Selbst überrascht

Egal ob am trockenen Vormittag oder am nassen Nachmittag. Der gute Eindruck aus dem Shakedown bestätigte sich heute für die Citroen Piloten. Sébastien Loeb erzielte fünf von sechs Etappenbestzeiten und beendete den Tag 41,8 Sekunden vor seinem Teamkollegen Daniel Sordo, dem die verbleibende Bestzeit gelang. Mikko Hirvonen hatte auf Rang drei bereits mehr als eine Minute Rückstand. Insbesondere am Vormittag zahlte sich dabei aus, dass der Rekordweltmeister auf angefahrene Reifen setzte.

Hinzu kam noch, dass er die Belastungen auf die Reifen minimierte, indem er bereits für die zweite Etappe beide Ersatzreifen auf die Hinterachse montierte, bevor er sie für die dritte Etappe auf die Vorderachse schob: "Als erster auf die Strecke zu gehen, bedeutete, dass ich von schönen sauberen Linien profitieren konnte. Ich habe versucht, soviel Zeit wie möglich herraus zu fahren, bevor wir auf Schotter kommen. Wir sind zwar nicht so schnell wie normal auf Asphalt unterwegs, aber ich muss sagen, dass mein C4 trotzdem angenehm zu fahren ist. Die Lücke zu Mikko ist größer als ich erwartet hätte, aber er wird sich nicht zurücklehnen und mir den Sieg überlassen." zeigte sich Loeb zufrieden.

Vorsichtig gefahren

Sein Teamkollege Daniel Sordo richtete seinen Blick noch einmal auf die besondere Reifensituation: "Der Morgen verlief sehr gut für uns. Auf der zweiten und dritten Etappe habe ich mich besser gefühlt, weil die Reifen mehr Grip entwickelten, als sie sich abzunutzen begannen. Am Ende des Tages hat das Fahren unter diesen Bedingungen allerdings nicht so viel Spaß gemacht, weil man sich die ganze Zeit zurückhalten musste, um die Reifen zu schonen. Ich denke dennoch, dass ich mich gut geschlagen habe."

Ford muss auf die Schotterabschnitte hoffen., Foto: Sutton
Ford muss auf die Schotterabschnitte hoffen., Foto: Sutton

Mikko Hirvonen sah den Grund für seinen unerwartet großen Rückstand hingegen vor allem beim Vormittag: "Es war ein harter Morgen, weil das Gripniveau standing wechselte. Auch wenn die Straßen trocken waren, war die Oberfläche staubig und ich hatte nicht das volle Vertrauen. Auf der letzten Etappe schienen die Reifen am Limit zu sein, also fuhr ich vorsichtiger. Im Ziel stellte ich allerdings fest, dass sie in Ordnung waren, ich hatte mich einfach noch nicht an das Gefühl mit Schotterreifen auf Asphalt gewöhnt. Am Nachmittag lief es viel besser, wobei es immer noch schwerer war einen Rhythmus zu finden, als ich gedacht hätte. Ich hoffe, dass es morgen nicht regnet, dann könnte mir meine dritte Startposition einen Vorteil bescheren."

Vorfreude auf Schotter

Jari- Matti Latvala konnte im Gegensatz zu Norwegen die Geschwindigkeit seines Teamkollegen halten und beendete den Tag 8,1 Sekunden hinter Hirvonen auf Rang vier: "Die Schotterreifen zu benutzen war ausgezeichnet, aber ich brauchte einige Zeit, um zu verstehen, wie ich sie benutzen musste. Auf der ersten Etappe war ich zu aggressiv, aber nachdem ich verstanden hatte, was ich tun musste, verbesserten sich die Dinge und die Erfahrung war besser, als ich es erwartet hatte. Es war frustrierend so hart anzugreifen und doch so viel Zeit zu verlieren, aber ich verlor nicht soviel, wie ich befürchtet hatte. Ich war realistisch, wie ich mich auf Asphalt schlagen würde und ich freue mich morgen zum ersten Mal in dieser Saison auf Schotter zu kommen."

Erneut gut untwerwegs: Petter Solberg auf Rang fünf., Foto: Sutton
Erneut gut untwerwegs: Petter Solberg auf Rang fünf., Foto: Sutton

Auf Rang fünf liegt nach dem ersten Tag Petter Solberg, der sich mit einem Rückstand von bereits 2:27 Minuten aber eher nach hinten verteidigen müssen wird. Dort liegt mit einem Rükstand von knapp 24 Sekunden Sebastien Ogier. Der Franzose war heute direkt vor seinem Teamkollegen Evgeny Novikov erneut schnellster Pilot im Citroen Junior Team und hätte ohne zwei Fehler noch dichter hinter Solberg liegen können: So wirkte er am Start der vierten Etappe zunächst den Motor ab, bevor er sich im Verlauf der Wertungsprüfung drehte. Novikov zeigte bei seiner erst zweiten WRC Rallye eine gute Geschwindigkeit. Allerdings blieb auch er nicht fehlerfrei, als er ebenfalls auf der vierten Etappe von der Strecke abkam, die Fahrt jedoch ohne größere Beschädigungen fortsetzen konnte.

Aus noch vor dem Start

Mehr als eine Minute dahinter und mit einem Gesamtrückstand von 4:25 Minuten beendete Matthew Wilson den Tag auf Rang acht. Er lag damit knapp vor Conrad Rautenbach, während Federico Villagra die ersten Zehn komplettierte. Nicht der Tag war es hingegen von Henning Solberg, der noch vor dem eigentlichen Start in eine Kollision verwickelt wurde: "Ich war auf dem Weg zum Start, als ein Fahrzeug vor mir plötzlich die Richtung änderte und in meine Bahn fuhr. Ich versuche das Auto zu reparieren, aber das Kühlsystem war zu stark beschädigt. Ich hoffe morgen wieder dabei zu sein und zumindest noch einen Herstellerpunkt zu erzielen."

Der heutige Freitag sorgte bereits für große Abstände. Am morgigen Tag auf Schotter dürften allerdings andere Kräfteverhältnisse herrschen. Zentrale Bedeutung wird auch das Wetter haben. Nachdem es heute eher geringen Einfluss besaß, werden die führenden Piloten bei trockenen Bedingungen morgen wieder die Strecke sauber fahren müssen. Andernfalls könnten sie hingegen noch die besten Bedingungen vorfinden. Loebs Vorsprung wird allerdings in beiden Szenarien wohl ohne eigenen Fehler nur noch schwer aufholbar sein. Anders dürfte sich die Situation dahinter gestalten. So scheint insbesondere Daniel Sordos zweiter Platz noch alles andere als sicher.