Ziele& Saison

Subarus Saison zu beurteilen, fällt nicht ganz einfach. Zwar konnte sich das Team gegenüber dem letzten Jahr leicht steigern, doch gleichzeitig lag man unter dem Punktniveau von 2006. Auch die Einführung des neuen Fahrzeuges verlief nicht ohne Hindernisse.

Platz zwei in Mexiko und Argentinien: Atkinson erlebte noch im alten Impreza einen starken Auftakt., Foto: Sutton
Platz zwei in Mexiko und Argentinien: Atkinson erlebte noch im alten Impreza einen starken Auftakt., Foto: Sutton

Subaru erlebte einen vergleichsweise starken Saisonstart, der Chris Atkinson sogar lange den Kontakt zur Spitze halten sah. Nach der dritten Rallye lag Subaru zudem punktgleich mit dem späteren Konstrukteurs- weltmeister Citroen auf Rang zwei der WM. Auch wenn der Abstand in der Konstrukteurs- wertung bei den folgenden Rallyes relativ schnell wuchs, waren die im Schnitt erzielten sieben Punkte pro Rallye ein guter Wert. Besonders vor dem Hintergrund, dass eigentlich alle Anstrengungen des Teams, auf die Entwicklung des neuen Impreza gerichtet waren.

Wieder Rang zwei: Solberg feierte in Griechenland ein starkes Debut im neuen Auto., Foto: Sutton
Wieder Rang zwei: Solberg feierte in Griechenland ein starkes Debut im neuen Auto., Foto: Sutton

So war die Euphorie groß, als bereits in Griechenland noch zwei Rallyes vor der Sommerpause der Impreza WRC 2008 debütierte. Nach einem zweiten Platz wuchs sie sogar noch, so wurde bereits über Siege in der zweiten Saisonhälfte spekuliert. Doch dann stagnierte Subaru. Die mangelnde Erfahrung und Set Up Probleme wurden immer wieder angeführt, um konstante, aber weit von der Spitze entfernte Leistungen zu rechtfertigen. Die Punktausbeute mit dem neuen Fahrzeug sank letztlich sogar auf 6,2 Punkte pro Rallye, wobei sie bei den Asphaltrallyes trotz großer Zeitrückstände mit 6,7 Punkten noch über dem Durchschnitt lag. Insgesamt fiel auf, dass Subaru oft ein guter Tag bei einer Rallye, aber nur in den seltensten Fällen, ein gutes Wochenende gelang.

Gerade beim Setup gab es noch Verbesserungsspielraum., Foto: Hardwick/Sutton
Gerade beim Setup gab es noch Verbesserungsspielraum., Foto: Hardwick/Sutton

Am Ende bleibt festzuhalten, dass Subaru mit 98 Punkten etwa auf dem Niveau der Vorjahre blieb. Ein Angriff auf die Spitze gelang nicht, ein weiterer Absturz wurde jedoch auch vermieden, so konnte Subaru das Duell gegen Stobart in diesem Jahr recht früh für sich entscheiden. Insgesamt gelang es Subaru mit dem alten, ausgereiften Impreza in der ersten Saisonhälfte oft gerade bei Rallyes mit schwierigen Bedingungen die Schwächen der Konkurrenz zu nutzen und die eigenen Erwartungen zum Teil sogar zu übertreffen. Dass der neue Impreza aus Sicht der WM Tabelle einen Rückschritt darstellte, lag weniger an der eigenen Leistung, sondern vor allem daran, dass Citroen und Ford ihre Leistungen in der zweiten Saisonhälfte auf hohem Niveau stabilisierten und Subaru häufig so nur der Kampf um den fünften Platz blieb.

Dass der neue Impreza Potential hat, deutete das Team immer wieder an. So lag Petter Solberg zuletzt in Wales lange in Schlagdistanz zur Spitze. Im kommenden Jahr muss es für Subaru nun darum gehen, das eigene Potential auch kontinuierlich in gute Ergebnisse umzusetzen. Denn das eigentliche Ziel, wieder um Siege zu kämpfen, konnte im Jahr 2008 noch nicht erfüllt werden.

Die Fahrer

Auch die Fahrer erlebten eine zweigeteilte Saison. Mit 50 Punkten und fünf Podestplätzen hatte Chris Atkinson das bessere Ende für sich. Allerdings profitierte er das ganze Jahr von den starken Leistungen der ersten Rallyes, bei denen er sich im alten Impreza zunächst nur Mikko Hirvonen und Sébastien Loeb geschlagen geben musste. Mit der Einführung des neuen Impreza begann Atkinson jedoch zu straucheln. Seine Punktausbeute sank von 5,2 auf nur noch 2,1 Punkte. Hatte er mit dem alten Impreza noch klar die Oberhand über seinen Teamkollegen gehabt, so sollte er bei neun Rallyes im neuen Fahrzeug nur noch zweimal vor Petter Solberg die Zielflagge sehen.

Mit dem neuen Impreza hatte Solberg wieder Grund zum Jubeln., Foto: Sutton
Mit dem neuen Impreza hatte Solberg wieder Grund zum Jubeln., Foto: Sutton

Chris Atkinson zeigte über das Jahr gesehen dennoch eine deutliche Steigerung gegenüber 2007. Gerade bei seinen Ausfällen in Griechenland, der Türkei und Wales war der Australier nicht vom Glück verfolgt. Ohne diese Ausfälle hätte er hingegen wohl bis zum Saisonende um Rang drei kämpfen können. Atkinson, der lange sogar als Geheimfavorit auf den Titel galt, sollte somit trotz der schwächeren zweiten Hälfte nicht allzu unzufrieden mit seiner Saison sein.

Petter Solberg erlebte die Saison im Vergleich zu seinem Teamkollegen genau umgekehrt. Nur neun Punkte aus den ersten sechs Rallyes markierten einen desaströsen Start und ließen bereits Spekulationen über seinen Verbleib im Subaru Team aufkommen. Doch mit Einführung des neuen Subaru drehte sich Solbergs Saison. Nach zuvor vier punktelosen Rallyes in Folge beendete der Norweger fortan jede Rallye in den Punkten und konnte sich in der Fahrerwertung immerhin noch auf Rang sechs und bis auf vier Punkte an seinen Teamkollegen heranschieben.

Zwei völlig unterschiedliche Saisonhälften: Welcher Subaru Pilot hat 2009 die Nase vorn?, Foto: Hardwick/Sutton
Zwei völlig unterschiedliche Saisonhälften: Welcher Subaru Pilot hat 2009 die Nase vorn?, Foto: Hardwick/Sutton

Was jedoch noch viel wichtiger war, war dass die Motivation zurückkehrte. Hatte Solberg in Sardinien geradezu mürrisch gewirkt, so verbreitete "Mr. Hollywood" in der zweiten Saisonhälfte wieder jenen Optimismus im Team, für den ihn seine Fans lieben. So zeigte er sich zuletzt in Wales zwar einerseits über den verpassten Podestplatz enttäuscht, war jedoch bestrebt die klare Leistungssteigerung in den Vordergrund zu stellen. Neben seinen verbesserten Leistungen entwickelte sich Solberg damit auch teamintern und bei der Weiterentwicklung des neuen Fahrzeuges wieder zur Nummer eins.

Insgesamt wurde das Jahr 2008 damit insbesondere für das Verhältnis im Team zu einer echten Bewährungsprobe. Während die Ehe zwischen Solberg und Subaru Mitte des Jahres schon vor der Scheidung zu stehen schien, wirkte sie Ende des Jahres so stabil wie lange nicht mehr. Auch wenn das Jahr 2008 aus sportlicher Sicht mit lediglich zwei Podestplätzen keinen Fortschritt für Solberg brachte, könnte es sich für die Zukunft doch als wegweisend erweisend.


Anmerkung: Kurz nach Veröffentlichung dieses Artikels gab Subaru den Ausstieg seines offiziellen Werksteams aus der WRC bekannt. Eine weitere Zusammenarbeit zwischen Solberg, Atkinson und Subaru ist damit unsicher. Obwohl Solberg über einen gültigen Vertrag mit Subaru und Atkinson mit Prodrive verfügt, scheint ein Teamwechsel zum Jahr 2009 möglich.