In der ersten Saisonhälfte konnten Sie neun Punkte holen. Wie fällt Ihr bisheriges Resümee aus?
Manfred Stohl: Die erste Saisonhälfte hatte gewissen Höhen und Tiefen, aber an Motivation habe ich nichts verloren. Wir haben uns sicher von der Saison mehr erwartet. Ich schaue jetzt schon wieder nach vorne und bin im Kopf bereits bei der Rallye Finnland. Als Sportler will man sich immer verbessern. Wir wussten wie schwierig es wird das letztjährige Ergebnis noch zu toppen.

Kann man schon sagen, warum es nicht so gelaufen ist, wie man es sich vorgestellt hat?
Manfred Stohl: Das wissen wir nicht mit absoluter Sicherheit, denn es sind viele Kleinigkeiten, an denen wir momentan arbeiten. Wir müssen schauen, wo das Problem liegt und den Abstand zu den Werken und den Kundenteams von Ford schließen. Derzeit fehlt uns einfach der Speed um ganz vorne mit zu kämpfen. Woran es liegt kann ich nicht genau sagen und ich will auch keinen Schuldigen suchen. Wir müssen einfach konstruktiv unser Programm optimieren.

Die Sommerpause bietet genügend Zeit, sich gut auf die zweite Saisonhälfte vorzubereiten. Wie sieht das Programm bis Anfang August aus?
Manfred Stohl: Wir versuchen einen gemeinsamen Plan zu erstellen, wie wir mit dem Speed in der zweiten Saisonhälfte wieder weiter nach vorne kommen. Es braucht ungemein viel Zeit die Daten auszuwerten und den Problemen auf den Grund zu gehen. Wir brauchen jede Minute.

Was macht ein Rallye-Fahrer ansonsten mit seiner freien Zeit?
Manfred Stohl: Also ich weiß nicht, was die anderen Rallye-Fahrer in ihrer Freizeit machen. Ich habe auch noch eine Firma, wo ich meine Zeit verbringe. Natürlich suche ich auch Zeit mit meiner Familie und versuche mich nebenbei fit zu halten. Familie, Firma und Fitness ist immer angesagt.

Momentan ist Stohl ein Einzelkämpfer, Foto: Sutton
Momentan ist Stohl ein Einzelkämpfer, Foto: Sutton

Bringt der Ausschluss von Teamkollege Daniel Carlsson auch Probleme für Sie mit? Immerhin fehlt jemand, mit dem man sich bisher austauschen konnte…
Manfred Stohl: Ja, schon. Ich habe es immer gerne, einen Teamkollegen zu haben, weil es für einen selbst eine gute Messlatte ist. Außerdem ist es beim Testen ein großer Nachteil. Mit einem Teamkollegen kann man immer sehen, wo man mit seinem Speed liegt. Das fehlt mir schon sehr. Ob es bald einen neuen Partner gibt, kann ich nicht sagen.

Wie lauten die Ziele für den Rest der Saison?
Manfred Stohl: Das Mindeste ist, wieder das beste Privatteam zu sein. Das sind wir nämlich momentan nicht. Die Werke zu schlagen ist eine Illusion, weil der Abstand zu groß ist. Ich wäre schon sehr froh, wenn wir wieder das beste Privatteam wären.

An der WM-Spitze geht es heiß her. Wer ist Ihr Favorit für die Meisterschaft?
Manfred Stohl: Nachdem die zweite Saisonhälfte mit vier Asphaltrallyes bestückt ist, denke ich, dass Sébastien Loeb die besseren Karten hat. Das Paket Citroen und Loeb ist auf Asphalt einfach ein sehr, sehr gutes.