Die Chevrolet-Dominanz ist gebrochen. Auf dem Slovakia Ring triumphierte das Lukoil-Team mit Gabriele Tarquini und Aleksei Dudukalo. Alain Menu sammelte fleißig Positionen, die die Konkurrenz ihm schenkte, und beendete das Rennen als Dritter. Yvan Muller beförderte Norbert Michelisz im Kampf um Rang drei von der Strecke und kassierte dafür eine Durchfahrtsstrafe. Der Tabellenführer kämpfte sich noch auf die 11. Position nach vorne. Tarquini siegte erstmals seit Zolder 2011.

Norbert Michelisz hieß der erste Führende des Rennens. Tarquini überholte in der ersten Kurve Dudukalo und machte nun Druck auf den BMW-Piloten. Den ersten Dämpfer für Chevrolet gab es, als Rob Huff erst mit Tom Coronel und dann mit Tiago Monteiro aneinander geriet. Im Kies fiel er hoffnungslos zurück und stellte den Cruze zwei Runden vor Schluss an der Box ab. Auch beide Ford-Piloten erwischte es in der ersten Runde. Das Fahrzeug von James Nash ist so schwer beschädigt, dass er vermutlich nicht mehr im zweiten Lauf antreten wird.

Michelisz von zwei Weltmeistern getroffen

In der dritten Runde kam es zum Führungswechsel: Tarquini griff vor der Kuppe an, verlor kurz die Kontrolle und fuhr auf Michelisz auf, was diesen leicht nach außen beförderte. Das half Dudukalo, ebenfalls am Ungarn vorbei zu kommen. Während dieser versuchte, zu kontern, kam Yvan Muller an das Duo heran. Übermotiviert drehte er jedoch Michaelisz in der letzten Kurve um und kassierte dafür eine Durchfahrtsstrafe.

Profiteur war zunächst Pepe Oriola, der einen kleinen Ausrutscher Dudukalos nutzte, um zwischenzeitlich auf Rang zwei nach vorne zu fahren. Doch drei Runden vor Schluss ereilte ihn ein Reifenschaden, so dass nun Alain Menu auf das Podium rutschte. Der Chevrolet-Pilot wollte aber, vom Reifenschaden bei Oriola gewarnt, kein Risiko eingehen und fuhr den dritten Platz nach Hause.

Lukoil gewinnt beide Wertungen

Yvan Muller drehte Norbert Michelisz um, Foto: WTCC
Yvan Muller drehte Norbert Michelisz um, Foto: WTCC

Gegen Tarquini war aber kein Kraut gewachsen. Der Ex-Weltmeister siegte mit 2,4 Sekunden Vorsprung. "Ich bin wirklich überrascht, dass die Chevrolets hier nicht stärker waren", sagte er nach dem Rennen. "Ich bin sehr glücklich, der erste Nicht-Chevrolet zu sein, der ein WTCC-Rennen dieses Jahr gewinnt." Die Kollision mit Michelisz nahm er auf seine Kappe: "Ich konnte ihn aber nicht wieder durchlassen, weil ja auch Dudukalo vorbei gegangen ist."

Aleksei Dudukalo gewann mit seinem zweiten Gesamtrang die Privatfahrerwertung vor einem erstaunlich starken Alberto Cerqui, der mit Gesamtrang vier die Zielflagge vor Stefano D'Aste sah. Letzterer hielt sich kurz nach dem Start in der Führungsgruppe auf, verlor aber Position um Position. Der große Gewinner in der Meisterschaft ist Alain Menu, der bis auf neun Punkte an Yvan Muller herangekommen ist. Eine kuriose Szene lieferten die beiden Teamkollegen Franz Engstler und Charles Ng, die sich gegenseitig abräumten.