktor Zeit. Schon nach der Bekanntgabe tauchten nicht wenige Zweifel unter den Experten auf, ob der US-Großunternehmer das Projekt wirklich stemmen kann. In den vergangenen Jahren sind nicht wenige solcher Projekte großartig gescheitert, darunter auch ein gewisses Team aus den USA... Allgemeines Credo jedoch: Wenn es einer schafft, dann Haas. Nun sagte er: "Wir haben schon Juni, also sind es nur noch sieben Monate. Mit der Zeit wird es jetzt wirklich verrückt. Anscheinend braucht es länger als erwartet, um das umzusetzen, was wir uns vorgenommen hatten."

Gene Haas mit NASCAR-Partner Tony Stewart, Foto: NASCAR
Gene Haas mit NASCAR-Partner Tony Stewart, Foto: NASCAR

Kein Dampfplauderer

Dabei gehört Haas sicherlich nicht zu den Dampfplauderern, die irgendwann wieder in der Versenkung verschwinden. Die Gespräche mit Ferrari sollen weit voran geschritten sein und auf Chassis-Seite tendiert alles zu Traditionshersteller Dallara. Was fehlt, sind Unterschriften unter Verträgen und handfeste Argumente, um Personal zu engagieren und weitere Partner für die Großbaustelle namens Formel 1 aufzutreiben.

"Sie alle können es, wollen es und sind interessiert daran, uns zu helfen", so Haas. "Ich denke, dass sie das als langfristige Partnerschaft ansehen, aber es kommt darauf an, die Dinge in den Griff zu bekommen und das benötigt nun einmal Zeit."

Rückblick 2005: Günther Steiner und Christian Horner, Foto: Red Bull Racing
Rückblick 2005: Günther Steiner und Christian Horner, Foto: Red Bull Racing

Chef ohne Team

Bislang bestätigt: die Lizenz für einen Startplatz in der Formel 1 ab 2015 und ein Teamchef: Günther Steiner. Der Südtiroler war unter anderen in der WRC für Subaru und Ford tätig, später bei Opel in der DTM und zuletzt im NASCAR-Business. Auch auf F1-Erfahrung kann Steiner zurückgreifen, wo er bereits bei Jaguar und 2006 als Technischer Direktor bei Red Bull Racing arbeitete.

"Wir wollen die richtigen Entscheidungen treffen. Wir haben die Option erst 2016 zu starten, deshalb werden wir uns mit den Leuten unterhalten und dann entscheiden", hatte Steiner vor rund einem Monat bereits angekündigt. Offenbar ist die Entscheidung nun gefallen.