Als Skoda seinen Rückzug aus der Rallye-WM bekannt gab, teilten die Tschechen gleichzeitig mit, dass zwei private Teams auf die Beine gestellt werden. Dabei handelt es sich zum einen um ein tschechisches Team und zum anderen um das Red Bull Skoda Team.

Die Leitung bei den Österreichern hat Rallye-Pilot Raimund "Mundl" Baumschlager mit seinem Team "Baumschlager Rally & Racing" (BRR) übernommen. Die Gelder kommen - wie der Teamname es schon verrät - hauptsächlich von Red Bull. Und 2006 starten die Österreicher mit dem jungen Andreas Aigner in der Rallye-WM als Manufacturer 2 Team. Red Bull Skoda wird also an zehn WM-Läufen teilnehmen. Doch wie kam es eigentlich dazu?

"Das ist eine längere Geschichte", verriet Raimund Baumschlager im Gespräch mit motorsport-magazin.com. "Ich werde seit 1990 von Red Bull gesponsert und wir haben schon mehrere Projekte durchgeführt. 2003 haben wir das Red Bull Driver Search in drei Ländern - Deutschland, Österreich, Schweiz - organisiert. Es waren 366 Fahrer am Start und nach drei Durchgängen haben sich Quirin Müller und Andreas Aigner durchgesetzt. Unser Team BRR hat schon immer mit Red Bull zusammengearbeitet und zu unseren wichtigen Co-Sponsoren gehören auch Remus, Öhlins und Eibach. Letztes Jahr haben wir an vier WM-Läufen in der Gruppe N teilgenommen."

Mit diesen vier Läufen begann eigentlich der Einstieg in das WM-Geschehen, denn der dreijährige Plan des Teams sieht ein WRC-Programm vor. "Allerdings mit einem Auto und fünf Rallyes", so Baumschlager. Im Endeffekt werden es nächstes Jahr zwei Fahrzeuge und zehn Rallyes sein. Erster Fahrer wird der erst 21-jährige Andreas Aigner sein. "Er ist ein Ausnahmetalent", lobt ihn Baumschlager. "Er hatte sich zuvor nicht für Rallyes interessiert und eine Lehre als Kfz-Mechaniker gemacht. Dann hat er die Ausschreibung gesehen und sofort überzeugt. Er war der beste Mann und immer zu 100 Prozent bei der Sache. Andreas hat ein tolles Fahrgefühl und ist sehr schnell." In der Gruppe N fuhr Aigner bei seinem ersten WM-Lauf in Zypern auf Platz sechs! In Wales landete er unter den Top-7.

Baumschlager ist sich im Klaren, dass Aigner es gerade zu Saisonbeginn nicht einfach haben wird. "Die ersten drei Rallyes werden schwer für ihn sein, aber dessen sind wir uns bewusst und das haben wir auch unseren Sponsoren klar gemacht", sagte Baumschlager. "Die Monte ist mit Sicherheit keine einfache Rallye um zu beginnen und in Schweden kann er durchaus hinter PWRC-Fahrzeugen landen."

Baumschlager weiter: "Aber er kennt die Rallye-Läufe in Deutschland, der Türkei, Wales und Zypern. Dort wird er sein Potenzial zeigen. Wir glauben feste an ihn. Doch wir müssen Geduld haben, denn irgendwann muss jeder mal beginnen."

Aigner wird also im Januar im Skoda Fabia WRC an der Rallye Monte Carlo teilnehmen. "Wir haben uns für Skoda entschieden, damit die Erwartungen nicht zu hoch sind", verriet "Mundl". "Außerdem haben wir die Kontakte dank Armin knüpfen können."

Sondergenehmigung für Top-Pilot?

Wer an der Seite von Aigner fahren wird, ist derweil noch unklar. Laut Reglement darf es kein Fahrer sein, der in den vergangenen fünf Jahren mindestens Sechster in der Fahrerwertung geworden ist. Dennoch geht Baumschlager davon aus, dass es "Sondergenehmigungen" geben wird. Ein Top-Pilot mit WM-Erfahrung wäre mit Sicherheit eine große Bereicherung für Red Bull Skoda. "Wir verhandeln mit vielen Fahrern, aber wir müssen ihnen klarmachen, dass sie hier nicht die Umfänge vorfinden, die sie gewohnt sind", so Baumschlager. "Wir sind ein Privatteam und die Fahrer müssen bereit sein, das in Kauf zu nehmen."

Dennoch ist man im Red Bull Skoda Team gut gerüstet. Armin Schwarz kennt den Fabia WRC und fungiert als Koordinator zwischen Skoda und dem Team. Dazu übernimmt der frühere Technische Direktor von Skoda, Dietmar Metrich, die Technische Leitung. "Weitere Skoda-Mechaniker werden uns unterstützen, sowie Skoda selbst", machte ein zufriedener Baumschlager klar. "Deshalb haben wir keine Angst vor der Rallye-WM."