Robert Kubica stand bei der Rallye Deutschland vor zahlreichen Herausforderungen, auch wenn ihm der Untergrund, auf dem das Event stattfindet - Asphalt - an sich sehr gut bekannt ist. Jedoch traf er bereits an Tag eins auf Bedingungen, mit denen er nicht gerechnet hatte. "Es war ziemlich kalt und ich hatte Schwierigkeiten, die Reifen auf Temperatur zu halten. Daher rutschte das Auto viel", berichtete der ehemalige Formel-1-Pilot. Dennoch konnte er bereits früh komfortabel die Führung in der WRC2-Kategorie mit leistungsschwächeren Boliden übernehmen.

Tag zwei führte Kubica in die Weinberge der Moselregion - ohne funktionierende Handbremse allerdings kein Vergnügen. Der Pole musste mehrfach den Rückwärtsgang einsetzen, um seinen Citroen DS3 RRC um Haarnadelkurven zu bugsieren. Dennoch konnte er seine Führung verteidigen und gewann am Nachmittag drei Prüfungen - trotz weiterer Probleme. "Auf WP6 haben wir den Spoiler beschädigt und bei einer Kompression das Heckfenster zerbrochen. Wir haben es vor der nächsten Prüfung repariert, aber wir haben vergessen, die Heckklappe richtig zu schließen und haben die nächste Stage daher mit aufschwingender Heckklappe bestritten", berichtete er.

Tag drei war für Kubica von einem engen Duell mit Elfyn Evans um die Spitze der WRC2-Wertung geprägt. Vier Mal wechselte die Führung, Kubica hatte jedoch am Ende die Oberhand und ging mit einem Vorsprung von 7,8 Sekunden auf den Ford-Piloten in den letzten Tag der Rallye Deutschland. Auf der letzten Stage schien der Sieg auf einmal in Gefahr, obwohl Kubica seine Führung zuvor auf zehn Sekunden ausgebaut hatte. "Wir haben Geräusche aus dem Getriebe gehört und ich hatte Sorge, dass wir etwas zerbrochen haben. Aber zum Glück sind wir hier und alles ist gut", erklärte der Citroen-Pilot im Ziel.

Mit 12,9 Sekunden Vorsprung auf Evans feierte Kubica nach Griechenland und Sardinien den dritten Sieg in der WRC2-Wertung. Zudem stellte er einen von Sebastien Ogier im vergangenen Jahr aufgestellten Rekord ein. Kubica erreichte nämlich mit seinem im Vergleich zu den WRC-Boliden leistungsschwächeren Boliden den fünften Gesamtrang. "Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden, vor allem, da wir insgesamt als Fünfte abgeschlossen haben. Es war gut, zu gewinnen, denn Evans hat uns viele Probleme bereitet. Wir führen nun die Meisterschaft an, aber mein Ziel lautet weiterhin, bei jeder Rallye zu lernen. Erfahrung ist in der WRC der Schlüssel und jede Stage gibt mir die Möglichkeit, mich zu verbessern", fasste er zusammen.

Kubica hat in der WRC2-Gesamtwertung einen Vorsprung von acht Punkten auf Abdulaziz Al Kuwari und 23 Zähler Polster auf Nicolas Fuchs. "Er hatte eine großartige Rallye", schwärmte Citroen-Teamchef Yves Matton. "Auch wenn er die ganze Zeit unter Druck stand, hatte er seine Form im Griff. Er befindet sich nun in einer sehr guten Ausgangslage, die Meisterschaft zu gewinnen." Beim nächsten WRC-Event, der Rallye Australien, ist Kubica nicht am Start, denn Mitte September steht der Lauf der europäischen Rallyemeisterschaft in seiner Heimat an. Bei der Rallye Frankreich wird der Pole jedoch wieder um den Sieg in der WRC2 kämpfen.