Glückwunsch zum zweiten Vize-Weltmeistertitel deiner Karriere. Wie fühlt sich das an?
Thierry Neuville: Der zweite Platz in der Meisterschaft war über das gesamte Wochenende hier in Australien unser Ziel. Es hat sich allerdings schwieriger als erwartet herausgestellt, da Andreas in Führung lag und wir nur Vierte waren. Mir wurde schnell bewusst, dass ich über das ganze Wochenende Druck machen muss, wenn ich den zweiten Platz in der WM haben will. Am Sonntag ist Hayden [Paddon] allerdings ein Fehler unterlaufen und wir sind auf Rang drei gerutscht. Das hat etwas Druck von unseren Schultern genommen.

Wie schwierig war es, die ersten beiden Tage bei dieser Rallye als Zweiter auf die Strecke zu gehen?
Thierry Neuville: Wir haben insgesamt hervorragende Arbeit geleistet. Es war für uns ziemlich neu, in diesen Bedingungen als Zweite auf die Strecke zu gehen. Unser Auto funktioniert in diesen Verhältnissen noch nicht ganz so gut. Trotzdem haben wir vorne mitgekämpft und lagen Freitagabend sogar auf Rang drei. Danach war uns allerdings klar, dass wir diese Position nicht halten können würden. Durch Haydens Patzer sind wir letztlich noch aufs Podium nach vorne gerutscht. Damit müssen und können wir zufrieden sein.

Ende vergangenen und auch zu Beginn diesen Jahres mehrte sich nach einer schwierigen Zeit die Kritik an dir. Wie schön ist es nun, als Vize-Weltmeister vor all diese Kritiker zu treten?
Thierry Neuville: Kritik gibt es immer, selbst wenn du gewinnst. Damit habe ich kein Problem. Wenn man weiß, wo die Fehler liegen und was man verbessern kann, gibt es keinen Grund nicht daran zu glauben, dass die Performance wiederkommt. Wir hatten zu Beginn des Jahres viele Probleme mit dem Auto und es war schwierig. Aber wir haben uns hervorragend zurückgekämpft - immerhin von WM-Rang acht bis auf Platz zwei. Wir haben das bestmögliche daraus gemacht, denn speziell die Konkurrenz von Volkswagen war recht groß.

Thierry Neuville ist Dritter der Rallye Australien 2016, Foto: Sutton
Thierry Neuville ist Dritter der Rallye Australien 2016, Foto: Sutton

Wie süß ist der Sieg über zwei der drei Volkswagen-Piloten, die im wohl besten Auto der WRC saßen?
Thierry Neuville: Das Ziel bleibt letztlich Sebastien Ogier. Aber er war in diesem Jahr unschlagbar und hat kaum Fehler gemacht. Er hatte vermutlich auch das beste Auto zur Verfügung, trotzdem hatte er als Erster auf der Strecke immer schwierige Bedingungen und hat sie hervorragend gemeistert. Ich bin an diesem Wochenende direkt hinter ihm gestartet und es war teilweise wirklich interessant, seine Linien zu sehen. Er hat den Titel verdient gewonnen.

Was steht für dich in den kommenden zwei Monaten bis zur Rallye Monte Carlo an Testarbeit auf dem Programm?
Thierry Neuville: Für mich kommen jetzt noch vier Asphalt-Tests und dann geht's bereits zur ersten Rallye. Ich denke, dass wir gut vorbereitet sind und ich freue mich schon, wenn es losgeht.

Mit welchem Ergebnis würdest du 2017 als glücklicher Mann aus Monte Carlo abreisen?
Thierry Neuville: Ein Podium wäre klasse.