Ott Tänak und seinem Beifahrer Martin Järveoja droht eine Sperre für eine WRC-Rallye. Sie fahren bis zum Ende des Jahres 2021 auf Bewährung. Der Grund dafür ist, dass sie bei der Rallye Monte-Carlo 2021 nach WP10 bis zum Kontrollpunkt 10B auf nur drei frei rotierenden Rädern und Reifen unterwegs waren. Beim vierten Rad fuhren sie auf der Felge.

Tänak ereilte sowohl auf WP9 als auch auf WP10 ein Reifenschaden. Das Problem war, dass er nur einen Ersatzreifen an Bord seines Hyundai i20 Coupe WRC hatte. Laut Artikel 34.1.5 des sportlichen Reglements der WRC darf ein Auto auf einer Verbindungsetappe auf öffentlichen Straßen nur mit vier frei rotierenden Rädern und Reifen fahren.

Wer dagegen verstößt, wird als ausgeschieden betrachtet. In Artikel 34.1.5 wird den Stewards darüber hinaus die Möglichkeit eingeräumt, eine Strafe auszusprechen. Das haben die Stewards im Fall von Tänak getan.

Sie werfen ihm neben dem Verstoß gegen Artikel 34.1.5 des sportlichen Reglements der WRC auch vor, Artikel 12.2.1.h des FIA International Sporting Code missachtet zu haben. Darin heißt es, dass ein Verstoß besteht, wenn jemand gefährlich handelt oder keine angemessenen Maßnahmen ergreift, was dann zu einer unsicheren Situation führt.

Die Stewards betonten, dass mit diesem Urteil kein Präzedenzfall geschaffen werden soll. Demnach wird nur im Fall von Tänak bei einem weiteren Verstoß gegen Artikel 34.1.5 des sportlichen Reglements der WRC eine Sperre erfolgen. Als Begründung gaben die Stewards die besonderen Umstände bei der Rallye Monte-Carlo an.

Kurvenschneiden führt zu Strafen

Tänak hatte zuvor bereits eine Fünf-Sekunden-Strafe erhalten, weil er sich auf WP7 nicht an den vorgeschriebenen Fahrweg hielt. Im sogenannten Roadbook wird genau vorgegeben, wie die Prüfung zu absolvieren ist. Das steht im sportlichen Reglement der WRC in Artikel 19.2.

Die Stewards räumten zwar ein, dass an dieser Stelle der Prüfung das Kurvenschneiden mit baulichen Maßnahmen hätte verhindert werden können. Dennoch sprachen sie nicht nur gegen Tänak, sondern auch gegen weitere WRC-Piloten Strafen aus.

Dani Sordo, Thierry Neuville und Pierre-Louis Loubet bekamen wie Tänak jeweils fünf Sekunden aufgebrummt. Bei Loubet erfolgte der Verstoß auf WP4, bei den anderen auf WP7. Bei Gus Greensmith und Kalle Rovanperä addierten die Stewards jeweils zehn Sekunden zu ihrer Gesamtzeit. Greensmith und Rovanperä hatten nicht nur auf WP7, sondern auch auf WP4 den vorgeschriebenen Fahrweg verlassen.

WP4 war am Freitag die erste Fahrt über die Prüfung Chalancon - Gumiane, WP7 die Wiederholung. Die Zeitstrafen wurden am Kontrollpunkt 11A addiert, also am Ende der Samstagsetappe.

Ogier, Wydaeghe und del Barrio erhalten Geldstrafen

Mit einer Geldstrafe in Höhe von 400 Euro kam Sebastien Ogier davon. Er hatte bei der Fahrt über WP10 den Kinnriemen seines Helms nicht richtig geschlossen. Das gleiche gilt für Neuvilles Beifahrer, Martijn Wydaeghe, und Sordos Beifahrer, Carlos del Barrio. Der einzige Unterschied ist, dass Letzterer auf WP6 erwischt wurde.