Jari-Matti Latvala hat in einem dramatischen Finale die Rallye Neuseeland gewonnen. Geichzeitig war es nach der Rallye Schweden 2008 und der Rallye Sardinien 2009 der dritte Erfolg für den Finnen. Darüber hinaus übernahm Ford mit nun 75 Siegen vor Lancia die alleinige Führung in der ewigen Bestenliste der WRC.

Nachdem es über Nacht geregnet hatte, präsentierte sich die Oberfläche heute besonders rutschig für die Akteure. Als Erster zu spüren bekam das Sebastien Ogier, der auf der Erföffnungsetappe eine Kurve falsch einschätze, sich drehte und eine Begrenzung mit seinem Auto touchierte. Dabei verlor er rund zehn Sekunden, so dass Sébastien Loeb zunächst in Führung gehen konnte. Doch auf der folgenden Etappe, der berühmten Whaanga Coast hatte auch der Rekordweltmeister mit Problemen zu kämpfen. In einer langgezogenen Rechtskurve bekam er ein Untersteuern, woraufhin ihm die Straße ausging. Dabei verlor er mehr als 45 Sekunden.

Knapp geschlagen: Ogier muss weiter auf seinen 1. WRC-Sieg warten., Foto: Sutton
Knapp geschlagen: Ogier muss weiter auf seinen 1. WRC-Sieg warten., Foto: Sutton

So war es nun wieder Ogier, der als Führender in die letzte Etappe ging. Mit einem Vorsprung von 6,2 Sekunden auf Jari-Matti Latvala schien sein erster Sieg fast schon zum Greifen nah. Doch unter dem Druck Latvalas riskierte er erneut zu viel und drehte sich drei Kurven vor dem Ziel. So blieb ihm am Ende mit 2,4 Sekunden Rückstand nur Rang zwei.

Loeb hatte sich währenddessen nach seinem Ausrutscher auf Platz vier wieder gefunden, mit einer Bestzeit auf der folgenden Etappe aber wieder bis auf 0,9 Sekunden an Petter Solberg herangearbeitet. Damit kam es auch hier zu einem echten Schlusssprint um den letzten Podestplatz, wobei beide Piloten zu viel riskierten. Loeb erreichte nach einem Dreher mit über 15 Sekunden Rückstand das Etappenziel. Noch schlimmer erwischte es allerdings Solberg, der von der Strecke abkam und einen Strommast rammte. Auch wenn sowohl er als auch sein Beifahrer Phil Mills dabei unverletzt blieben, konnten Beide die Rallye danach nicht mehr fortsetzen. So endete Loebs turbulente Fahrt schlussendlich auf Rang drei.

Rang 3: Sébastien Loeb erlebte an diesem Wochenende ein ständiges Auf und Ab., Foto: Sutton
Rang 3: Sébastien Loeb erlebte an diesem Wochenende ein ständiges Auf und Ab., Foto: Sutton

Begünstigt durch den Ausfall Solbergs konnte derweil auch Mikko Hirvonen auf Rang vier zumindest noch halbwegs Schadensbegrenzung betreiben. Mit einer Bestzeit auf der ersten Prüfung des heutigen Tages hatte er seinen Rückstand auf Daniel Sordo zunächst auf 0,3 Sekunden verkürzt, bevor er auf der folgenden Etappe an dem Spanier vorbeigegangen war. Überhaupt zeigte er heute gegenüber den Vortagen eine deutlich bessere Leistung; insgesamt kam seine Aufholjagd aber zu spät, um noch einmal in den Kampf um die Spitze einzugreifen.

Daniel Sordo verfehlte seinerseits somit hingegen erneut einen Podestplatz und musste sich nach zwei Ausfällen und zwei vierten Plätzen in der bisherigen Saison nun mit Rang fünf zufrieden geben. Matthew Wilson erreichte vor Teamkollege Henning Solberg auf Rang sechs das Ziel. Jari Ketomaa, der gleichzeitig die S-WRC Wertung gewann, sicherte sich den achten Rang vor Federico Villagra und Xavier Pons.

Die Rallye Neuseeland wurde ihrem Ruf immer wieder für spannende Rallyes zu sorgen, also wieder einmal mehr als gerecht. Ein wenig kurios war es schon, dass am Wochenende dramatischer Aufholjagden und wahrer Sekundenduelle am Ende mit Latvala ein Pilot ohne eine einzige Bestzeit siegte. Doch schlussendlich sprach das gerade nach den oft wenig konstanten Leistungen in der Vergangenheit und den heutigen schwierigen Bedingungen eher eindeutig für den Finnen.

In der Weltmeisterschaft führt Sébastien Loeb nun mit 36 Punkten vor Jari-Matti Latvala. Mikko Hirvonen liegt jetzt acht Punkte hinter seinem Teamkollegen, während sich Sebastien Ogier auf Rang vier verbesserte. In der Konstrukteurswertung konnte Ford seinen Rückstand auf Citroen um zehn auf nun fünf Punkte verringern.