Als er zur Rallye Deutschland reiste, führte Thierry Neuville die Fahrerwertung an. Zwar war er punktgleich mit Sebastien Ogier, doch er hat einen Sieg mehr vorzuweisen. Nach der Rallye Deutschland sieht die Situation in der WM vollkommen anders aus. Ogier führt mit 17 Punkten Vorsprung auf Neuville.

Neuville fuhr in Deutschland keinen einzigen Punkt ein. Am Samstagmorgen brach er sich auf Podestkurs liegend beim Schneiden einer Kurve die Aufhängung. Die Power Stage blieb als einziges Trostpflaster, doch der Hyundai-Pilot verpasste als Sechster die Bonuspunkte.

Von diesem Rückschlag lässt sich der Belgier jedoch nicht entmutigen - im Gegenteil. Er ist noch entschlossener, seinen ersten Weltmeistertitel zu feiern. Drei Rallyes bleiben ihm noch für seine Aufholjagd: Spanien, Großbritannien und Australien.

"Wir müssen definitiv eine aggressivere Herangehensweise wählen", erklärte er. "Ich bin schon ein paar mal Vizechampion geworden. Es ist mir egal, ich will gewinnen. Daher werden wir an die anstehenden Events deutlich aggressiver herangehen. Wir werden mehr Risiken eingehen, um zu versuchen, ein paar Punkte gutzumachen."

Neuville ist klar, dass seine Chancen auch von Ogiers Ergebnissen abhängen. Der vierfache Weltmeister könne Probleme haben, einen Fehler machen oder einen Reifenschaden erleiden. "Alles ist noch möglich", betonte Neuville.

Er wolle nicht aufgeben, versicherte er. "Ich möchte bis zum Ende des Jahres weiterkämpfen. Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass wir noch ein paar schöne Events haben werden und vielleicht ein oder zwei weitere Siege. Ich habe das Gefühl, dass es noch nicht vorbei ist."

Neuville musste sich in der WM 2013 und 2016 jeweils Ogier geschlagen geben. Nach einem holprigen Saisonstart 2017 fuhr er sechs Mal in Folge aufs Podest. Drei Mal stand er dabei auf der obersten Stufe. Ogier gewann 2017 zwei Mal und stand insgesamt sieben Mal auf dem Podest. In Deutschland kassierte er neben den 15 Punkten für Platz drei auch zwei Bonuspunkte auf der Power Stage.