Jari-Matti Latvala führt die Rallye Jordanien nach dem ersten Tag an. Damit beendete der Finne erstmals seit der Rallye Australien im vergangenen Jahr wieder eine Tagesetappe in führender Position. Trotz seines dritten Startplatzes entschied er am Morgen gleich die ersten beiden Etappen für sich, trotzdem reichte es zum Mittagsservice zunächst nur zu einem Vorsprung von 0,4 Sekunden auf Daniel Sordo. Mit einer weiteren Bestzeit konnte sich Latvala dann aber weiter von seinen Verfolgern absetzen, nach der sechsten Etappe lag er 5,6 Sekunden vor Petter Solberg und 11,5 Sekunden vor Daniel Sordo. Nachdem sich diese entschieden, sich in Hinblick auf eine bessere Startposition für morgen zurückfallen zu lassen, wuchs sein Vorsprung auf Rang zwei sogar auf 30,2 Sekunden an.

Sébastien Loeb konnte mit Rang drei durchaus zufrieden sein., Foto: Citroen
Sébastien Loeb konnte mit Rang drei durchaus zufrieden sein., Foto: Citroen

Dort liegt somit wie schon nach dem ersten Tag in Mexiko nun Sebastien Ogier. Der CJT-Pilot konnte das Tempo der Spitzengruppe nicht ganz mitgehen, wusste mit einer kontrollierten Fahrt ohne größere Fehler aber erneut zu überzeugen. Auf Rang drei beendete Sébastien Loeb den Tag. Der Rekordweltmeister war heute aus seiner führenden Startposition heraus erwartungsgemäß chancenlos im Kampf um die Spitze. Mit einer Bestzeit auf der letzten Etappe rückte er allerdings noch bis auf 1,8 Sekunden an Sebastien Ogier heran und brachte sich so in eine gute Ausgangssituation für den morgigen Tag.

0,7 Sekunden hinter Loeb lautert hingegen Petter Solberg, der sich auf der letzten Tagesetappe ungefähr 28 Sekunden zurückfallen ließ und so nun morgen das direkte Duell mit dem Franzosen suchen dürfte. Interessant ist dabei, dass der Norweger damit genau die umgekehrte Taktik gegenüber Mexiko anwandte, als er sich noch dagegen entschieden hatte, sich in Hinblick auf eine bessere Startposition zurückfallen zu lassen.

Mikko Hirvonen hat hinter Sébastien Loeb weiter die Taktikmöglichkeiten auf seiner Seite., Foto: Sutton
Mikko Hirvonen hat hinter Sébastien Loeb weiter die Taktikmöglichkeiten auf seiner Seite., Foto: Sutton

Weitere 9,7 Sekunden hinter diesem Duell folgt Mikko Hirvonen. Sein Rückstand entspricht dabei weitestgehend der Zeit, die er bereits auf der Eröffnungsetappe verlor, als er sich beinahe drehte und beim Weiterfahren gleich zweimal seinen Motor abwürgte. Auf Rang sechs findet sich hingegen nun Daniel Sordo, der sich auf der letzten Etappe sogar 35 Sekunden zurückfallen ließ, um sich 3,2 Sekunden hinter Mikko Hirvonen einzureihen.

Der siebte Platz wurde derweil wie schon bei den ersten beiden Rallyes in dieser Saison wieder von einem Stobart-Piloten belegt. Henning Solberg erreichte mit einem Rückstand von etwas mehr als ein 1:20 Minuten das Tagesziel und lag damit gut 40 Sekunden vor seinem Teamkollegen Matthew Wilson. Mit 47,1 Sekunden konnte dieser seinerseits allerdings bereits einen beruhigenden Vorsprung auf den neuntplatzierten Federico Villagra herausfahren.

Kimi Räikkönen liegt auf Kurs zu seinem ersten WRC-Punkt., Foto: Sutton
Kimi Räikkönen liegt auf Kurs zu seinem ersten WRC-Punkt., Foto: Sutton

Kimi Räikkönen komplettierte die Ersten Zehn. Der Finne war heute nicht übermäßig schnell, dafür aber abgesehen von einem kleineren Ausritt auf der dritten Etappe ohne größere Zwischenfälle unterwegs; was gerade unter den wie erwartet schwierigen und häufig wechselnden Gripverhältnissen sicherlich nicht zu unterschätzen war. Sollte er diese Performance auch an den beiden folgenden Tagen beibehalten können, könnte er am Ende des Wochenendes tatsächlich erstmals in die Punkte fahren. Dafür muss er sich aber weiter gegen Bernardo Sousa behaupten, der als führender der S-WRC derzeit 32,2 Sekunden hinter dem Finnen liegt.

Der erste Tag der Rallye Jordanien brachte an der Spitze heute durchaus ein taktisches Roulette. Um ihre Startpositionen bereinigt zeigten Jari-Matti Latvala, Sébastien Loeb und Petter Solberg wohl die besten Leistungen. Für morgen ist nun zu erwarten, dass sich die Spitzengruppe insgesamt wieder zusammenschieben wird, zu groß dürfte der Nachteil von Latvalas führender Startposition wiegen. Viel wird davon abhängen, ob es einem Piloten gelingen wird, sich an dem Ford-Piloten vorbeizuschieben und eine so große Führung herauszufahren, dass er sich entscheiden wird, diese auch mit in den Sonntag zu nehmen. Andernfalls könnte sich die Konkurrenz morgen durchaus auch hinter Latvala anstellen und auf ihre Chance am Sonntag warten. Besonders interessant wird währenddessen auch der Dreikampf zwischen Sebastien Loeb, Petter Solberg und Mikko Hirvonen zu beobachten sein. So werden alle drei morgen unter vergleichbareren Bedingungen zeigen müssen, wer derzeit wirklich am Besten aufgestellt ist.