Subaru erlebte in Mexiko die beste Rallye seit langer Zeit. Zum ersten Mal seit vielen Monaten gelang es, das Tempo an der Spitze nahezu über die gesamte Rallye mitzugehen. Chris Atkinson hätte auch ohne Jari-Matti Latvalas Probleme um den zweiten Platz mitkämpfen können und lieferte eine grundsolide Leistung ab. Mit 9 Punkten erzielte man im Subaru Lager schlussendlich nur einen WM- Punkt weniger als Citroen und liegt nun punktgleich mit ihnen auf Platz zwei der WM- Wertung - und hätte Petter Solberg keinen technischen Defekt erlitten, wäre sogar noch mehr möglich gewesen.

Doch nicht die Zuverlässigkeit ist Subarus Hauptproblem, sondern ein möglicherweise drohender Richtungsstreit. Am letzten Wochenende war Chris Atkinson auch abgesehen von dessen Problemen deutlich schneller als Petter Solberg. Dass Petter Solberg in Subarus abschließender Pressemeldung ein ganzer Halbsatz ("Petter hat einen heute einen guten Job gemacht") zuteil wurde, an einem Tag, als dieser sich auf einer von drei Etappen drehte, ist mehr als bezeichnend.

Seit Jahren ist Solberg die unumstrittene Nummer 1 im Subaru Lager, scherzhaft ließe er sich fast schon als Inventar bezeichnen. In dieser Rolle hat er seit Jahren die technische Entwicklung bestimmt und das Team von der Fahrerseite aus geleitet. Sollte Chris Atkinson nun unter Beweis stellen, dass mit dem von Solbergs Entwicklung bestimmten Subaru, den dieser stets für schwer abstimm- und fahrbar hielt, doch bessere Ergebnisse möglich sind, stellt sich die Frage, was wäre erst möglich, wenn nun der Subaru auch noch nach Atkinsons Vorschlägen entwickelt würde - eine echte Strategiefrage.

Jahre lang hat sich Petter Solberg sehr loyal gegenüber Subaru verhalten, in denen er trotz offensichtlicher Probleme am Auto nicht das Team wechselte. Kann es Subaru da verantworten, nun da das Auto besser zu werden scheint, auf Chris Atkinson zu setzten? Und wenn ja, hat er überhaupt die technische Kompetenz, um die Entwicklung eines Autos zu bestimmen? Doch umgekehrt gefragt, sollte Solberg nicht innerhalb der nächsten Rallyes wieder die alte Hierarchie herstellen können und schneller als Atkinson sein, kann es sich dann Subaru leisten, nicht auf Atkinson zu setzten? Die Antwort dürfte ziemlich einfach sein.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass Subaru in einer besseren Situation zu sein scheint als in den letzten Jahren. Die Fahrwerkskomponenten, die für das neue Auto entwickelt wurden und nun bereits im alten zum Einsatz kamen, sorgten für eine erkennbare Leistungssteigerung und das lässt auch die Zuversicht in Hinblick auf das neue Auto wachsen. Der starke Saisonbeginn dürfte das ganze Team motivieren und es scheint möglich, dass Subaru in diesem Jahr wirklich noch für die eine oder andere Überraschung sorgen könnte. Sollte es jedoch wieder schlechter laufen, könnte möglicherweise schnell ein Richtungsstreit um die Position Petter Solbergs entbrennen, in dieser Hinsicht sollte Subaru sehr aufmerksam bleiben.